Markus Masuhr „Tamur EP“ (Superb Recordings)

Täusche ich mich, oder wird Markus Masuhr immer besser? Beim Berliner Label Superb Recordings lotete er Dub Techno mit Eigensinn aus – schon im März.

Dub Techno hat gerade einen schweren Stand bei mir. Zu oft sind die großen Dub-Wolken zu ausgetreten. Wobei mich die Zeitlosigkeit des verhallt-treibenden Sounds doch auch noch berühren kann.

Bei der bereits im März veröffentlichten „Tamur EP“ löst sich Markus Masuhr auf der A-Seite im Laufe der elf Minuten von der sanft wogenden Schnittigkeit und kommt mit leicht brüchigen Bassdrums und glasklaren HitHats daher. Ein kickendes Stolpern mitten in einem Strom von ebenso angematschen wie klassisch dub-flackernden Sounds. Was für ein Groove im Mittelteil, trippig und fein justiert zugleich.

„Tamur Salth“ auf der B-Seite rückt die Bassdrums druckvoller wieder gerade. Aber nur am Anfang. Später geraten sie auch ineinander, verheddern sich und kommen doch wieder in die anfängliche Form zurück, um den fanfarenhaften letzten Abschnitt in Bewegung zu setzen. Alles deep und leicht dissonant eingebettet in die dubbigen Hallräume.

Beinahe wäre mir diese EP-Perle durchgerutscht – danke für den Tipp, René.

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New World „Night Stalker“ (Riotvan)

Riotvan und der Disco-Sound – eine große Liebe. Auch das Debüt-EP von New World taucht tief in den melancholisch gefärbten Glamour ein.

New World, New World, da war doch was. Genau: auf der zweiten Ortloff-Platte gab es ein Stück namens „Innocent Thoughts“. Damals wollte mir aber noch keiner verraten, wer dahinter steckt.

Heute ist man da offener. Markus Gebauer vom Duo Boytalk ist New World. Und statt des augenzwinkernden House zelebriert Gebauer bei seinem Solo-Projekt in würdevoller Weise die Disco-Eleganz. Mit Jennifer Touch an der Seite haut er noch dazu eben mal zwei wunderbare Floor-Pop-Hits heraus.

Besonders bei „Stretching“ stimmt einfach alles. Der gesangliche Tonfall, die Bassline, die Orgeln. Aber auch „Night Stalker“ ist voll von jener süßen Melancholie, die unter der glamourös-entrückten Disco-Attitüde schlummert. Lauer remixt das Stück mit weichem Schub offensiv auf den House-Floor.

Und dann ist da noch „Mirage“, umarmend und entwaffnend gut gelaunt. Schöne, neue Welt.

Am heutigen 10.9. um 19 Uhr wird die Platte übrigens offiziell im mzin gefeiert.

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Willkommen zu Hause

Am Wochenende hatte sie Premiere, die Distillery-Dokumentation. 102 Minuten mehr oder weniger glamouröse Einblicke in die 20-jährige Geschichte des Clubs.

Wie aufregend: nach den ersten Wellen der Crowdfunding-Kampagne endlich den gesamten Film sehen zu können. In die Kino-Premiere von „Willkommen zu Hause“ habe ich es leider nicht geschafft. Doch die Vorab-DVD löste eine ähnlich erwartungsvolle Vorfreude aus.

Es muss gleichermaßen ein Geschenk und ein Fluch für das vierköpfige Filmteam gewesen sein, dass dermaßen viel Material zur Verfügung stand – 100 Stunden waren es am Ende. In den letzten Monaten aufgenommene Interviews ebenso wie alte Video-Aufnahmen vom ersten Einstieg in die mit Bierkisten übersäte Brauerei. Auch bewegte Bilder von den ersten Partys. Und dass aus einer Zeit, in der es noch nicht einmal flächendeckend Festnetztelefone in Leipzig gab.Diese zeitgeschichtlichen Sequenzen fesseln besonders. Sicher auch, weil sie ein Leipzig zeigen, dass es so heute nicht mehr gibt. „Willkommen zu Hause“ macht aber genauso lebhaft deutlich, wie sehr sich Techno musikalisch und kulturell in den vergangenen zwanzig Jahren verändert hat. Nicht nur die Geschwindigkeit ist gedrosselter, auch die modischen Codes sind weitgehend verschwunden.

Doch so exaltiert die Kleidung von damals, so überraschend normal wirken die Residents und Clubgründer heute. Fernab der gegenwärtigen Hipness-Attitüden erzählen sie ihre Geschichten von einer anfangs fixen Idee, die nach und nach ernster und professioneller weiterentwickelt wurde. Von den daraus resultierenden Brüchen und Schwierigkeiten. Von dem Druck eines solch gewachsenen Ladens, der irgendwann komplett auf Steffen Kache lastete.

Es ist diese Normalität der Protagonisten, die dem Film seine sympathisch authentische Ebene gibt. Und eben immer wieder die Archivaufnahmen. Tausende Raver vor dem Rathaus, ein überforderter Oberbürgermeister, ein Sit-in auf dem Markt, ein mächtiger Polizeieinsatz, die dokumentierte Enttäuschung.

Deren Wirkung erdrückt den Abriss der letzten zehn Jahre denn aber auch. Denn dafür, dass Steffen Kache meint, dass das Anfang der 2000er Jahre hinzugekommene Freitagsprogramm die Distillery gerettet hätte, bleiben dessen erweiternde Qualitäten mehr eine Randnotiz. Auch die Durststrecke nach dem Zenit der späten Neunziger flackert nur kurz auf, obwohl sie den Ruf der Distillery durchaus mit geprägt hat.

Vom Rausch der Anfänge mündet „Willkommen zu Hause“ schnell in die Sorgen der Gegenwart mit der Unsicherheit, wie es mit dem Club weiter gehen wird. Insgesamt schafft es die Dokumentation aber doch, sehr schlüssig und kurzweilig 20 Jahre Distillery zu erzählen. Glücklicherweise mehr authentisch als weich überzeichnet.

„Willkommen zu Hause“ ist noch am 9. und 10.9. im UT Connewitz sowie am 15.9. im Prager Frühling zu sehen. Ab Oktober ist auch eine DVD mit Bonusmaterial erhältlich.

Nachtrag: die beiden UT Connewitz-Termine sind bereits ausverkauft. Für den 15.9. gibt es noch Restkarten. Reservierungen einfach an tilledoku@googlemail.com schicken. Weitere Termine: 3.-9.10. im Cineding sowie am 13. und 20.10. im Prager Frühling.

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Lake People „Step Over, Trace Into Pt. 2″ (Connaisseur Recordings)

Ein halbes Jahr nach dem ersten Teil, folgt der zweite Teil von Lake Peoples EP-Doppel „Step Over, Trace Into“.

Es ist ja nicht so, dass es gerade zu wenig Deepness im House gäbe, und auch Lake People ist groß darin. Allerdings kommt bei ihm die Erhabenheit immer deutlicher hinzu. Da ist die klangliche Wärme kein Mittel, um langweilige Arrangements überdecken zu können. Sie transportiert vielmehr ein Gefühl der Losgelöstheit, vielleicht auch der Abkapselung. Ganz nah bei sich sein, ohne esoterischen Beiklang.

Dadurch entzieht sich Lake People auch immer wieder den gängigen Dancefloor-Funktionalitäten. Seine Tracks haben Anfang, Ende und viel erzählende Substanz dazwischen. Auch auf dem zweiten Teil der „Step Over, Trace Into“-Reihe sind die Tracks dicht bepackt. Und das tolle bleiben die vielen beiläufigen Sounds neben den weit ausformulierten Harmonien.

Sie geben Stücken wie „Stepwise“ oder „Into“ eine latente Unberechenbarkeit. Nach vorn hin die große Wärme, unter der Oberfläche das leise, sich ständig verändernde Knistern. Und wie beim ersten Teil kommt das Theremin hervor. Bei „Come Over Later“ schwebt es weit hinten. Wie antiquiert-futuristisch dieses Instrument klingt. Irgendwie auch skurril und ein wenig tantig.

„Trace Missed Call“ ist schließlich ein erneuter Ausflug in die Keimzelle des Lake People-Sounds – einmal zurück in die entschleunigte und klangliche Weite von Electronica. Der Herbst kann ruhig kommen mit dieser EP.

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O*M*C*D „O*RS 2000“ (O*RS)

Die erste 7″ bei O*RS. Und die erste Auseinandersetzung mit Dub auf Filburts Label.

Filburt und Andreas Wendland von der Leipziger Band Lunar³ haben sie hier zusammen getan, um ein dubbiges Grundgerüst in zwei unterschiedliche Richtungen treiben zu lassen. Denn Nach-treiben-lassen klingen beide Versionen auf jeden Fall. Vor über zehn Jahren waren beide schon zusammen im Studio. Damals noch als Smooth Pilots, aber vom Sound her waren sie woanders.

Bei „It’s Hard To Be Dub“ sind die Hallfilter weit geöffnet, egal ob bei den Claps, HiHats, Gitarren- oder Vocal-Samples. Und darunter der alles umschließende und weich bohrende Bass. Während der erste Teil sich etwas klassischer am Dub orientiert, geht „Part 2“ mit mehr Ambient heran.

Das Kuriose und zugleich spannende an beiden Versionen ist der widersprüchliche Drive – einerseits schleppend und tief, andererseits super treibend. Die erste Version ist mir mit ihrem klareren Sound ein Tick lieber.

In neun verschieden farbigen Vinyl-Varianten kommt die „O*RS 2000“, und mit handgestempelten Cover.

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Matthias Tanzmann „Tilt“ (Moon Harbour Recordings)

Es war die Überraschung der letzten Woche: Matthias Tanzmann hat eine neue EP. Nach drei Jahren.

Schwer zu sagen, was ich von einer neuen Matthias Tanzmann-EP erwartet habe. Die letzten Lebenszeichen aus seinem Studio gingen alle in sehr verschiedene Richtungen. „Chano“ – die EP von 2010 – kam unglaublich reduziert und hypnotisch daher, „Konoa“ auf der vierten „Inhouse“-Compilation plänkelte vor sich hin und sein Remix für Luna City Express zeigte sich ungewohnt schroff.

Und nun „Tilt“ – sogar auf Vinyl gepresst, mit großem Cover. So schön die Hülle jedoch aussieht, so unauffällig bleiben die beiden Original-Tracks leider. Leicht verspielter, leicht aufgeheizter Tech-House, geradewegs durchlaufend mit geringen Spannungsbögen.

Im „Extra Ball Mix“ hebt Tanzmann das Rave-Level dann merklich an. Die Vorhut zur Peaktime wahrscheinlich, in seiner Offensichtlichkeit aber eher unangenehm.

Kris Wadsworth bricht den Fluss von „Tilt“, indem er das Intro lange streckt und mit mächtigen Bass- und Synth-Lines einen Hauch Acid und Oldschool auf die EP holt. Zwar nicht weniger offensiv, aber in dem späteren Ausbalancieren von Deepness und Techno doch der große Lichtblick.

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Mint 4000 „Behind The Curtin“ (Drop That Records)

Wieder ein Neuzugang aus Thüringen. Mint 4000 lebt seit einigen Monaten in Leipzig. Und gründet gleich sein eigenes Label.

Drop That Records heißt es und die Kontakte scheinen zu stimmen. Platten mit Taron-Trekka und Philip Stoya sind geplant. Die 001 bespielt aber Mint 4000 größtenteils allein. Seit fast zehn Jahren produziert er, sein Discogs-Eintrag ist dementsprechend angewachsen.

Mit einer Platte war er auch schon einmal bei frohfroh vertreten. Im März 2011 ging es hier um die erste Compilation des Erfurter Labels B.L.A.T.T. Records. Da war sein „Grain“ mit drauf. Es folgte später eine eigene EP auf B.L.A.T.T..

Bei der Biografie bin ich länger hängengeblieben. Free Jazz in der Kindheit, Metal und Breaks in der Jugend. Verschiedene Band- und Live-Act-Projekte. Gute Voraussetzungen für überraschende Ansätze also. Die bleiben auf der „Drop That 001“ im ersten Moment aber aus.

Mit klassisch deep-dubbigem House beginnt die EP. Auch der Mitschnitt von SevenMint – einer Live-Session von Seven und Mint 4000 ist Dub-geerdet. Aber mit einigen Noise-Schleifen im Hintergrund.

Einzig „Carter“ auf der B-Seite wagt sich in seiner forsch-schroffen Art dann doch noch aus der Dub-Wärme heraus. Irgendwie spröde und eigensinnig klingt das neunminütige Stück. Etwas breitbeinig und aufgeladen dazu. Aber insgesamt auch ziellos, so dass der Oldschool-Sound nicht recht zündet.

Trotzdem beide im Auge behalten: Drop That und Mint 4000. Das könnte noch spannender werden.

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Lootbeg „Release Yourself EP“ (Esoulate Music)

Schön verpeilt, den Lootbeg. Ich dachte hier kommt sein Debüt, aber nichts da. Da waren schon einige andere EPs vorher.

Seit 2012 veröffentlicht Lootbeg bereits, drei EPs waren es wohl, wenn ich es richtig überblickt habe. Plus einige Remixe und Compilationbeiträge – bei Beatport gibt es einen guten Überblick. Und dann ist noch afin – a friend in need. Eine mittlerweile duchaus bekannte Podcast-Reihe, die er mit kuratiert.

Es sind die House-Neunziger, denen sich Lootbeg am meisten verbunden fühlt. Mit ihren Soul-, Disco- und Acid-Ausläufern. Und mit einer oldschooligen Tonalität, die ja immer wieder Faszinationsreserven wachrütteln kann. Esoulate Music widmet Lootbeg nun eine ganze EP mit fünf Tracks.

Um die Breite scheint es hier zu gehen. „Acd4/303“ steht als Acid-Schieber klassischem House gegenüber, wie er bei „Release Yourself“ und „Without Ur Love“ anklingt. „C78 Interlude“ öffnet zusätzlich einen Electro-Exkurs.

Es ist eine EP, wie sie bestens in den Katalog des Dresdner Labels Uncanny Valley passen würde – historisch beflissen, aber versiert genug, um dem bloßen Kopieren zu entgehen. Da ist auf jeden Fall noch mehr gutes zu erwarten von Lootbeg.

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Video, Edit, Fragmente

Den frohfroh-Ticker gibt es seit dem Relaunch ja nicht mehr. Deshalb hier einfach zwischendurch einige Neuigkeiten von Marbert Rocel, Daniel Stefanik und Gimmix.

„Small Hours“, das aktuelle Album von Marbert Rocel liegt nun auch schon über ein Jahr zurück. Das hält die vier aber nicht davon ein neues Video zu produzieren. Für das ruhige „The Temple“. Mitte September kommen dann die Remixe zum Album.

Für September ist auch der dritte Teil von Daniel Stefaniks „In Days Of Old“ auf Kann Records geplant. Vorher hat er aber noch einen sehr schönen Edit des Genfer Producer Ghostape rausgehauen. Zum freien Download.

Und ebenfalls for free: „Fragments“ von Gimmix. Herausgekommen auf der „Vocabula Summer Compilation“. Bassgeflutet und schiebend und mit klarem UK Garage-Einfluss.

Luvless „Turning Points“ (Rose Records)

Mitte August kam sie schon raus, die neue Rose Records-Platte. Dieses Mal kommt Luvless zu seiner ersten Artist-EP.

Ich schiebe diese Platte etwas vor mir her muss ich zugeben. Weil mir gerade nicht richtig etwas Neues einfällt. Muss es vielleicht auch nicht. Rose Records hat seinen Sound gefunden beziehungsweise hat ihn hinreichend dargelegt. Nun geht es langsam an die Konsolidierung.

Die „Turning Points“-EP von Luvless macht in der Hinsicht alles richtig. Sie behält das wehmutsgetränkte Disco-Deep-House-Niveau unbeirrt bei. Vor allem die Konsequenz und Detailliebe strahlt bei Rose Records besonders hell.

Allein „In My Arms“ im Ooft!-Remix schert klanglich weiter aus. Komisch, aber ich finde das Original gar nicht. Hier ist aber zu lesen, dass es nicht mehr auf die Platte passte. Ooft! aus Glasgow hatte Luvless auch schon auf seinem eigenen Label Foto Recordings. Und er hat lieferte das letzte Rosetape.

In den Vocals, der schiebenden Bassline und gefilterten Euphorie greift das Stück noch einmal ein für Rose Records ungewohntes Pop- und Rave-Level auf. Fast schon wie bei Gus Gus oder John Talabot. Aber irgendwie auch passend.

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Neues aus der Wolke – Liftboi

Die Reihe Neues aus der Wolke zeigt ja neben der musikalischen Ebene auch, wie Selbstvermarktung heute funktionieren kann. Liftboi gehört zu den Großen darin.

Rund 3.000 Follower bei Soundcloud und Facebook, eigener Youtube-Kanal und ein eigens ausgerufenes Genre. Melectronic nennt Liftboi seinen Stil. Musikalisch übersetzt heißt das: federleichte Bassdrums, schnipsende Claps, euphorisch bis melancholisch tänzelnde Klavier-, Streicher- und Gitarrenspuren. Super melodisch also, aber auch super brav.

Offensichtlich gibt es eine Post-Paul Kalkbrenner-Generation, die einen deutlich ausformulierteren Harmonie-Zugang verinnerlicht hat. Ohne Scheu vor großen Melodien, ja, sogar offenherzigem Kitsch. Die Electro-Swing- und Holi-Bewegungen tragen dies ebenso weiter.

Damit hat Liftboi aber nur bedingt zu tun. Bei ihm schwingt in erster Linie Yann Tiersen als Referenzgröße mit. Erste Live-Auftritte gab es bereits, eine Booking-Agentur kümmert sich um die Auftritte. Da wird also noch mehr zu erwarten sein in der nächsten Zeit. Den Rest erzählt Liftboi selbst.

Woher kommst du – lokal und künstlerisch? 

Geboren und aufgewachsen bin ich in Leipzigs kleiner Schwester, Halle. Nach dem Abi habe ich mich dann gleich zur großen Schwester aufgemacht.

Künstlerisch komme ich eher aus der Filmmusikrichtung. Während der Schulzeit habe ich mit Klavierkompositionen à la Yann Tieren begonnen, später folgten Stücke mit mehreren Instrumenten.

Irgendwann vor 2 – 3 Jahren habe ich dann einfach mal ein paar Bassdrums und Snares unter die simplen Melodien gesetzt. Im September letzten Jahres habe ich dann mein melektronisches Projekt Liftboi ins Leben gerufen.

Was flasht dich musikalisch?

Mit viel Detail und Liebe produzierte Musik, in der man einzelne Elemente heraushören kann und die nicht nur aus einem Brei besteht. Wichtig sind mir auch mitreißende, einprägsame Melodien, die mich für den einen Moment ablenken.

Namen könnte man jetzt sehr viele nennen. Zum Beispiel David August, dessen neues Album mich zurzeit sehr flasht. Das sind wunderbar aufgebaute Beats, die meist in einer schönen Melodie enden, ohne kitschig zu sein.

Wo willst du mit deiner Musik hin – Lieblingshobby oder Stadion? 

Ich habe schon jetzt viel mehr mit meiner Musik erreicht, als ich es mir zu träumen gewagt hätte. Mein Ziel war es, dass ich ein paar Menschen mit meiner Musik begeistern kann. Die paar Menschen haben jetzt stetig von Tag zu Tag zugenommen und damit bin ich sehr glücklich, denn es macht einfach nur Spaß.

Im Moment arbeite ich an meinem ersten Album, das hoffentlich auch nicht mehr sehr lange auf sich warten lässt.

Auch ein paar Auftritte hat es schon gegeben, die für mich etwas sehr Besonderes waren. Für ein Stadion hat es zwar noch nicht gereicht, aber das ist auch nicht mein Plan.

Um ehrlich zu sein, habe ich da auch gar keinen richtigen Plan. Ich mache einfach so weiter wie bisher und werde sehen, was dabei rauskommt. Zwar als Hobby, aber als eines, das neben dem Alltag sehr viel Zeit bekommt.

Dein größter Soundcloud/Youtube-Hit?

Auf Youtube ist es „Luftikus“, aber auf Soundcloud hat „Lenz“ die Nase vorn. Ich denke, die Zahlen auf Soundcloud sind aussagekräftiger.

Dein persönlich größter Hit – und warum?

Bei „Luftikus“ passt für mich alles, obwohl er in den ersten Liftboi-Wochen entstanden ist und ich mich produktionstechnisch seitdem verbessert habe. Er ist zwar super simpel, aber nicht langweilig und spiegelt exakt die Musik wider, die ich produziere.

Liftboi Website / Facebook / Soundcloud / Youtube
Alle Teile von „Neues aus der Wolke“ 

Die poetische Erweiterung

Neues aus dem Modern Trips-Mikrokosmos. Das dritte Tape mit zwei Mixen von Kali Avaaz und PorkFour.

30 Minuten sind ja eine sportliche Zeit für einen Mix. Vielleicht aber auch gut, um einen bestimmten Fokus zu schärfen. Egal ob sehr speziell oder ungewohnt. PorkFour scheint collagenartig schräg auszuholen, Kali Avaaz dunkel-technoid.

Neu ist die poetische Erweiterung bei Modern Trips. Der auf 40 Stück limitierten Tape-Auflage liegen neben drei transparenten Stickern auch eine Postkarte mit einem Gedicht von Manuel Stallbaumer bei.

Neues auch im Textil-Stock: Plattenbau, Strugazki-Konterfei und eine Handy-Hand. Hat schon wer ein T-Shirt-Abo erfunden?

Alles wie direkt bei Modern Trips zu beziehen.

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