Panthera Krause „Rules“ (Lobster Theremin)

Hart verpeilt: Im September kam ja eine neue Panthera Krause-EP heraus. Auf dem Londoner Label Lobster Theremin.

Keine Ahnung, warum „Rules“ hier untergehen konnte – wo doch der leichtfüßige House von Panthera Krause bereits auf zwei Riotvan-EPs viel Freude bereitete. Die drei Stücke auf Lobster Theremin fokussieren sich noch unbeirrter auf die spielerische und organisch schwingende House-Deepness, wie sie bei Riotvan herauszuhören war.

Unbekümmert und mit großer Lässigkeit. Logisch, dass diese Platte für den Sommer eingetaktet war. Während „Rewo“ und „Them Flutes“ viel Funk in sich tragen, klingt „Rules“ etwas in sich gekehrter. Der stille Hit.

Thema Hit: UK-Radio-Legende Gilles Peterson nominierte „If“ von der „Laika“-EP für seinen Worldwide Award – „ein jährliche Hommage an den Leftfield Underground“, wie es auf der Seite dort heißt. Noch lässt sich mit abstimmen.

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Ambient Week #6 – Stefkovic van Interesse

Eine der Leipziger Ambient-Entdeckungen der letzten Monate war Stefkovic van Interesse. Mit ihm geht die Ambient Week zu Ende.

Bereits seit sieben Jahren beschäftigt sich Stefkovic van Interesse mit experimenteller Musik. Laut offizieller Biografie anfangs mit Noise, mittlerweile verstärkt mit Field Recordings. Das muss sich zwar nicht gegenseitig ausschließen, bei ihm scheint es aber eine Harmonisierung des Sounds mit sich gebracht zu haben.

Live ist er seit 2010 vermehrt zu sehen. Als Support für die Dystopie-Rock-Band Warm Graves war er neulich unterwegs, aber auch bei Veranstaltungen im Institut für Zukunft, Conne Island oder in Galerieräumen. Auf Soundcloud finden sich einige Mitschnitte.Bisheriger Höhepunkt aber: Das selbst veröffentlichte Debüt-Album „In The Fields“. Im letzten Sommer hier total untergegangen. Naturalistische und abstrakte Aufnahmen verschmelzen in lang hallenden Loops und manipulierten Sequenzen zu neuen Sound-Artefakten. Sehr elegisch, fast im Stillstand.

Irgendwo schälen sich Rhythmen heraus. An anderer Stelle bäumen sich dunkel-orchestrale Klangwände auf. Es braucht Kopfhörer und viel Ruhe, um gänzlich in die Stücke von Stefkovic van Interesse versinken zu können.

Live kommen vielfach Visuals hinzu. Mit Maxi Schramm arbeitet er hier viel zusammen. Er legte der limitierten CD-Version von „In The Fields“ auch einen Kunstdruck bei. Noch scheint es Exemplare zu geben.

Unbedingt im Auge behalten. Ambient aus Leipzig im Allgemeinen, Stefkovic van Interesse im Besonderen.

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Ambient Week #5 – Radiolux

Wo hört Ambient auf, wo fängt Avantgarde an? Ein Spannungsfeld, das das Label Privatelektro seit fast fünfzehn Jahren bespielt. Ganz neu mit einem Album von Radiolux.

Radiolux war bisher ein Live-Erlebnis – ähnlich wie No Accident In Paradise –, das sich einen großen Raum für Experimente und Improvisation gönnt. Mit Marek Brandt an der Elektronik, Fabian Niermann an Saxofon und Klarinette sowie Inka Perl mit Echtzeit-Animationen.

Ein audiovisuelles Spiel von Zufall und bewusstem Anschlag, dem Moment und der Ganzheitlichkeit, ein Dreier-System, das sich permanent gegenseitig beeinflusst und damit Jazz und experimenteller Musik näher steht als dem oftmals weich gezeichneten Ambient. Und doch gibt es Schnittpunkte dahin.

Radiolux sind auch anstrengend. Auf gute Weise, denn so müssen die Assoziationen selbst abgesteckt werden. Jedes Mal neu, bei jedem anders. Und nimmt man sich die Zeit, dann offenbaren die Stücke in all ihrer Reibung zwischen filigraner Elektronik und sich frei bewegendem Saxofon eine enorme Faszination.Inka Perls visuelles Spiel mit den Live-Animationen wurde für das Debüt-Album „Magnetic Flux“ in ein 16-seitiges Booklet übertragen, das die vielen von ihr verwendeten Materialien und möglichen Zusammenwürfe andeutet. Die Aufnahme selbst entstand im Juni 2014 bei einem Auftritt in Buscha im Altenburger Land.

Sie zeigt einmal mehr das Streben der einstigen Laptop-Musiker von Privatelektro, ihren abstrakten Sounds die organischeren Ausdrucksformen echter Instrumente entgegenzustellen – Marek Brandt sprach bereits vor Jahren darüber.

„Magnetic Flux“ macht aber auch den Makel deutlich, dass Privatelektro in den letzten Jahren nur wenig veröffentlicht hat. Denn solch spannend-sperrige Alben wie dieses von Radiolux kommen viel selten aus Leipzig. Oder ich entdecke sie nur nicht.

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Ambient Week #4 – Martin Kohlstedt

Martin Kohlstedt gehört zu Marbert Rocel und Karocel. Neben Panthera Krause bestreitet aber auch er einen nachhallenden Solo-Weg. Mit „Nacht“ ist sein zweites Album erschienen.

Natürlich ist es fraglich, ob Martin Kohlstedts introvertierte Solo-Klavierstücke in eine Reihe wie die Ambient Week passen. Klassisch für das Genre sind sie keineswegs. Fokussiert man sich jedoch auf die kontemplative repetitive Kraft und die stille innerliche Losgelöstheit seiner Stücke, dann kann man die Einordnung durchaus einmal zulassen.

„Nacht“ ist das Pendant zum Album „Tag“, welches im letzten Jahr erschien. Die Dichotomie ist nicht zufällig gewählt. Gingen die „Tag“-Stücke über weite Strecken mit entwaffnender Flockigkeit auf den Hörer zu, so verschanzen sich die neuen Stücke hinter einer größeren und introspektiven Melancholie.

Die gilt es auch erst einmal zu ertragen, erst recht im tagelangen Hochnebeltrübsinn. „In ihnen arbeitet Kohlstedt hart an sich selbst, Repetition und rhythmische Verwandlungen entwickeln eine nach innen gerichtete Dynamik“, heißt es dazu im Pressetext.

„Nacht“ trägt jedoch keinen psychoanalytischen Offenbarungskrampf in sich, kein bedrückendes Bloßstellen. Die selbstvergessene Tiefe der Stücke lässt aber ebenso keinen Zweifel daran, dass Martin Kohlstedt hier nicht bloß mit einem Bild des melancholischen Pianisten kokettiert.

„Nacht“ klingt heimlich, persönlich, gleichermaßen umarmend und unnahbar – nur bei „VET“ bricht die nächtliche Stimmung doch einmal kurz auf. Das liegt mir mehr als die „Tag“-Stimmung. Aber mit den beiden Alben bieten sich nun zwei konträre Stimmungsbilder, die unterschiedlich von jedem wahrgenommen werden dürften. Mal sehen, ob die Remixe zu „Nacht“ dann auch düsterer ausfallen werden.

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Ambient Week #3 – Modern Trips

In der diesjährigen Sommer-Doomness ist hier eine kurze Free-EP auf Modern Trips untergegangen. Sie passt nun umso besser in die Ambient Week.

„Hidden In The Mist“ heißt die nur rund 11-minütige EP von Paranoid Society. Von dem Esten war in dieser Woche bereits die Rede. Für Modern Trips hat er – scheinbar unter dem Alias Rec:Chord, genau blicke ich nicht durch – eine kleine Sammlung mit Edits zusammengestellt.

Fragmente von ein bis zwei Minuten Länge, die aber so nahtlos ineinander übergehen, dass quasi ein ganzer Track daraus entsteht. Mit stillen und ganz reduzierten Phasen sowie lauter und dissonanter ausholenden Teilen.

Klanglich sich zwischen abstrakt schwebenden und recht konkreten Field Recordings bewegend. Das ist noch einmal wesentlich experimenteller als die „Metro Space Satellites“-EP auf Alpha Cutauri.

Paranoid Society scheint einen enorm breiten Aktionsraum auszuloten. Und nebenbei ein ungewohnt sanftes Innehalten im sehr vielseitigen Modern Trips-Sound. Bei Soundcloud gibt es „Hidden In The Mist“ zum Herunterladen.

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Ambient Week #2 – No Accident In Paradise

Ein Blick nach Jena. Dort ist gerade ein live und im Studio collagiertes Ambient-Album erschienen – mit einem Schwenk zurück nach Leipzig.

Das Jenaer Label Freude am Tanzen hatte in seiner 16-jährigen Geschichte kaum Berührungspunkte mit Ambient – abgesehen von der immer wieder durchschimmernden Liebe von Robag Wruhme zu dem Sound.

Mit „Asymetria“ erschien Ende November jedoch ein ganzes Album, das den Dancefloor nicht beachtet. Drei Musiker stecken hinter dem Projekt No Accident In Paradise – darunter auch Albrecht Ziepert von den Pentatones –, das seit 2008 hauptsächlich in improvisierten Live-Sessions mit elektronischen und akustischen Sounds zu erleben war.

Sie bilden auch das Grundgerüst für die sieben Stücke des Albums. Aus Mitschnitten vom Fusion Festival, den Toskana Thermen sowie dem Time Warp Festival wurden im Studio neue Tracks geformt und um einige Instrumente wie Cello, Saxofon, Gitarre oder Flöte ergänzt. Der mäandernde Session-Charakter scheint aber weitgehend erhalten geblieben zu sein.Die Stücke entwickeln einen langsamen, feingliedrigen Sog, dezent rhythmisch in Bewegung gebracht, mit sehr freien und zugleich auch einigen gefälligen Passagen. Ein organisches, geschichtetes Schwingen ohne dramaturgischen Stress. Aber nicht ohne polarisierende Kraft.

„Kochanie“ etwa vertont einen Brief von Gudrun Ensslin, geschrieben aus dem Gefängnis, eingesprochen von der Schauspielerin Marie-Kristien Heger. Es wird ein sehr persönliches Plädoyer, und der wohl eindrücklichste Moment auf „Asymetria“.

Und der Verweis nach Leipzig? Juno6 und Daniel Stefanik haben ebenfalls die Live-Spuren von No Accident In Paradise erhalten und daraus zwei eigene Reworks produziert. Unter dem Namen Birds Two Cage arbeiten sie bereits seit geraumer Zeit an Ambient-Stücken. Eigentlich steht auch schon länger ein Album im Raum.

Während „Fragment I“ aufgeräumter, mit prägnant-breakigen Beat und einer etwas düster-cineastischen Grundstimmung dahin gleitet, bleibt „Fragment II“ näher am ursprünglichen Sound der Jenaer dran. Das nächste Mal sollten vielleicht alle fünf zusammen live auftreten – musikalische Schnittpunkte gibt es einige.

Parallel zu dem Album sind auch drei Videos zu drei Tracks entstanden – unten zu sehen.

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Ambient Week #1 – Alpha Cutauri

Einigeln, abtauchen, fallenlassen – Ambient ist die elektronische Musik mit dem wohl größten Abstand zum Dancefloor. Eine Woche lang widmen wir uns dem Genre.

In erster Linie daher, weil gerade ein paar spannende EPs und Alben aus dem Bereich aus Leipzig kommen. Beziehungsweise kamen. Bei Alpha Cutauri stand nach dem Trilogie-Start im letzten Jahr erneut ein Plattentrio an. Die Veröffentlung aller drei verstreute sich jedoch über mehrere Monate hinweg.

Nun sind sie alle zusammen, wobei eine bereits ausverkauft ist – die „Pathways“ von Elemental, Mitgründer des Londoner Labels Runtime Records und mit einigen Platten im frühen Hotflush Recordings-Katalog anzutreffen.

Seine „Pathways“ nähert sich aus verschiedenen rhythmischen Perspektiven der Ambient-Wärme. Mit geraden, schleppend-tiefen Bassdrums ebenso wie mit weitaus präsenteren Breakbeats. Aber auch gänzlich ohne Beats wie bei „In Still“. Und trotz der Vielseitigkeit eine in sich sehr geschlossene EP.

Der Este Paranoid Society war ja schon öfter bei Alphacut zu hören. Seine EP „Metro Space Satellites“ lässt dies teilweise auch noch heraushören. Nur eben auch viel gedrosselter. Und zugleich scharfkantiger als Elementals Dub-Ambient-Exkurse.

Doch: Die Langsamkeit macht Alpha Cutauri gerade so anziehend. Label-Betreiber LXC selbst vollendet die aktuelle Trilogie mit einer eigenen EP namens „Eleven Eleven“. Im Mittelpunkt der gleichnamige, 11-minütige Dub-Ambient-Hybrid. Schwebend mit analogem Crisp. „Vril Yo“ und „Ether Way“ fokussieren dagegen mehr die kleinteilige Synth-Experimentierfreude LXCs, mit unberechenbar umherschwirrenden Dubs und Beats. Alle drei Alpha Cutauri-Platten sind wieder im Hardwax-Vertrieb.

Ein perfekter Einstieg in die Ambient Week. Alle Tracks sind auch in einem zweistündigen Alpha Cutauri-Mix zu hören, der letzte Woche herauskam.

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Perel feat. Abba Lang „BodyTalk“ (O*RS)

Nach Aaarons „SuperSingle“ im Sommer presst O*RS die nächste 10“ mit zwei Hits. Zum Aufleben des 90er-House.

Ja, die Älteren können tolle Geschichten erzählen, von schillernden, alles umarmenden und hymnenhaften House-Tracks. Alles rough produziert, wenige Scheuklappen. Soul, HipHop, House, alles vereint. Annegret Perel Fiedler und Abba Lang dürften diese Zeit nicht selbst mit erlebt haben.

Von dem Vibe damaliger Tracks haben sie sich aber dennoch anstecken lassen. Denn Perels Super Single zelebriert den darin vertonten Hedonismus und die Leichtigkeit mit warmen Basslines, straffen Bassdrums und viel Lässigkeit.

Besonders „BodyTalk“ offenbart mit Abba Langs Raps und Perels gesanglichem Gegenpart hohe Anziehungskraft. Großer Urban-Pop für den open-minded House-Floor, eigentlich sogar für ein gutes Radio. „This Love“ ist klassischer im House verwurzelt, souliger, von Perels Übergesang nochmals extra gepusht.

Super offensiv, super eingängig, super Single. In der digitalen Version kommen noch zwei Remixe für „BodyTalk“ von Dubson und Nico Bulla hinzu – ersterer glättet, letzterer pumpt mächtig auf.

UPDATE: Wer Perel beim Kochen in der eigenen Küche zuschauen mag, kann dies bei Outstripped tun.

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Markus Masuhr „Blurred Devotion“ (Authentic Pew)

Markus Masuhr nun auch auf Authentic Pew – äußerst passend für Artist und Label.

Bei Markus Masuhr geht es ja viel um die Atmosphäre eines Loops. Er verzichtet auf große Spannungsbögen und effektvolle Dramaturgien. Stattdessen ein tiefes Einsinken in einen dunklen, sofort mitreisenden Strom. Seine erste EP für Authentic Pew treibt dies noch auf die Spitze.

Klassischer düsterer Techno, klar. Doch in all der Reduktion so dicht zusammengefügt, dass es weder erschlagend schroff noch einlullend dubbig klingt. Eine ausgewogene Kantigkeit über vier Tracks hinweg. Und doch gibt es vier verschiedene Nuancen.

„Blurred Devotion 1“ bohrt sich mit schnarrender Bassline fest, „2“ öffnet sich überraschend einem hintergründigen Funk und macht das Stück zu meinem Quasi-Hit der EP, „3“ zelebriert die Rastlosigkeit.

Und „4“ setzt die harten und breakigen Beats mitten in einen gespenstischen Hallraum, was dann doch etwas Bedrückung auslöst. Eine anziehende aber. Ein ebenso konsequenter wie spannender Weg, den Markus Masuhr da eingeschlagen hat.

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10 Jahre – 10 Electric Island Anthems

Fuck, die Zeit. Seit 10 Jahren hat das Conne Island mit „Electric Island“ eine regelmäßige Reihe für elektronische Clubmusik. In zehn persönlichen Hymnen schauen einige Wegbereiter zurück.

Ich erinnere mich an einen kreuzer-Artikel in dem es um die internationale Erweiterung der anfangs familiären und lokal besetzten Reihe ging. Im Herbst 2007 war das und Jake Fairley läutete eine neue Ära für die Reihe ein. Heute gehört Electric Island zum festen Monatskalender des Conne Island.

Zum Jubiläum habe ich noch einmal kurz in den Beitrag im „Conne Island 20 YRS“-Buch nachgelesen. „Zuviel Gutes passierte in der Zeit musikalisch (bei House und Techno), als dass es am Conne Island vorbei ziehen durfte“, schreibt Jan Barich / Map.ache da zu den Beweggründen im Jahr 2004. Nach den kommerziellen Entgleisungen ab Mitte der Neunziger hatten Techno und House keinen guten Stand im Conne Island.

Für das Revival war der Rahmen entscheidend: „Die DJs sollten nicht mehr unerreichbar von hoher Bühne abseits vom Publikum ihr Süppchen kochen müssen. Die unmittelbare Nähe zur Crowd war Teil des Konzeptes. Das DJ-Pult sollte vor der Bühne ebenerdig aufgebaut werden, DJs und Publikum sollten eins werden.“

Sofort ging die Rückkehr der 4/4-Bassdrums nicht auf. Zur ersten Veranstaltung kamen 30 Besucher. Mit dem Erfolg, so Barich weiter sei aber auch Kritik von Außen gewachsen. Großraumdiskothek, ein zu starker House-Fokus. Nichtsdestotrotz hat sich Electric Island nicht nur für das Conne Island, sondern für die gesamte lokale Szene zu einer festen Größe etabliert.

Zum Jubiläum hat die Crew einige beteiligte Leute der Reihe nach deren persönlichen „Electric Island Anthems“ gefragt. Alle 10 sind nun hier zu finden. Bei der Groove gibt es übrigens noch die Hymnen von Efdemin, Resom und Thomas Becker.

Und ihr könnt die Liste um eure Hymnen ergänzen. Einfach unten in den Kommentaren Namen des eigenen Hits mitsamt der Geschichte dazu posten. Unter allen Teilnehmern werden 2 x 2 Gästelistenplätze verlost. Bis Donnerstag 18 Uhr (27.11.) ist Zeit dafür. Wer gewinnt, bekommt eine Mail, also bitte eine richtige E-Mail-Adresse angeben.


Feinrausmarcel (Hausmeister)

Moomin – „The Story About You“
Toller Track, kein bestimmter Moment, eher die Summe der schönsten. Ab 7 Uhr, zwischen Blumfeld-Afterdance und einer halben Hundertschaft im Backstage – und das letzte Stück kommt von einer gebrannten CD auf dem Plattenspieler. Love.


Filburt (O*RS)

Efdemin – „Just A Track“
Der Tune hat so eine einnehmende Wärme, die ich auch immer dort im Raum gespürt habe. Wenn die Vocals einsetzen „If House Is A Nation, I Wanna Be President“ fühlte sich die tanzende Masse immer wie „Nation Under A Groove“ an.


Lux (IO, Giegling)

Plaid – „OI“
Eine der Electric Island-Nächte, die ich definitiv nicht vergessen werde, war bei Dial mit Roman Flügel und Lawrence im Herbst 2011. Wilhelm hatte den Anfang gespielt. Die Musik war die ganze Nacht durchgehend so fantastisch gewesen, dass ich mich kein einziges Mal von der Tanzfläche lösen konnte.

Kurz vor Schluss am späten Morgen, als sich das graue Tageslicht durch die Deckenfenster in den stickigen Saal streute, spielte Lawrence „OI“ von Plaid. Das war so ein Moment zwischen warmer Erschöpfung und taumelndem Glück, der mir rückblickend immer noch ganz unwirklich erscheint.


Map.ache (Manamana, KANN)

Ferrer & Sydenham – „Timbuktu (Pan-African Electro Dub)“
„Timbuktu“ steht für mich für Electric Island wie kein anderes Stück. Rhythm, Emo, Euphorie – irgendwas zwischen House & Techno. Das Stück kam 2004 raus, im Geburtsjahr von Electric Island. Always!


Neele (G-Edit)

Efdemin – „Acid Bells“
Efdemins „Acid Bells“ ist der Track, den ich mit meinen ersten Electric Island-Erfahrungen verbinde. Sein selbstbetiteltes Debütalbum „Efdemin“ ist auch das erste, welches mich wirklich abgeholt hat und mir den Zugang zu House und Techno eröffnete. Bis heute eines meiner liebsten Stücke!


OneTake (HW Rhapsody)

Aril Brikha – „Winter“
Auch wenn ich es nie gespielt habe und nichtmal besitze: „Winter“ ist mein Electric Island-Stück, weil es immer wieder das Bild und das Gefühl in mir hochholt, welches diese Veranstaltung für mich oftmals so schön gemacht hat.

Beim Live Set von Aril Brikha, es war die Zeit, als Electric Island erwachsen wurde und auch mal mit internationalen Gästen auffuhr, gab es eben diese Momente, dass man in den ersten Reihen rund um das DJ-Pult vor der Bühne wirklich jeden kannte und zusammen eine unglaubliche Atmosphäre kreierte. „Nothing comes closer to this familiar feeling“ eben.


Rentek (Caramba!)

Demian and Klima – „Ginol Tonic“
Das Stück ist total deep und zugleich recht sperrig mit einigen Unterbrechungen. Ich hatte es schon lange und hab’s irgendwann wieder „ausgegraben“. Bei Electric Island habe ich es nicht nur einmal gespielt. Und immer reagierten die Leute auf dieses „seltsame“ Stück total euphorisch, es nahm sie auf eine ganz besondere Weise gefangen. Das hat mich stellvertretend wahnsinnig gefreut!
> http://www.discogs.com/Demian10-And-Klima-Demian-2-EP/release/311726


Sevensol (Manamana, KANN)

Omar S – „U“
In den letzten zehn Jahren sind wohl mehr oder weniger fast alle Omar S-Tracks einmal aus den Membranen des kongenialen Soundsystems im Conne Island gehört worden – in den Nächten selbst oder nur zum Aufbau. Genau erinnern kann ich mich an dieses hier, gespielt als erstes Stück von DJ Snow nach einem Lawrence Live Set zur Dial Nacht 2008. Alles klar.


Steffen Bennemann (Holger, Nachtdigital)

Whomadewho – „Keep Me In My Plane (DJ Koze Hudson River Dub)“
Von diesem Whomadewho-Song gibt es zwei Kosi-Remixe. Der eine fährt den Pop-Appeal des Originals voll aus, mit Vocals und allem. Der Hudson River Dub dagegen hält was der Name verspricht – und war für mich immer der noch größere Hit.

Manamana haben dann das Kunststück fertig gebracht, eines Morgens erst den Dub zu spielen und direkt im Anschluss den poppigeren Remix. Als nach zehn Minuten verhuschten Samples dann doch plötzlich die Vocals einsetzten auf die alle so sehnsüchtig gewartet haben: Unvergesslicher Moment.


Wilhelm (Doumen)

Charles B. & Adonis – „Lack of Love“
Wurde gespielt als ich das erste Mal beim Electric Island war und hat sich tiefstens eingebrannt – verbindet alt mit neu und ist heute immer noch eine Waffe in meinem Plattenkoffer.

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Spuren frei – A Forest

Vor knapp zwei Monaten erschien „Grace“ von A Forest. Jetzt gibt die Band die Spuren aller Songs frei – zum Remixen.

Wer bei frohfroh über die wöchentlichen Tipps hinaus kommt, dürfte mitbekommen haben, dass A Forest in diesem Jahr vieles über den Haufen geworfen haben, was man gemeinhin mit einer Band und einem Label und einem Album an Strukturen in Verbindung bringt.

I Am The Forest heißt das Projekt neben der Band, bei dem alles offener und fließender gestaltet werden soll – Fabian Schütze erzählte ausführlich darüber im großen frohfroh-Interview. Dazu gehört auch, dass Songs nicht als fertig angesehen werden. Sie und ihre Elemente können sich weiterentwickeln. Im Bandkontext aber auch darüber hinaus.

Nun liegen alle Spuren der „Grace“-Songs zum Download bereit und können neu interpretiert werden – eine schöne Einladung. Zu hören gibt es sie dann wohl über Bandcamp bzw. über die I Am A Forest-Website. Einige Remixe sind ja auch schon in der Zeit entstanden, als das Album gerade geschrieben wurde.

Achja: bei Analogsoul gibt es eine neue Crowdfunding-Aktion. Dieses Mal möchte sich die Band Lilabungalow eine Vinyl-Version des neuen Albums zusammenfunden. Soft Pop, klar. Aber das Herz für Analogsoul ist warm genug, um trotzdem darauf hinzuweisen.

Und noch ein Nachtrag:

Zu „My Kite II“ ist ein Video erschienen. Wieder mit dem Tape-Ungeheuer als Hauptdarsteller.

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Various Artists „Four Tales For Lovers“ (A Friend In Need)

A Friend In Need wächst in einem rasanten Tempo. Kürzlich kam eine Mini-Compilation. Mit einer Überraschung.

Es gibt nämlich einen neuen Track von Crooks + Lovers. Im letzten Jahr wurde sie bei der „Neues aus der Wolke“-Reihe euphorisch vorgestelllt. Filburt fackelte nicht lange und platzierte ihr „Close“ auf der „O*RS 2200“. Nun also auch bei Lootbegs Label A Friend In Need.

„Ground“ ist merklich schroffer in den Bassdrums. Die so anziehenden schwelgerisch-schwebenden Chords bleiben aber erhalten und schüren so einen größeren Kontrast. Wieder sind es wenige Elemente, wieder ist alles richtig justiert zwischen süßer und darker Melancholie. Ich bleibe Fan!

Lootbeg selbst trägt selbst eine tale for lovers bei. Hymnisch und leichtfüßig, etwas Acid, viel Deepness. Die Tracks der Wiener Jakobin & Domino sowie Alex Agore zeigen einmal mehr, dass Lootbeg gute Kontakte über Leipzig hinaus pflegt.

Beide halten die alte Deep House-Flagge hoch. Sehr sehr hoch. Alex Gore mit großem Bar-Jazz-Appeal. Jakobin & Domino ähnlich wie Lootbeg in einem Acid-Deep-Hybriden. Nur hat das Duo noch mehr Kanten drin. Wann kommt das erste Vinyl?

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