Neues aus der Wolke – Dahmar

Mit Dahmar geht die Neues aus der Wolke-Reihe auf einen Rundflug durch die klassische House-Deepness.

An House mangelt es in der Stadt bekanntlich nicht. Dass in meiner Soundcloud-Timeline Dahmar dennoch immer wieder positiv auffiel, dürfte an der hohen Musikalität seiner Tracks liegen. Warmer, poetisch klingender House, der das Harmonie-Level selbstbewusst hoch zieht und mit weich gefederten Bassdrums nach vorn schwingt.

Electronic Resistance heißt die Crew, der Dahmar angehört. Als DJ ist er mittlerweile auch über die Crew hinaus gewachsen, spielte zuletzt ebenso an der Seite von Bender von Kann Records.

Interessant übrigens, dass Dahmar das EP-Konzept bei Soundcloud aufgreift. Keine lose Ansammlung einzelner Stücke, sondern zwei in sich schlüssige EPs hat er innerhalb des vergangenen Jahres selbst zusammengestellt.

Eine offizielle Veröffentlichung gab es indes doch: auf der Mottt.fm-Compilation fand sich erstmals ein Stück von Dahmar. Den Rest erklärt er selbst.

Woher kommst du – lokal und künstlerisch?

Geboren und aufgewachsen bin ich in der Altmark, einem dünn besiedelten Landstrich im Norden von Sachsen-Anhalt. Nach Leipzig kam ich vor drei Jahren nachdem ich mein Studium in Dresden beendet hatte.

Musikalisch wurde ich wohl am meisten durch HipHop geprägt und beeinflusst, obwohl ich seit meinem 12. Lebensjahr auch Schlagzeug spielen lerne und dadurch einen starken Bezug zum Punk sowie allgemein zum Bandkonzept habe.

Was flasht dich musikalisch?

So einiges. Und dafür muss ich Leipzig nicht mal verlassen, aber ich will keine Namen nennen, sonst vergesse ich am Ende noch jemanden. Ansonsten höre ich im Moment wieder viel aktuellen amerikanischen HipHop.

Wo willst du mit deiner Musik hin – Lieblingshobby oder Stadion?

Na mein Lieblingshobby ist Musik ja schon jetzt und klar wäre es toll, irgendwann nicht mehr auf einen regulären Job angewiesen zu sein.

Aber Stadion? Das wäre glaube ich auch nicht wirklich der richtige Platz für meine Musik, aber zwischen Lieblingshobby und Stadion ist ja auch noch eine Menge Platz.

Dein größter Soundcloud/Youtube-Hit?

Was die Zahlen angeht ist das eindeutig „Saucy Jack“, was aber sicherlich auch daran liegt, dass er auf der „Five Years of Mottt.FM“-Compilation veröffentlicht wurde und eine dementsprechend größere Hörerschaft erreichen konnte.

Dein persönlich größter Hit – und warum?

Das ist definitiv „Slumber Trumpet“, weil es der einzige Track ist den ich auch schon mal beim Auflegen gespielt habe, was an dem Abend recht gut geklappt hat – inklusive Gänsehaut bei mir.

Was kommt demnächst von dir?

Da wird es wohl wieder so eine Art Soundcloud-EP geben, obwohl ich mir ja immer ziemlich viel Zeit lasse bis ich meine Tracks online stelle. Und wer weiß was bis dahin noch passiert.

Dahmar Soundcloud
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Natalie Luengo „Reawaken“ (Dubi Records)

Bei Soundcloud lässt sich schon länger das musikalische Schaffen von Natalie Luengo verfolgen. Jetzt kommt die erste EP.

Ich erinnere mich noch dunkel an ein Tech House-Duo namens Minded Rebels. Da gehörte Natalie Luengo mit dazu. Seit etwas mehr als einem Jahr scheint es nur noch solo weiterzugehen, wobei sie schon seit sieben Jahren selbst produziert. Ihr Soundcloud-Profil ist in der Zeit ordentlich gewachsen.

Meist habe ich auch reingehört und war jedoch von dem sich aufbäumenden Kitsch und dem immer währenden Synth-Bass-Schub irritiert. Möglicherweise ein Kalkbrenner-Einfluss. Auf ihrer ersten offiziellen EP bleibt es bei diesem Sound, der einerseits mit Rave-Elementen spielt, andererseits im Gesamten lieblich bleibt.

„Reawaken“ überraschte mich dann aber doch: denn das dicht verwobene Flirren trägt eine Unberechenbarkeit in sich, die sonst nur selten in Natalie Luengos Stücken zu hören ist. Leider unterbrochen von den Rave-Breaks.

„Sonnenstrahlengruesse“ ist aufgeräumter und in offensichtlicher Weise verträumter, ohne eben jene spannende Eigendynamik, die ein Soundgeflecht manchmal entwickeln kann. Auch hölzerner in den Sounds. Und Thomas Lizzara? Geht einmal mit dem Rave-Rasenmäher über „Reawaken“ drüber. Da steige ich bei dieser ersten EP aus.


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Down mit dwntmpo

Was für eine Wonne doch die Langsamkeit im Sound sein kann – das hat auch dwntmpo entdeckt, neben seinem anderen Projekt.

Ja, ein neues Gesicht steckt nicht hinter dwntmpo, es ist Lootbeg, der mir neulich erst – zu spät – durch seine Esoulate-EP positiv auffiel. Kurz darauf kam eine Mail, dass es da noch mehr gibt. Allerdings technoider und dunkler. Und langsamer.

Andy Stott kam mir sofort in den Sinn. Er holt auch eine sehr viel faszinierend schwingende Elegie aus der Langsamkeit heraus. dwntmpo ist jedoch noch tiefer im Dub-Techno verwurzelt. Der analoge Sound und die wohltuende Aufgeräumtheit teilt das Nebenprojekt aber mit Lootbeg.

Bei W-EE Records, dem neuen Label der Brasilianerin Whim-ee kommt die Tage nun ein Track von dwntmpo heraus. Auf einer Vinyl-Compilation namens „Raw It“. Darauf „Go Or Gogo“, das im Vergleich zu den anderen Tracks bei Soundcloud schneller ausfällt. Der Dunkelheit entzogen durch die souligen Vocals. Und ja, sie passen da perfekt rein.

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Markus Masuhr „Circular 02“ (Circular Limited)

Auch lustig, wenn sich ein Digital-Label Limited nennt. Aber egal: Markus Masuhr hat eine neue EP.

Drei neue Tracks sind auf der „Circular 02“, unbetitelt und sich viel Zeit nehmend. „Unknown 5“ schlendert anfangs sehr versunken in der Dub-Techno-Klassik.

Bei den „4“ und “3“-Parts wird es spannender, weil Markus Masuhr den Druck der Bassdrums merklich erhöht. Das bringt schärfere Konturen rein, weil es die Dub-Deepness sehr viel mehr strafft.

„Unknown 4“ setzt hier klar auf Techno, „Unknown 3“ lotet hingegen zusätzlich noch einige Dissonanzen aus, die mir aber zu wenig auf den Punkt kommen. „Unknown 4“ ist schließlich der Hit. Die vollständigen Tracks sind bei Bandcamp zu hören.

Den kann Roberto Figus leider nicht mehr besser machen. Auch wenn die eng und hektisch gestrickten Beat-Loops durchaus ungewöhnlich klingen. Mit Roberto Figus schließt sich übrigens der Kreis zu Masuhrs Label Insectorama: dort gehört er zum Künstlerstamm.

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Die frohfroh-Nachlese

Wir haben ein wenig bei Soundcloud gespielt und die Playlist-Funktion für uns entdeckt.

Lame business, klar. Aber besser spät als nie: endlich nutzen wir Soundcloud auch ein wenig aktiver und legen ab sofort jeden Monat eine Stream-Compilation mit Stücken an, die in dem jeweiligen Monat bei frohfroh vorgestellt wurden.

„Nachlese“ heißt das dann. Die erste Ausgabe für den September umfasst 15 Stücke, teils wild gemischt, aber dennoch ein wenig auf eine klangliche Linie gebracht. Der Oktober wächst auch schon. Ein Spaß nebenbei. Vielleicht auch für euch.

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Klinke Auf Cinch „Broken Master“ (Analogsoul)

Knapp ein Jahr liegt die Veröffentlichung des Klinke Auf Cinch-Albums „Highs & Hills“ zurück. Mit „Broken Master“ schieben sie eine Single mit zwei Remixen hinterher.

Und ein in der Heimat Jena gedrehtes Video. Mit Bratwurst und Handwerker-Charme. „Broken Master“ zeigt ja die stark ausgeprägte Pop-Seite von Klinke Auf Cinch, der Hit auf dem zweiten Blick. Lässig wogend und mit kleinen, verspielten Solo-Einlagen.

Micronaut nimmt diesen leichtfüßigen Schwung heraus und spielt mehr mit der süßen Melancholie, die beim Original zwischen den Tönen bleibt. Eingehüllt in eine dubbig schwingende Wärme. Sehr schöne Version.

Wooden Peak ist  ein klassisches Cover mit den eigenen Instrumenten und eigenem Gesang. Das spannende aber: die Elektronik bleibt komplett außen vor. So wird mehr Folk-Pop aus „Broken Master“. Steht dem Song auch ziemlich gut und dreht nebenbei den gewöhnlichen Remix-Ansatz um.

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Marbert Rocel „… Cause Of Loving“ (Compost Black Label)

Mitte September schon kam der zweite Remix-Teil zu Marbert Rocels Album „Small Hours“ heraus. Ein kurzer Blick darauf.

Marbert Rocel zu remixen ist bestimmt eine dankbare Angelegenheit. Bei der Fülle an organischen Sounds, Spunks präsentem Gesang und der spannenden Verortung zwischen Club und Band. Das Compost Black Label fragte für sechs Remixe an, vier für Vinyl, zwei als digitaler Bonus. Wahrscheinlich lag die Auswahl aber auch maßgeblich in den Händen von Marbert Rocel.

Denn die vier Künstler der Vinyl-Version dürften der Band mehr oder weniger nahe stehen – ausgenommen natürlich Bandmitglied Panthera Krause. Aber Marek Hemmann zieht den Kreis nach Jena, Philipp Stoya zur Muna nach Bad Klosterlaußnitz, Talski zurück in die aktuelle Wahlheimat Leipzig.

Alles wohl durchgedacht im Sinne von Marbert Rocels Musik-WG-Gedanken. Bei Heitzberg Theorem und Pete Bandit & Jason Shae sind die Verknüpfungen zur Band jedoch nicht so offensichtlich – vielleicht eher labelpolitisch.

Musikalisch stechen auf dem Vinyl Talski und Philipp Stoya am meisten heraus. Letzterer durch den elegant-gerade gezogenen Jazz-Ansatz, Talski durch die unaufgeregte Lässigkeit. Die musikalische Tiefe, die schon sein Debüt auf Rivulet Records besonders machte, ist auch seinem Remix von „’Cause Of Loving“ anzuhören.

Panthera Krause pumpt „The Temple“ mit einer durchdringenden Bassline auf und Marek Hemmann gewinnt mit seinem typischen stromlinienförmigen Schub die Massen – allein die Zahl der Soundcloud-Plays übertrifft die anderen Beiträge um das Zehnfache. Unbedingt mit anhören: die Heitzberg Theorem-Version von „I Wanna“. Dramaturgisch der spannendste Remix in seiner glitchig-verhaltenen Reduktion.

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Various Artists „Willkommen zu Hause – Distillery – 20 Jahre Clubgeschichte“ (Definition Records)

Kein Film ohne Soundtrack. Auch zum Distillery-Film gibt es eine Compilation via Beatport.

Christian Fischers Label Definition Records hat sich um die Lizenzierung der zehn Stücke gekümmert. Die Zusammenstellung ist durchweg hochkarätig mit ausschließlich Klassikern. „Loverboy“ von Steve Bug, „Tides“ von Beanfield im Carl Craig-Remix oder „Panikattack“ von Plastikman. Stücke, die auch im Film zu hören waren.

Zwei Dinge verstehe ich aber nicht: warum wird nur der musikalische Sonnabend abgebildet? Und warum ist nicht ein einziger Leipziger Künstler auf der Compilation enthalten?

Gerade wo Chris Manura, Clemens Ruh und Marc Puchta einen Großteil des Film-Scores bestreiten und Leute wie Matthias Tanzmann und Daniel Stefanik durch den Club gewachsen sind.

Wirkt daher wie ein teurer Schnellschuss, der inhaltlich nicht zu Ende gedacht wurde. Hier geht es zum Hören.

Tomorrowland in Taucha

Neulich erst habe ich von dem Tomorrowland-Wahnsinn bei Spiegel Online erfahren. In Taucha bei Leipzig soll es 2014 eine ähnliche Rave-Kirmes geben.

Als Summerlove City ist das „gigantische Electro / House Wochenende“ betitelt. Für Mitte Juli wurde der Flugplatz Taucha gemietet, um einen Jahrmarkt mit Rave zu veranstalten – nein, mehr noch: „das größte Airport-Festival Europas“. Großer Cash-Trash also.

LVZ Online und Mephisto berichteten bereits. Mit 100.000 Besuchern rechnen die Veranstalter. Tropical Island-Feeling mit Achterbahn soll es geben. Und natürlich Top DJs und Top Bands auf drei Bühnen. Endlich Entertainment à la Paul van Dyk, DJ Antoine & Co vor der Haustür.

Das Leipziger Stadtmarketing wird sich freuen – nach Highfield und Wave Gotik Treffen lässt sich dann auch eine Rave Parade als musikalischer Leuchtturm vermarkten.

NACHTRAG: Fail Fail – Taucha hat keine Lust, die Veranstalter ziehen weiter. Auf das Fluggelände Niedergörsdorf. Die ersten Headliner stehen, Tickets gibt es ab 70 €.

Noch ein Nachtrag, ein letzter:

Summerlove City Website

Throwing Shade „Mystic Places / Lights“ (Ominira)

Und wieder eine neue Nuance bei Kassem Mosses Label Ominira: wunderbar verschlungen-wehmütiger Soul.

„It’s all love and pain and sampling“, heißt es im kurzen Infotext zum Debüt von Throwing Shade. So simpel und pathetisch die Aufzählung klingen mag, sie trifft es exakt. Die beiden Stücke umarmen einen förmlich mit ihrer wehmütigen Wärme, die aus den hintergründigen Soul-Vocals und den dunkel verwobenen Synthesizer-Sounds hervorströmt.

Ein großer elegischer Mantel. Und das genaue Gegenteil von der ebenso oberflächlichen wie eindringlichen Emotionalität, wie sie gerade von Disclosure und anderen inszeniert wird.

Für Throwing Shade ist diese EP das Debüt. Die Londoner Produzentin hostet beim NTS Radio eine eklektische Sendung, die nach weitgehend ungehörter Musik aus verschiedenen Ecken der Welt sucht.

Bei „Mystic Places“ und „Lights“ ist dieser Geist latent herauszuhören. Es schwingt eine gewisse, verschleierte Folklore mit, die sich nirgendwo richtig verorten lässt. Höchst einnehmender „Cosmic R’n’B“, um noch einmal Ominira zu zitieren.

Throwing Shade Website
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Sven Tasnadi „Stop Talking“ (Moon Harbour Recordings)

Bisher war Sven Tasnadi auf dem Moon Harbour-Sublabel Cargo Edition zu hören. Mit „Stop Talking“ kommt nun seine erste Solo-EP beim Haupt-Label.

Mit Dan Drastic konnte Sven Tasnadi vor einigen Monaten bereits „Moon Harbour“-Luft schnuppern. Wobei er schon seit langer Zeit dem Label- und Booking-Kontext verbunden ist. Tasnadi ist ja auf sehr verschiedenen Spuren unterwegs, und er ist recht anpassungsfähig. Eine ambivalente Tugend.

Denn der glättende Moon Harbour-Filter dominiert den Titel-Track sehr deutlich. Super perkussiv und loopig die Beats, ganz versteckt etwas Deepness und ein kurz aufziehender Fanfaren-Sound – gähn.

Dagegen sind die derben Bassdrums und die digitalisierten Fanfaren von Steve Bug geradezu befreiend. Moon Harbour-Zögling Sable Sheep nimmt sich auch „Stop Talking“ vor, verheddert sich aber im Zwischenraum von Rave-Warm-up und Minimal.

Mit „Raver Jack“ bringt Sven Tasnadi noch einen weiteren Track unter, der insgesamt stärkere Konturen im Sound aufweist. Die Vocals drängen das Stück aber in die Comic-Ecke. Ein wenig schade, auch wenn die Ironie ja ihre Berechtigung hat.

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Rosen von Hans Nieswandt

Rose Records, Alter. Haben von Anfang an das Herz von Hans Nieswandt erwärmen können. Das achte Rosetape gehört daher ihm.

Voll schlüssig. Dennoch eine Geste, die sicherlich nicht jedes junge Label von der Kölner House-Legende erwarten kann. Spätsommerlich leicht, soul-geerdet und mit einigen Rose Records-Tracks garniert. Ein dicker Rosenstrauß also.

Von M.ono kommt übrigens demnächst eine weitere EP auf Brown Eyed Boyz Records. Im Mai gab es dort schon etwas von ihm zu hören. Und dann ist da noch Eva’s Finest. Dazu demnächst mehr hier.

Rose Records Website
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