Alphacut im Zeichen von Licht und Schatten

Premiere bei frohfroh – wir haben Booga bei uns an Bord für Breaks- und Bassthemen. Zum Einstand gibt er einen Überblick, was bei LXCs verschiedenen Labels in letzter Zeit alles passiert ist.

Es ist ein Ausdruck konzeptioneller Stärke von LXC, die neuesten Veröffentlichungen seines Hauses in Balance zu halten. Die „Dark Mentors“-EP steht dabei auf der einen, die „Raumwerk“-EP auf der gegenüberliegenden Seite. Beide ergänzen einander wie eine perfekte Nacht im Club, in der auf die Extase im Dunkeln das Nachschwingen im Hellen folgt.

Der Leipziger Breakbeat Aficionado gründete Alphacut 2003 als Vinyl-Tobeplatz für DIY-Jungle- und Drum & Bass-Produzent:innen mit einer Schwäche für die harten Ränder der Genres. Zu diesem Zeitpunkt hätte die Bezeichnung „Vinyl Only“-Label keinen Sinn gemacht. Heute lohnt sich die Erwähnung, denn die Ergebnisse langer Förder- und Forder-Kommunikation mit dem weltumspannenden Künstlernetzwerk werden nach wie vor ausschließlich in schwarze Rillen gepresst und landen in Schallplattenläden – ebenfalls weltweit.

Demegy & LUI – Raumwerk EP / ACA X

Alpha Cutauri Nummer 10 ist ein Deluxe-Objekt, eine Geschenkbox die hält, was sie visuell verspricht. Außen Sternen-Konfetti, innen Space-Keks-Geschmack. Die besprühten Klarsichtfolien sind Einzelanfertigungen, keine zwei Marmormuster-Schallplatten gleichen einander. Immerhin variiert nicht die Trackreihenfolge. Denn auch diese ist natürlich Teil des Alpha Cutauri Reise-Konzepts: vom Partikel zum Modul, vom Kleinen zum Großen, von der Gänsehaut bis zur Dopamindusche. 

Die A-Seite testet mit Klaustrophon und Stolpergeist die Synapsen der Minimal Drum & Bass-Fans sensibel auf Kompatibilität. Was dBridge und Instra:mental vor zehn Jahren in ihrer Podcast-Revolution „Club Autonomic“ strategisch mit der Entkopplung der Sci-fi Ästhetik im Drum & Bass von den zunehmend seelenlosen Totproduktionen gelang, hat viele Künstler:innen inspiriert.

Auch Demegy & LUI halbieren das klassische D&B-Tempo, erhalten die Ästhetik der Autonomic Ära und fügen dennoch eine musikalische Schattierung hinzu, die sich mit denen von Consequence, ASC oder Abstract Elements ergänzt. Die Lust der beiden Wahl-Leipziger an der zunehmenden Signalreduktion auf der A-Seite, um eine Schärfung der Sinne herbeizuführen ist spürbar und faszinierend. Insofern entsprechen beide Tracks dem Voight-Kampff-Test aus Blade Runner: Die Prüfung misst Körperfunktionen wie Atmung, Herzfrequenz, Erröten und Pupillenerweiterung als Reaktion auf emotional provozierende Fragen. Wer zwinkert ist kein Haujobb.

Demegy & LUI – Flächenromantik / Video von Jonas Studer: http://www.jonasstuder.ch 

Vangelis, der die epische Filmmusik von Blade Runner komponierte, nannte seine Dopamin-Perle ganz unsubtil „Love Theme“. Demegy & LUI sind beim achteinhalb Minuten Epos „Flächenromantik“ ähnlich eindeutig, sie haben jedoch auf das Saxophon verzichtet. Nach dem ersten Drittel strukturiert eine gezähmte Machinedrum die Wohlfühlwogen in tanzbare Momente, die sehr lässig nichtweltliche Melodien streifen und unglaublicherweise bei 7:53 auf einen exzellenten Höhepunkt zuarbeiten. Es ist die Aufgabe der DJs dieser Welt, an der Stelle einen Amen-Tune aus dem Good Looking-Universum zu droppen, um einen kollektiven Antiklimax zu vermeiden.

Demegy & LUI – Synthoskop / Video von Christian Kroneck: http://www.kroneck.design​ 

Synthoskop ist das unumstrittene Highlight der EP, weil die Präzision der mechanischen Nanobot-Drums an den entscheidenden Stellen Platz macht für das analoge Aufreißen einer Iris angesichts einer neuen Welt. Oder wie es der Leipziger Producer BRKN1 auf den Punkt brachte: „Es ist der Soundtrack, den ‘Arrival’ verdient hätte“. Der Leipziger Designer Christian Kroneck, vielen bekannt unter seinem DJ Alias Zapotek, hat dieses Full-Screen-Kunstwerk beeindruckend visualisiert.

Diese Platte ist ein außerordentliches Fest, bedenkt man, dass LUI eigentlich HipHop-Beats, Speedcore und Polka Mashup für Ringe Raja Records baut und Demegy als Cues oder Skeletor harten Drum & Bass ballert. Ich hoffe, dass LXC die beiden nach „Arrival“ nun zu „Exit“ überreden kann.

Various Artists „Darka Mentors“-EP / ACR 3010

Nach der außerweltlichen „Raumwerk“-EP nun zur dunklen Seite der Macht, die auf dem Mutterlabel Alphacut ihr Zuhause hat.

Ein Statement von LXC vorab: „Alphacut arbeitet auf Non-Profit-Ebene, die meisten Veröffentlichungen decken ihre Kosten, wenn überhaupt. Die Hälfte aller Einnahmen der „Dark Mentors“-EP wird an die Webster’s Amen Break Gesture-Kampagne II gespendet, die Gelder für den ursprünglichen Schöpfer des Amen Brother-Breakbeats von The Winston sammelt: Richard Spencer. Mit dem tiefsten Respekt für diesen Meilenstein eines Samples!“

Wenn du Jungle produzierst und bislang keinen Tune mit einem Amen-Break gemacht hast – bist du dann überhaupt ein Jungle Soldier? Das können sich alle Neuro-Leptiker:innen kurz fragen, wenn sie mal von ihrem Compressor-Spielzeugkasten aufschauen.

Erneut hat LXC seiner Labelmission Zucker gegeben und gleichzeitig Innovationen aus gestandenen Breakbeatzerbastler:innen im Umgang mit dem Rhythmikgrundgerüst des Genres rausgekitzelt. Auf der A-Seite treffen wir Sumone (Planet Mu) und Dan Miles (Alias Skubi auf Modern Ruins) und auf der AA-Seite Istari Lasterfahrer (Sozialistischen Plattenbau) und Ill_K (unter anderem Through These Eyes, Nord und re:st).

Sumones „Wicked Man Sound“ beginnt mixfreundlich mit luftig geschnittenen Kicks und Snares und überrascht im dritten Takt mit einer Conga-Figur, die jedem Demonic Records-Fan die Referenztränen ins Gesicht treibt. Denn hier wird sehr originell vor „Yo Bitch“ von Source Direct & Instra:Mental niedergekniet. Der Tune hält sich jedoch nicht mit Zitaten auf und wirft zielgerichtet Flächen vor die sich auftürmenden Amenbreaks. Der halbminütige Breakdown in der Mitte des Stücks ist der Glanzpunkt eines sehr soliden Bangers.

Non binary artist Dan Miles startet „Crash!“ mit einem Oldschool-Hiphop-Beat und wechselt dann schnell den Bus in Richtung Jungle War Dub. Solche Tracks sind üblicherweise nicht die am flüssigsten laufenden Amen-Versionen, sondern darauf angelegt, mit möglichst originellen Breaks die Leute zum Rewind-Fordern anzustacheln. Die B-Boy-Anleihe ist absolut mein Ding und ich bin mir sicher, dass der Tune richtig eingesetzt den Laden auf links drehen kann.

Istari Lasterfahrer haut mit „Echo Chamber“ das definierteste Stück der Platte raus. Mixbares 64-Takte-Intro, dann sperrig-präzise Synkopenschläge, die später von einer Percussionsmelodie gedoppelt werden. Digitals „Spacefunk“ schaut gütig runter von Cloud 9. Der Hambuger Mailorderbetreiber hat ein klassisches Geisterheul-Sample verarbeitet, deren Referenz mir jedoch partout nicht einfallen will. 

Der Bremer Ill_K shuffelt den Amen-Break gekonnt zu einem Halftime-Jungle-Track. Die Beats lassen pointiert Ride-Becken Raum, die wie Samurai-Schwertklingen aufeinander treffen. Insgesamt ist die Japan-Anleihe nicht so leichtfüßig wie das bei Photek der Fall war, definitiv eher Abteilung Godzilla. Wer gern melodische Jungle-Tracks mixt, wird sich über diesen „trockenen“ Amen-Banger als Brücken-Track freuen.

Bonus: Beide Seiten kommen mit Groove-Loops, die Elemente der jeweiligen Tracks aufweisen.

Bonus: The Duke Of Dub „Everything Gwan In

Ein weiteres Unterlabel des Alphacut Label-Imperiums ist 457, gewidmet dem Dubwise Jungle. Von Foundation Dub bis zu experimentellen Space Ausflügen presst LXC die Zwei-Track 7„-Schallplatten mit den großen Löchern mit viel Liebe zur Trackauswahl bis zur Gestaltung.

Auf der bald erscheinenden 21. Scheibe des Unterlabels tobt sich der Dresdner Suburban Trash-Don aka The Duke Of Juke aka The Duke Of Dub aus. Die Posaunen von Jericho tragen bei „Everything Gwan In“ sehr angenehm zu bedrohlichen und gut rollenden Halftempo Stimmung bei. In dreieinhalb Minuten erzählt der Duke eine kurzweilige Geschichte, die Jungle-Breaks dominieren nicht, treiben aber akzentuiert voran. 

„Fight Dub“ fängt wieder mit einem angedubbten 82 bpm-Beat an, der allen Mitnicker:innen das Grinsen bei „Ja Man“ in die Augen treibt. Doch der Duke belässt es nicht dabei, sondern holt zur Steigerung gut gechoppte Oldschool-Breaks aus der Schatzkiste. Dass im dritten Teil sogar noch Juke-Anleihen den Weg in den Tune finden ist ein bisschen der Hammer. Also für alle Footwork-Jungle-Freund:innen genau das Richtige.

Hier könnt ihr beides vorhören.

Lea Schröder zu Gast bei Rose & Crémant – dem Feminismus-Podcast

Eine Special-Folge von Rose & Crémant mit frohfroh-Autorin Lea Schröder und ihrer Recherche zu sexualisierter Gewalt in der Clubkultur ist online. Listen!

Im Gespräch mit Pola Nathusius und Ann-Kathrin Rose spricht Lea über ihr Feature Täter an den Decks, über den Umgang mit Betroffenen und die Täter-Opfer-Umkehr, die noch viel zu oft passiert.

Außerdem: Welche Strukturen Machtmissbrauch begünstigen, wie wir alle uns mit den Opfern solidarisieren können und warum viele Räume mit dem Label Safe Space doch nicht so sicher sind, wie man denken würde. Lea hat in ihrer Recherche bei uns aufgedeckt, warum häufig auch Freund:innen der Betroffenen häufig die Täter schützen und was sich ändern muss, im Umgang mit all jenen, die sexualisierte Gewalt erfahren.

Und dann gibt’s im Special von Rose & Crémant noch Tipps für die Zeit, wenn wir alle in den Club und an die Bar zurückkehren, denn dann können wir nicht nur alle wieder entspannt mit anderen ein Kaltgetränk zu uns nehmen, sondern uns auch mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Übergriffen solidarisieren.

Rose & Crémant – der Feminismus Podcast 

Mit Rose & Crémant ist Ende April der Feminismus Podcast an den Start gegangen, der lässig und radikal, kompromisslos und differenziert ist, schreiben die Macher:innen. Ann-Kathrin (AK) Rose und Pola Sarah Nathusius servieren in Rose & Crémant Genderthemen auf Eis. Sie diskutieren jede Woche über Feminismus, Gleichberechtigung und Emanzipation, die Frauenbewegung und Frauensolidarität.


Hier hört ihr Teil I & II des Features von Lea bei SoundCloud

Triggerwarnung: In diesem Teil des Features werden Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt und anderen extremen Grenzüberschreitungen explizit geschildert.

Täter an den Decks (Teil I-IV)

Teil I – Täter an den Decks: Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt durch Leipziger DJs
Teil II – Täter an den Decks: Was tun gegen sexualisierte Gewalt in der Clubkultur?
Teil III – Täterschutz in der Clubkultur: Welche Strukturen Täter schützen und sexualisierte Gewalt verharmlosen
Teil IV – Konsequenzen für Täter: Das kannst du tun, wenn du sexualisierte Gewalt im Kontext der Leipziger Clubkultur erlebt hast

DJane? Nein danke.

Ja, ich lege auf. Nein, ich bin keine DJane. 

Zwar ist das Wort DJane fest im deutschen Vokabular verankert; auf der Suche nach einer Frau, die auflegt und DJane genannt werden will, ist man – oder zumindest ich als Autorin dieses Artikels – jedoch ohne Erfolge. Wenn, dann wird dieses Wort gefühlt aus Unwissen, Unsicherheit, gutem Willen oder dem Bedürfnis, gendern zu wollen, verwendet. Viele wissen, dass das Wort veraltet ist, vielerorts wird der Begriff als “Unwort” bezeichnet. Aber warum? Genauso unfruchtbar wie die Suche nach einer echten DJane war es auch die Recherche nach einem Text, der final aufdeckt, warum wir dieses Wort aus unserem Vokabular streichen sollten. Wir wollen deshalb ein für allemal besiegeln, warum weiblich gelesene DJs keine DJanes sind. – Ein Kommentar von Amy Woyth

Während im deutschen Wikipedia-Eintrag zum Terminus “DJ” der vermeintlich weibliche counterpart noch im ersten Absatz der Begriffserklärung aufgegriffen wird, befindet sich das Wort DJane im englischen Wikipedia-Text deutlich weiter unten – und wird so erklärt: “a term describing female DJs used in countries such as Germany that employ grammatical gender in their languages.” Aha. Obwohl sich auf der Suche nach der Begriffsherkunft nicht viel mehr ergibt, macht sich bemerkbar, dass dieses Wort wohl vor allem im deutschsprachigen Raum Verwendung findet. Im deutschen Eintrag lautet die Definition übrigens so: “Weibliche DJs werden oft als DJane, seltener als She-DJ bezeichnet.”

She-DJ? Seriously?

In vielen Artikeln wird der Konflikt zum Begriff freilich schon aufgegriffen, entweder in Interviews, in denen Frauen betonen, sie würden nicht DJane genannt wollen werden, oder in Texten, in denen sexistische Inhalte reproduziert werden. Oder es kommt beides vor. Szene Hamburg betitelt ihren Text über weibliche DJs als Seltenheit in Clubs folgendermaßen: “Die DJane ist tot, lang lebe der DJ” – für die DJ hat es dann wohl nicht mehr gereicht.

Philipp Köpp, Autor des esquire Magazins, stellt Ende 2020 ein paar coole DJanes vor und schreibt als Einleitung: “Immer noch sind viel zu viele weibliche DJanes unentdeckt und bleiben das vermutlich auch. Einfach nur, weil sie Frauen sind. Oder können Sie sich an eine wirklich berühmte DJane erinnern?”. Nein, Philipp, bestimmt kann sich niemand eine eine wirklich berühmte DJane erinnern weil sie halt Frauen sind. Den meisten Menschen werden Paris Hilton oder Nina Kraviz selbstverständlich kein Begriff sein. Ellen Allien? Never heard of her. Charlotte de Witte, Amelie Lens wer? Sorry, Philipp, doesn’t ring a bell.

Nochmal back to basics: Der Begriff DJ bedeutet “Disc Jockey” und kommt aus dem Englischen. Dort wird zwar mal die Übersetzung für Schauspieler “actor” in der weiblichen Form als “actress” gegendert, es haben sich beispielsweise für einige Berufsbezeichnungen wie “steward” und “stewardess” aber auch neutrale Begriffe wie “flight attendant” etabliert.

Dennoch: der Begriff disc jockey ist eine genderneutrale Bezeichnung, rein sprachlich ergibt “DJane” gar keinen Sinn und geht an der Bedeutung des Begriffs komplett vorbei. Das Verb “to jane” gibt es bekannterweise nicht. Was soll eine “disc jockey-ane” sein? Wieso erfindet man eine unnötige Zweitbezeichnung? Dass es um die Tätigkeit und nicht den Beruf geht, sei mal dahin gestellt. 

Long story short: DJane macht keinen Sinn. Nicht nur keinen Sinn, vielen ist der Begriff sogar unangenehm, weil er Klischee-Bilder erzeugt und reproduziert. Um euch die causa DJane noch näher zu bringen und once and for all zu klären, haben wir uns umgehört und FLINTA via Instagram befragt, warum sie nicht DJane genannt werden möchten. Danke hierfür an den Account @iam_a_dj für den Support! 

Eine Userin schrieb uns: “‘to jockey’ bedeutet bugsieren. Ich bugsiere die Platte an die richtige Stelle/in die richtige Geschwindigkeit, um sie zu mixen. Das macht Sinn und ist geschlechtsneutral. Warum also der Aufriss?

Wenn man das unbedingt gendern will, dann nennt man mich Discbugsiererin.”

– ein guter, treffender Punkt. Aber der sprachliche Aspekt ist nicht der einzige Grund dafür, warum der Begriff Augenrollen, Kopfschütteln und anderweitige Verzweiflung auslöst, sobald man ihn hört oder liest.

1. Ich Tarzan, Du Jane

Ja, wer ist diese Jane denn eigentlich? Der Name Jane suggeriert eine Assoziation: Die von Tarzan und Jane. Aber welches Frauenbild wird dort vermittelt? 

Sind weibliche DJs hilflose Frauen im Urwald, die von einem starken Mann auf einer Liane gerettet werden müssen?

Während diese Assoziation das Bild der primitiven Rollenverteilung reproduziert – und sowieso einen verniedlichenden Beigeschmack mit sich trägt – hat das Auflegen per se ja nichts mit Disney am Hut. Und wenn schon: warum Jane? Warum nicht Jessica, Jacqueline, Johanna oder Jasmin? Oder warum heißt der männliche DJ nicht DTarzan? Oder DJoe, DJack, DJohann, DJonas oder DJulian?

2. Girlboss

Girlboss, Powerfrau, DJane. Dass man die Besonderheit einer Frau, die besonders powerful ist, die Sachen so gut kann, wie Männer, hervorheben muss, ist fest in unserer Sprache verankert. Aber habt ihr schon mal von einem man boss oder einem Powermann gehört?

Marie Campisi schreibt in Schluss mit der “Girlboss”-Kultur auf jetzt.de folgendes: “Boss ist Boss, daran ändert das Frausein nichts. Ja, es ist immer noch eine Besonderheit, wenn eine Frau der Boss ist. Durch die Nennung des Geschlechts manifestieren wir diese Besonderheit aber weiter. Genauso ist es auch beim Begriff Frauenpower – Power wird bisher nur Männern zugeschrieben. Hat eine Frau Power, wird das als etwas Außergewöhnliches dargestellt.” Dass man also in einer ohnehin männerdominierten Clubkultur die Besonderheit einer Frau, die auflegt, betont, ist mehr als nur kontraproduktiv. Es ist sexistisch.

3. Tokenism

Achtung, eine Frau legt auf! Der Begriff DJane wurde erfunden, um Frauen im Line-Up als solche zu kennzeichnen – und so ein Alleinstellungsmerkmal befeuert, wie eben erklärt, Sexismus. Und erinnert ihr euch noch an das “Miss” im Künstlerinnennamen? “Ich will Musik machen, ohne heteronormative Denkmuster zu stärken,” macht FLAX von Metaware als Antwort auf unsere Umfrage klar.

In einem Interview mit Das Filter sagt Clara Moto dazu: “Etwas, das ich oft zu hören bekomme ist: ‘Du bist meine Lieblings-DJane’ oder ‘Du bist meine liebste weibliche DJ’, als wäre Frau-sein ein eigenes Subgenre. Da wird dann abgestuft, weil all die, die das sagen, haben natürlich auch einen männlichen Lieblings-DJ. Das mit dem Lieblingsfrauen-DJ, das kriege ich sehr häufig zu hören. Damit tue ich mich schwer: Es ist natürlich nett gemeint, aber zeigt, wie männlich dominiert die Wahrnehmung noch immer ist.”

Sechs Jahre nachdem Clara Moto dieses Interview geführt hat, liest es sich immer noch so im Line-Up: “Kann das sein? Eine Frau, die es tatsächlich schafft, mit Schallplatten und USB-Sticks umzugehen? Krass.” Und da dieser Effekt teilweise auch ohne Präfix gegeben ist, können wir es ja gleich lassen, oder?

4. Die Binaritätsfrage

“Wenn wir anfangen, männliche und weibliche DJs so zu trennen, was benutzen wir für nonbinäre DJs?”

“Wenn wir schon einen genderneutralen Begriff haben, sollten wir ihn nicht kaputt machen, indem wir ihn gendern. Als Selbstbezeichnung ist das natürlich was ganz anderes – jede Person kann das für sich entscheiden, aber nicht für alle anderen,” macht Instagram-Userin Mx. Plastic auf unsere Umfrage deutlich – ein sehr guter Punkt. 

Der Begriff DJane ist eben kein Wort, der allumfassend für alle FLINTA* verwendet werden kann. Man verzerrt die Bezeichnung disc jockey mit der vermeintlich weiblichen Form nicht nur sprachlich, sondern auch gesellschaftlich; was nicht heißen soll, dass Personen, die ihn für sich selbst verwenden wollen, das nicht dürfen oder sollen.

Klar, es ist oft nicht böse gemeint, wenn dieser Begriff in Gesprächen, Promotexten oder sogar Flyern und Plakaten verwendet (bzw. unterstellt) wird. Aber es ist eben ermüdend, jedes Mal aufs Neue zu erklären, warum dieser Begriff Unbehagen auslöst, warum er nicht korrekt ist und welche Problematiken er mit sich bringt. Also, liebe Menschen: wie so oft, reflektiert euren Sprachgebrauch, bildet euch weiter und achtet darauf, ob die betreffende Person sich selbst diese Bezeichnung zugeschrieben hat. Denn indem dieses Wort aus unserem Vokabular gestrichen wird, wird die Clubkultur noch ein weiteres Stück inklusiver.


FLINTA* bedeutet: Frauen, Lesben, Inter-, Nicht-Binäre-, Trans- und Agender-Personen – also alle, die durch patriarchale Strukturen benachteiligt werden. 

Das Titelbild ist von Alex Brade erstellt worden, ein großes Dankeschön dafür. Vielen Dank an @iam_a_dj, alle Beteiligten der Umfrage und danke auch an alle FLINTA* DJs, die uns ihre Bilder geschickt haben. Vielen Dank außerdem an Josy Kienle und Kim Camille für ihre Zuarbeit: Alle Fotos wurden von ihnen collagiert.

Heath Karing – Electro Pop aus Leipzig

Heath Karing ist ein Projekt, das vor dem Rechner begann – wie wohl so viele Ideen, insbesondere viele Musikstücke aus der elektronischen Musikwelt. Wir haben die gleichnamige Macherin hinter dem Projekt zum Online-Interview getroffen.

In Leipzig, in einem WG-Zimmer, geradezu bescheiden und gar nicht auf eine Veröffentlichung ausgelegt, wurde das Musikprojekt geboren. Den Wunsch, die neu entstandene Musik wirklich zu veröffentlichen und damit allen zugänglich zu machen, kam durch die Coronazeit. Ungewöhnlich, aber auch zeitgeistig, bleibt uns allen doch derzeit nichts als Streaming, digitale Livesets, Instagram-Sessions und Musik hören statt Clubnächte oder Konzerte; und damit ‚nur‘ Musikerlebnisse, die wir nicht mit anderen gemeinsam erleben können. Also: Raus damit, in die digitale Welt, die eben gerade große Teile der alltäglichen Welt einnimmt.

Von Metal zu Pop, von guilty pleasure zu pure pleasure

Das Projekt Heath Karing ist emotionaler und intuitiver als ihre bisherigen Projekte, wie die Künstlerin im Interview via Facetime erzählt – vorher spielte sie in einigen Bands, von Metal bis Indiepop. „Durch das Projekt Heath Karing spreche ich über Dinge, über die ich vorher nicht gesprochen habe“, sagt sie und erklärt weiter: „meine sensible Art und diese Gedanken, die nah bei mir sind, in diesen Raum zu geben – und Pop nicht mehr als guilty pleasure, sondern nur noch als pleasure anzusehen, das hat mir sehr viel Freude gemacht, während dieser ganzen Coronazeit.“

„Aufregend und frustrierend“, beschreibt Heath Karing den digitalen Release der Songs, die poppig, melodisch, elektronisch und stimm(ungs)voll-kraftvoll sind. Es sei eine große Herausforderung, auf einer Plattform wie Instagram als Künstlerin gesehen zu werden: „Man kommt an verschiedenen Dingen nicht vorbei – zum Beispiel Werbeanzeigen oder Follows, um eine Reichweite zu generieren.“ Die organischen Verbindungen, die vor Corona auf Konzerten entstanden und hoffentlich Post-Corona wieder entstehen, könne das Digitale natürlich nicht ersetzen.

Zwischen Normen und Binarität

Wenn Heath Karing von ihrem Projekt spricht, wird ein Thema, das in ihrer Musik allumfassend mitschwingt, von ihr klar benannt: Binarität. „Durch mein eigenes Aufwachsen und die Art, wie ich in einem binären System zugeordnet werde, bin ich darauf gestoßen, dass ich genau damit gestruggelt habe – dass ich versucht habe, irgendwo Halt zu finden. Vor allem in der Popkultur wird sich Binarität oft bedient und reproduziert. Ich selbst sehe mich in diesem System nicht. Es hat einige Zeit gedauert, das herauszufinden“, sagt die Macherin hinter der Musik, dem Look und dem Projekt per se. Normen und Binarität mit dem Projekt aufzubrechen, ist einerseits Ausdruck einer Kritik an Popkultur und gleichermaßen wird eine ganz persönliche Geschichte sichtbar:

„Mit Heath Karing konnte ich das erste Mal herausfinden, wo ich stehe und wer ich eigentlich bin – und welche Geschichte ich damit erzählen kann. Für mich ist das eine Art Enthäutung.“

Suddenly Slow

Der aktuelle Song namens Suddenly Slow handelt unter anderem von der Verzweiflung, Teil eines immens großen, alleine nicht lösbaren Problems – des Klimawandels – zu sein. Als weiße, in Europa lebende Person, ist auch Heath Karing eine Verursacherin dessen, was die Welt, unsere Welt, kaputt macht: „Egal was man macht, ich habe das Gefühl, ich kann dem Endergebnis, der Zerstörung, nicht entrinnen. Und das lässt sich auch auf andere politische Bereiche beziehen, dass man unbedingt reflektieren muss, wie man mit seinen Privilegien umgeht.“

Hoffnungen für die Zukunft

An dieses Zitat anschließend, geht es im Gespräch mit Heath Karing auch um die Zukunft – und vor allem die Hoffnungen für die Zukunft: „Ich habe in manchen Momenten sehr viel Hoffnung – das Urteil im Prozess um den Tod von George Floyd war zum Beispiel so ein Moment. Menschen in meinem Umfeld sprechen offener, man verbündet sich, lässt nicht mehr alles einfach zu – ein Beispiel ist auch dieses Pinky-Gloves-Gate (mehr dazu lest ihr u.a. in der Instagram-Story von Deutschlandfunk-Moderatorin Anke van de Weyer, Anm. d. Red.) für mich. Ich hoffe darauf, dass wir dabei immer weiterkommen, um die Welt intersektionaler zu gestalten.“


Wer jetzt Lust bekommen hat, die musikalische Reise von Heath Karing zu begleiten und vor allem anzuhören, hier findet ihr alle Veröffentlichungen bei Spotify und YouTube.

Titus Waldner „Dive“ – VIDEO PREMIERE

Bald ist wieder See-Wetter – und Titus Waldner stimmt uns mit seinem neuen nostalgischen Video im VHS-Style schon sehr gut darauf ein. Hier könnt ihr es erstmals ansehen.

Titus Waldner? Ich hatte ihn noch nicht auf dem Schirm. Vielleicht, weil er mit seinem Mix aus Pop, R&B, Funk, Jazz und Elektro-Pop nicht hunderprozentig in unsere Techno-Welt passt. Aber seine Musik strahlt eine sehr angenehme Freigeistigkeit und süße Melancholie aus, so dass ich schnell hellhörig wurde.

Christian Löfflers Label Ki Records hat ihn schon länger auf dem Radar. Ende 2019 erschien dort Titus Waldners Debüt-EP „Udvikling“. Im diesem Juni soll auf Ki die nächste folgenden – und vielleicht bald sogar ein Album.

Doch vorher veröffentlicht der junge Leipziger Musiker „Dive“, einen feingliedrigen Pop-Song mit einigen Wendungen – musikalisch und sprachlich. Da wechselt innerhalb des Songs nicht nur das Tempo, sondern auch die Sprache. Diese Vielschichtigkeit macht sich auch im Video bemerkbar. Mit verschiedenen Layern und Glitches gleitet Titus Waldner durch verschiedene Orte und Jahreszeiten – aber alles so smooth, dass die Wechsel erst beim zweiten Hinschauen auffallen. Aufgenommen wurden die Szenen übrigens am Cospudener See. Hier ist es das Video:

Die Geschichte hinter „Dive“ beschreibt Titus Waldner exklusiv für uns:

Der Track hat einen ganz interessanten Ursprung: Ein Bild, das mein damaliger Mitbewohner gemalt hat, hat mir sehr gut gefallen und wir dachten uns, wir könnten versuchen, das Gemälde musikalisch umzusetzen. Ich war also am Zeugs aufnehmen und produzieren und zusammen überlegten wir, ob das die Stimmung des Gemäldes einfängt. Nach den ersten paar Sessions nahm der Song zwar einen Verlauf unabhängig von der visuellen Vorlage, aber für mich hängen das Gemälde und der Song stimmungsmäßig immer noch zusammen. Deshalb findet sich das Gemälde, das mir mein Mitbewohner zu meinem Umzug sogar im Original überlassen hat, auch im Cover der Single wieder. Und auch das sehr zusammengewürfelte und collagierte Musikvideo, in welchem ältere VHS-Aufnahmen und neueres Footage vom Cossi itself verwoben wurden, ist an das Thema des Gemäldes angelehnt. Nähe zu Wasser, Hadern mit sich selbst und eine gewisse Lockdown-Sommer-Melancholie spielten bei der Entstehung des Tracks sowie des Videos eine Rolle für mich.

Also, Titus Waldner? Unbedingt im Blick behalten!

IN2IT #2 – DAY ONE von KERB

Für die zweite Ausgabe von IN2IT haben sich Soey und Max einen Breakbeat-Roller von KERB ausgesucht. Get into it!

Es ist wieder soweit: Die nächste Ausgabe von IN2IT ist da! Vorab nochmal ein großes Dankeschön an alle Künstler:innen für ihre tollen Einsendungen, ohne die dieses Projekt nicht möglich wäre. Bei der Wahl des Tracks für die zweite Edition waren wir uns diesmal recht schnell einig. Auch wenn sich diese Produktion maßgeblich von der aus dem Dezember unterscheidet, hat sie uns keinesfalls weniger fasziniert. Without further ado:


IN2IT #2 KERB – DAY ONE. 

Dieser Breakbeat-Roller überzeugt mit seiner laut pulsierenden out-of-space Hauptschlagader. Sanft wird man in das Geschehen eingeleitet, um dann über die gesamte Dauer immer mehr in den Track hineingezogen zu werden. Die anfängliche Melancholie des Tracks findet ihre Auflösung im ersten Break, wenn der satte analoge Bass kein Stillsitzen mehr zulässt. Anschließend führen die gebrochenen Drums in Verbindung mit den Vocals und Pads zu einer Synthese aus abwechselnd hypnotischen und ergreifenden Elementen. Day One greift dabei teilweise in die Retrokiste, ohne jedoch altbacken oder abgedroschen zu klingen. Vielmehr sind wir der Meinung, dass KERB die alte Schule gekonnt neu interpretiert. Er selbst beschreibt den Track als “looking down onto another planet”.  

Seit 8 Jahren produziert KERB elektronische Musik. Auch wenn es eine Weile dauerte, bis er das passende Umfeld fand, um sich musikalisch zu äußern: Leipzig scheint ihm dieses Gefühl zu vermitteln. Hier ist der gebürtige Südafrikaner nun schon seit Oktober 2019 und wird uns hoffentlich auch weiterhin mit seiner Musik überraschen. Zwar konnte er 2020 nicht den “classic” Leipziger Open-Air-Sommer erleben, dennoch genoss er einige Clubabende im vorherigen Winter. Im Unterschied zu anderen großen Städten hatte er das Gefühl, dass Clubkultur in Leipzig mehr gesellschaftliche Anerkennung findet. Zudem sei auch der Vibe hier etwas anders – seiner Meinung nach dadurch bedingt, dass der wirtschaftliche Druck auf den Clubs weniger zum Vorschein kommt. 

Clubkultur – Ein großes Partizipieren  

Sein erster Kontakt zum Produzieren kam durch einen Kurs an seiner ehemaligen Schule in Großbritannien. Dort lebte er seit seinem elften Lebensjahr und gelang ziemlich bald an die Techno & House Szene in London Hackney. Sein frühestes Ausgesetztsein mit tanzbarer Musik deklariert er deswegen als “the prodigy”. 

“I called it rave music without knowing what rave means.”

Im Clubkontext liegt das Augenmerk meist auf DJs oder Produzent:innen. Wenn man jedoch genauer hinschaut, dann offenbart sich etwas wundervolles, das KERB in unserem Interview sehr schön beschreibt:

 “Everyone is a participant. Everyone co-creates.”

Wir können wahrscheinlich für viele Lesende sprechen, wenn wir sagen, dass wir unsere ersten Partys – abseits der Musik natürlich – wegen eines besonderen Gefühls besucht haben. KERB schafft es, dieses Gefühl in Worte zu fassen. Das Besuchen unserer ersten Partys fühlte sich an wie eine Art Rebellion gegen die Norm, in der alle Menschen plötzlich eine Einheit bilden. Es ist eine Koproduktion aus den Sounddesigner:innen, den Raver:innen, den Künstler:innen, dem Staff, den Menschen, die die Anlage entwerfen und einstellen und und und… Der Vibe scheint nur dadurch zu entstehen, dass alle Partizipierenden ein Stück von sich selbst zu diesem Ganzen beitragen.

Als wir KERB nach weiteren Einflüssen und Inspirationen fragen, bekommen wir eine vielschichtige Antwort. Zunächst nennt er den Bass sowie und die, die sein Vater auf ihn nahm. Er hätte sich damals wahrscheinlich als Metalhead beschrieben, mit Einflüssen von Metallica bis Iron Maiden. Irgendwann brachte er sich dann das Gitarrespielen bei und erwähnt in diesem Zuge, dass das Schreiben von Musik ihn immer mehr interessiert hat als nur das bloße Rezipieren. Neben aktuellen Releases von R.A.N.D Muzik nennt er auch UK Garage, Dubstep und Drum & Bass als Inspirationsquellen. Allerdings versucht KERB stets, sich nicht zu stark von äußeren Einflüssen leiten zu lassen – aus Angst davor, Bestehendes einfach nur nachzuahmen.  

“The goal is to one day make the tracks you dream of, even though it’s so hard to translate them into real life.”

credit: prism_o

Ko-Kreation mit der Hardware 

Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es für KERB kein festgefahrenes Schema. Trotzdem scheint es ihm wichtig, eine gewisse Routine zu finden, an der man sich orientieren kann. Die Idee für Day One entsprang beispiels durch das Vocal Sample. Danach kamen weitere Elemente wie die Drums oder die Bassline hinzu. Bedeutend sind für ihn die Interaktionsprozesse mit der Hardware wie dem bekannten SH101 von Roland oder auch VST-Effekten von D16.

“It feels like I am co-creating with the hardware.”

Das Arrangement versucht er anschließend mit Hilfe von Controllern selbst einzuspielen. Der Track bekommt dadurch mehr Leben eingehaucht und das Arrangement fühlt sich nicht mehr so statisch an, wie KERB findet. Hilfreich sind hier auch kleine Effekte und Sounds für die Übergänge. Um einem Projekt anschließend das finale finish zu geben, kommt es für ihn vor allem auf das Mixing an, das ihm fast genau so viel Freude bereitet wie das Produzieren an sich. KERBs Ansatz ist hierbei, vor dem Mixing ähnliche Musik zu hören, die seiner Meinung nach perfekt gemixt ist. Mit Hilfe von Stereobild, Räumlichkeit, Kompression und Gain-Staging versucht er hier die einzelnen Elemente des Tracks aufeinander abzustimmen und zu einem Ganzen werden zu lassen. Als unbedingten Tipp für alle Produzent:innen nennt er das Buch Mixing With Your Mind von Michael Stavrou.


Auch für KERB hatte die Pandemie einen gewaltigen Einfluss auf seinen kreativen Prozess. Auf der positiven Seite bringt sie – wie für viele andere auch – die scheinbar gewonnene und kostbare Zeit für die Musik mit sich. Dazu kam, dass er sich letztes Jahr in einem Studio angemietet hat und so eine feste zeitliche Routine zum Produzieren fand. Andererseits fühlt er sich aber auch abgekoppelt vom Zweck seiner Musik.

“I feel like I was losing reference. What am I making, what does it mean? I am producing dance music although I haven’t danced for such a long time.”

Auch wenn uns bewusst war, was er damit meinte, hat DAY ONE hat uns gedanklich sofort wieder in die Clubs und auf die Festivals geholt. KERB scheint also alles richtig gemacht zu haben, darin sind wir uns einig.

Auch hoffen wir, dass der Track eure Hoffnung auf die kommende Zeit aufleben lässt. Partys lassen leider noch ein wenig auf sich warten – IN2IT aber nicht! Deswegen fiebern wir weiterhin auf eure Einsendungen hin. Wir mussten feststellen, dass wir es manchmal nicht rechtzeitig schaffen, zeitlich begrenzte Downloadlinks zu öffnen. Deshalb schickt uns bitte Soundcloud-Links mit Downloadfunktion an opencall (@) frohfroh.de. Wir freuen uns weiterhin über eure Einsendungen und genauso auf die nächste Ausgabe! 


Die Grafik(en) sind wie immer von Sophia Krasomil. Vielen Dank!

Talk Talk – Wie wir selbst eine Platte veröffentlicht haben

Ein neuer Talk Talk-Podcast ist online – dieses Mal sprechen wir über unsere erste eigene Platte, die im letzten Dezember herauskam. Zu Wort kommen auch drei der vier beteiligten Musiker:innen.

Ja, wir waren unerfahren darin, aber wir haben es gewagt und eine Platte rausgebracht. Die FF001 erschien im Dezember 2020 über Bandcamp und ihr voraus ging ein Open Call an euch!

Wir durften also dieses Mal die andere Seite eines Platten-Releases kennenlernen und alle Phasen selbst durchleben. Während wir normalerweise Musik rezensieren, ging es nun darum, die Tracks auszuwählen, zu mastern, ein Presswerk zu finden und natürlich auch das passende Artwork entwickeln zu lassen. Danke hierfür an Anna-Lena-Erb.

Wie der Prozess vom Open Call bis zum Release war, erzählt euch frohfroh-Chefredakteurin Antoinette Blume in der neuen Talk Talk-Folge.

„Wir wollten eine Leipzig-based-Platte rausbringen – mit dem Open Call haben wir dann den Kontakt zu Musiker:innen außerhalb der frohfroh-Bubble gesucht.“

Außerdem kommen unsere Musiker:innen Sithara, ARVØ und Lea Matika im Podcast zu Wort.

Redaktion: Kathi Groll
Aufnahme: fragmentiert

Two Play To Play #4 – UPDATE

Sehr cool, die spannende Gewandhaus-Reihe Two Play To Play geht weiter – in die vierte Saison mitttlerweile. Dieses Mal treffen Kiki Hitomi und Disrupt von Jahtari auf den Bassklarinettisten Volker Hemken. Hier die Termine.

Nach Martin Kohlstedt, Micronaut und P.A. Hülsenbeck öffnet sich Two Play To Play mit Kiki Hitomi und Disrupt von Jahtari dem Dub-Kosmos. Das Leipziger Label hat darin in den letzten zehn Jahren einiges bewegt – und zwar international. Mit Kiki Hitomi und Disrupt lassen sich die zwei bekanntesten Musiker*innen von Jahtari auf das Experiment Two Play To Play ein.

Gemeinsam mit dem Bassklarinettisten Volker Hemken vom Gewandhausorchester entwickeln sie ein gemeinsames Konzertprogramm. Wie schon bei den vorherigen Ausgaben ist der Entstehungsprozess transparent – mit Blog-Beiträgen und Öffentlichen Proben. Pandemiebedingt werden die Proben in den nächsten Monaten aus Conne Island heraus gestreamt. Die Premiere wird dann bestenfalls im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses stattfinden. Hier sind alle Termine – Achtung, bei der Uraufführung hat sich der Termin und Ort geändert:

Öffentliche Probe, 6. März 2021, 20 Uhr – Stream via Facebook
Öffentliche Probe, 30. März 2021, 20 Uhr – Stream via Facebook
Öffentliche Probe, 14. April 2021, 20 Uhr – Stream via Facebook
Uraufführung, 1. Mai 2021, 20 Uhr – Live im Gewandhaus

Uraufführung, 28. Mai 2021, 20 Uhr – Live-Stream aus dem Conne Island

Wir empfehlen einen Klick in den Blog – dort findet ihr das Artist-Gespräch mit den drei Musiker*innen, moderiert von Kathi. Außerdem sind die ersten beiden Treffen dokumentiert.

Foto-Credit: Postrach, Rothe

Inch by Inch – Laden, Label und Vertrieb

Im September letzten Jahres wurde bekannt gegeben: Der Inch by Inch Store und die ehemalige Shite Music Distribution arbeiten nun unter gemeinsamen Namen zusammen. Wir haben uns zum Gespräch mit den drei jeweiligen Gründern getroffen.

Nachdem Reece und Oli (alias Carmel und Oliver Bernstein) jahrelang nebeneinander bei R.A.N.D. Muzik, dem Plattenpresswerk, arbeiteten, entschlossen sie sich, gemeinsam eine Distribution, einen Vertrieb, zu gründen. Dieser Vertrieb sitzt bis heute im selben Gebäude wie R.A.N.D. – ein großer Vorteil. Zu meiner Überraschung lernten beide Philipp (alias Drunkenstein) erst durch seinen Laden, das Inch by Inch, kennen. Auch hier bildete sich eine Freundschaft und diese führte wiederum dazu, dass die gemeinsame Geschäftspartnerschaft – die schon zwischen Laden und Vertrieb bestand – sich vertiefte. 

Aber wie kam es denn nun zur Fusion? Vorab gesagt: Natürlich sind sowohl das Inch by Inch als Laden und als auch Inch by Inch als Distribution nach wie vor zwei getrennte Unternehmen. Shite Music, wie die Distribution vorher hieß, wurde vor drei Jahren gegründet. Gewählt wurde der Name, um zu suggerieren, dass das Unternehmen Arbeit mit Humor machen würde, jedoch wurde es unter diesem Titel vor allem im englischsprachigen Raum mit der Zeit schwieriger, zu arbeiten. Weil dieser Wunsch nach einer Namensänderung schon länger im Raum stand, schlug Philipp irgendwann eine Übernahme vor – Oli fragte, ob das einfach so ginge.

“Wir haben gefragt, Philipp hat ja gesagt. Das war cool.”

Name geändert, schön und gut. Aber hat sich intern etwas verändert? Was die Arbeitsweise an sich angeht: nicht viel, meinen die Jungs. Stattdessen heiße ein “Blick in die Zukunft (…), dass beide Unternehmen immer mehr zueinander finden”. Klar mussten Sticker, Plakate und Paketbandrollen neu designed und bestellt werden, der Effekt der Außenwirkung ist aber größer. 

“Dass der Vertrieb den gleichen Namen hat, wie mein Laden, trifft bei Kunden definitiv auf Anklang,” meint Philipp beispielsweise. Schon vorher hat er Leute im Laden, die nach einem Vertrieb gefragt haben, an Oli weitergeleitet – oder eben nicht. 

Dass die Wirkung nach außen angepasst wurde, kommt gelegen, denn die Namensänderung ist auch eine Chance für eine Änderung im Sound. Wo Shite vorher für House- und Disco-Edits stand, ist man nun aus diesem Bereich ein wenig weggekommen – “was ja nichts Schlechtes ist”, wie Reece anmerkt. Eher ein Vorteil: “So haben wir verschiedene und andere Labels mit dem Vertrieb bekommen, mit denen es so vielleicht nicht geklappt hätte.”

Was sich nicht geändert hat, ist der Faktor Leipzig-Support. Weiterhin ist es der Distribution wichtig, junge, lokale Labels und Künstler*innen zu fördern. “Unabhängig von den Labels, die dabei sind, wollen wir die Stadt [Leipzig] nach außen repräsentieren.” So sind nicht nur etablierte Leipziger Labels wie R.A.N.D. Muzik Recordings, blaq numbers oder O*RS im IBI-Roster aufzufinden, sondern auch jüngere Labels wie Sachsentrance oder Wellness Records. Philipp merkt dazu an: “Ich bin sehr stolz, dass das R.A.N.D. Muzik Label unter dem Namen Inch by Inch läuft.” 

Natürlich ist ein weiterer Vorteil des Zusammenschlusses, dass man nun noch stärker Kontakte austauschen und Netzwerken kann – und obwohl die internen Arbeitsweisen sich nicht viel verändert haben, fällt viel gemeinsame Labelarbeit an.

“Genauso wie ich mir im Laden überlege, was ich reinstelle, müssen die Jungs mit den Labels abwägen, wen sie reinnehmen”, kommentiert Philipp. Insgesamt probieren sie bei der Inch by Inch Distribution viel aus; wenn mindestens einer der beiden beziehungsweise einer der drei dahinter steht, dann nehmen sie ein Label meist auf. Oli äußert hierbei den Wunsch nach mehr Hip Hop Releases und Labels – auch wenn sich die Distribution auf (typische) elektronische Musik konzentriert. Warum typisch? Zum Thema ob sich Hip Hop als elektronische Musik bezeichnen lässt, hat unsere Autorin Paula bereits 2019 einen spannenden Artikel geschrieben.

Bei dem Standing, das die Distribution in Leipzig hat, vergisst man schnell, wie jung das Unternehmen eigentlich ist: Drei Jahre sind nicht nur wenig Zeit für ein Laden, wie Philipp einen hat, sondern auch für einen Vertrieb. So sieht es auch Oli: “Wenn man so will, steckt der Vertrieb immer noch in seinen Kinderschuhen.” Dennoch wird ein gleiches, professionelles Niveau angestrebt, wie bei Vertrieben, die es schon seit 15 oder 20 Jahren gibt. Und sowieso ist der Anspruch da, alle Labels gleich zu behandeln – egal wer größer oder bekannter sein mag. 

Apropos Labels:

Neben einer Distribution und einem Store ist im vergangenen Monat ein Label unter dem Namen Inch by Inch gegründet worden, Philipps Baby. Auch dieses Projekt war schon länger im Gespräch, bis dann endlich der richtige Moment gekommen war, um es zum Leben zu erwecken. Die Zusammenarbeit mit dem Vertrieb war gegeben und somit war klar, dass die Labelarbeit nicht alleine zu bewältigen war. Das erste Release ist am 19. Februar erschienen –  Horns of Nippes heißt die EP – produziert vom Künstler T_NO. Denn: “Wenn es einen Vertrieb und ein Plattenladen gibt, muss es auch ein Label geben.”

Tino alias T_NO, der seine Roots bei Kompakt und groove attack hat, war schon lange Kunde in Philipps Laden, bis er ihm irgendwann seine Tracks vorspielte. Er hatte schon lange Musik gemacht, aber noch nie etwas veröffentlicht. Philipp erzählt: “In dem Moment war für mich klar: Das könnte das erste Release werden.” Tatsächlich bewegt sich das Release mit drei eigens produzierten Tracks und einem Remix von DJ Balduin alias Trevor J. Baldwin irgendwo zwischen House, Techno und Electro, dreamy Melodien und clubtauglichen Kicks.

Eben, dass Tino noch nie etwas veröffentlicht hat, macht die Musik für Philipp so interessant. “Das ist vielleicht ein romantischer Gedanke, aber vielleicht sucht man nach Künstler*innen, die schon lange Musik machen, aber sich selber nicht trauen, damit an die Öffentlichkeit zu gehen”. Welche Strategie man betreiben muss, um solche Leute zu finden, weiß Philipp auch noch nicht ganz – das zweite Release steht aber immerhin auch schon. Das Inch by Inch Label wird kein Label sein, wo es eine gerade musikalische Richtung gibt, für das jeweilige Publikum und die jeweilige Nische aber soll es immer den richtigen Ton treffen. Und sowieso: ein roter Faden wird bei demselben Kurator sowieso gegeben sein.

Nicht nur beim Vertrieb, sondern auch bei seinem Label kümmert sich Philipp um die grafische Handschrift. Das Cover auf der IBI001 bezieht sich auf Produzent Tinos Berufung als Lokführer: das Bild des Güterzugs ist ein Still aus einem Video von Philipp. Auf der Rückseite befindet sich eine Grafik der Voyager-Sonden 1 und 2. Die Zug-Referenz findet sich auch im von DJ Balduin erstellten Musikvideo zu Horns of Nippes wieder.

Um das Corona-Thema nicht ganz beiseite zu schieben: Wie läuft denn das Distributions-Business unter Pandemiebedingungen? Einerseits muss es doch einen Überfluss an Produktionen durch Produzent*innen, die den ganzen Tag Zuhause sitzen geben, andererseits haben die Plattenläden zu und DJs keine Gigs. Wie viele Releases in den letzten Monaten herausgekommen sind, dürften wir alle mitbekommen haben.

Überraschenderweise ist das Feedback gut; business as usual. Reece erzählt, dass er im letzten März dachte, er müsse seine Koffer packen und zurück nach Australien ziehen, ihn überrascht es, dass trotzdem so viele Menschen Musik kaufen. Oli denkt, viele würden trotz der Krise ihre Lieblingslabels und -künstler*innen unterstützen wollen. 

Auch Philipp muss nochmal nachfragen: Wie bedeutend waren Plattenläden für die Summe der Verkäufe? Auch die Plattenläden finden Lösungen, um mit der Pandemie umzugehen, meint Oli – siehe Online-Shops und Pick-Up-Lösungen. Auch Reece merkt an, welche Rolle Discogs in der Plattenindustrie spielt, denn auch kleinere Läden bestellen trotzdem noch. Philipp sieht das anders: Er traue sich nicht, neu erschienene Sachen zu bestellen. Klar ist die Lage im Moment bescheiden, aber er zieht durch.

“Ich bin jeden Tag im Laden, aber es sind keine Kunden da – das ist ein komisches Gefühl.”

Wie lange dieser Optimismus von Seiten des Vertriebs gegeben ist, weiß keine*r. Reece überlegt: “Platten sind ein Luxusprodukt – wer weiß, wenn es in einem Jahr eine wirtschaftliche Rezession geben sollte, wer dann noch Platten kauft.” “Das Musikbusiness ist ein ehrliches Business – egal, ob die Platte von einem*r Starproduzent*in ist oder nicht, wenn der Track scheiße ist, kauft es keine*r”- so Oli. 


Alle Bilder sind von Kim Camille. Vielen, vielen Dank!

Inch by Inch, den Laden, findet ihr unter anderem auf Instagram, Facebook und Discogs.

Inch by Inch Distribution findet ihr unter anderem auf Instagram, Facebook und SoundCloud.

KW 11 – Sonntag

Ihr könnt noch bis zum 21. März die Drag Performance ‘Fuck me today, kill me tomorrow’ anschauen. Digital, direkt von zuhause. Inhaltswarnung: Sexualisierte Gewalt!

“Ich weiß nicht, was mir beim Sex gefällt. Ich kenne meine Grenzen nicht. Ich kann meine Grenzen nicht ausdrücken. Meine Grenzen werden überschritten. Die Grenze verschwimmt irgendwo zwischen Gewalterfahrung und der Suche nach Lust.”

‘Fuck me today, kill me tomorrow’ ist eine feministische Drag Performance. Sie hinterfragt Scham, Schuldgefühle und Harmonie. Wer gelernt hat, die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen, der verlernt, sie zu formulieren. So wird sexuelle Gewalt zur Kollektiverfahrung.

Können wir uns Sex und Lust ohne Gewalt überhaupt vorstellen? Gibt es Konsens im Patriarchat?

Die Performance ist noch bis zum 21. März unter folgendem Link verfügbar: http://werkstatt-lofft.de/?udt_portfolio=fuck-me-today-kill-me-tomorrow

KW 10 – Sonntag

Trotz Lockdown “eröffnete” die Ausstellung STAND DER DINGE, eine installative Performance des Künstlerkollektivs Vino Magico im Leipziger Kunstraum Bistro21. Am Montag ist der letzte Tag, um die Ausstellung durch die Schaufensterscheibe sehen zu können.

Bei diesem experimentellen Ausstellungsformat setzen sich die drei Künstler, Miles Schuler, Monty Richthofen, auch bekannt als Maison Hefner, und Philipp Zrenner performativ mit der gesellschaftlichen wie auch politischen Relevanz von Kunst während der Pandemie kritisch auseinander.

In einem Zeitraum von zwei Wochen widmeten sie sich den Restriktionen, Möglichkeiten und Herausforderung unter denen ein begehbarer Raum für Kunst erhalten werden und für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben kann. Über die Zeit konstruieren sie ein Mahnmal für die existenzielle Extremsituation in der sich Kunst und Kultur aktuell aufhalten müssen. Zu sehen  ist die Ausstellung nur analog, durch die großen Schaufenster des kleinen Art Spaces, ganz Lockdown Konform. Die Vernissage, tja die fiel recht bescheiden aus: Niemand dort, nichts zu sehen, es brennt ein Licht, als hätte es jemand letzten Herbst vergessen. So der Stand der Dinge.

KW 10 – Donnerstag

Ausgehend von den Ereignissen um Moni’s Rache Anfang Januar 2020, und allen weiteren Veröffentlichungen sowie Aufarbeitungsprozessen in Bezug auf sexualisierte Gewalt in der Leipziger Linken, stellt sich seit Langem die Frage des Täterschutzes. Was ist das überhaupt? Wie passiert er? Wie kann er gestoppt werden? Ein Online-Vortrag beschäftigt sich mit diesen Fragen.

Der Vortrag entwickelt die These, dass wir alle immer Betroffene und Täter*in zugleich sind und wir uns durch das Konstrukt ‚Täterschutz‘ oftmals nur abgrenzen wollen von denjenigen, die wir als ‚schlechte Menschen‘ verstehen. In dem Moment, in dem wir begreifen, dass auch wir Täter*innen sind bzw. es werden können, fällt es leichter sich mit der Thematik tatsächlich zu befassen, als dem Abwehrimpuls und dem Externalisieren des Problems zu folgen.

‚Täterschutz‘ wurde in den letzten Monaten bzw. im letzten Jahr häufig als Vorwurf an diverse Einzelpersonen und/oder Gruppen gerichtet, ohne möglicherweise zu wissen, was das genau bedeutet. Der Vortrag versucht sich anhand von verschiedenen Texten, Blogeinträgen usw. dem Thema auf mehreren Ebenen, losgelöst von Emotionen und konkreten Beispielen, zu nähern, um die begriffliche Einordnung und die damit verbundenen Herausforderungen und Fragen für die Linke zu konkretisieren.

Referentin: Jule ist Sozialarbeiterin im Frauenhaus, seit vielen Jahren aktiv als Unterstützin von Betroffenen von sexualisierter Gewalt, Feministin.

Den Vortrag könnt ihr ab dem 11.03. auf der Mixcloud-Seite der Veranstlter*innen anhören. Mehr Infos gibt’s bei Facebook.