Daniel Stefanik „Genesis“ (Statik Entertainment)

Daniel Stefanik hat ein neues Album – ein sehr klassisches und tief im Sound grabendes.

Sechs Jahre liegt „Reactivity“ zurück, zwei Jahre „Confidence“. „Genesis“ spannt nun den Bogen zwischen beiden Alben. Musikalisch und strukturell. Denn während  Statik Entertainment im Herbst 2008 einen stärkenden Rückzugsort für Daniel Stefanik bot, beschert er dem Leipziger Label heute einen würdigen Abschluss. „Genesis“ wird die letzte Veröffentlichung von Statik Entertainment sein. Nach 20 Jahren.

Für Daniel Stefanik dürfte es jedoch nicht der letzte Meilenstein sein. „Genesis“ klingt so, als hätte er eine Balance zwischen dem sehr introvertierten, dub-beeinflussten „Reactivity“ und dem weitaus offensiveren „Confidence“ gefunden.

Es ist eine neue Ebene mit den ihm vertrauten Mitteln. Sphärisch und tief lässt sich ein Großteil der neuen Stücke einfach fallen. In fein arrangierte Momente, Loop-Artefakte. Ohne direkte Ziele, ohne zwingende Effekte für den Dancefloor. Selbst „Sad Sweet Strange“, „Backyard Soul“ und „Lifted“ definieren Techno in einer dramaturgisch sehr offenen Form.

Dieser Fokus auf die lang gedehnten, repetitiven Momente lässt jedoch nur wenige richtige Anker zu. Trotz Dauer-Repeat schälen sich keine einzelnen Tracks als Solitäre heraus. Müssen sie auch nicht. Es ist ein Album mit sehr konzentrierter introvertierter Stimmung und sehr dicht zusammengehaltenem Sound. Federnd die Bassdrums, dicht verästelt die einzelnen Elemente, erneut mit einer gewissen Patina überzogen.

Am stärksten hallen bei mir die Ambient-Tracks „And There Was Morning“, „The Seventh Day“, „Secret Garden“ und „Spiritual“ nach. Ihrer kompletten Losgelöstheit wegen. „Greater Than Yourself“ und „Reverting“ greifen dies ebenfalls auf, allerdings mit anziehend holprigem Schub.

„Genesis“ zeigt einmal mehr die tiefe Verwurzelung von Daniel Stefanik im Techno und Ambient der klassischen Form. Wo es ganz klar um die Faszination der Zeitlosigkeit geht und weniger um das Ausloten von neuen Grenzen.

Daniel Stefanik Website
Statik Entertainment Website
Mehr zu Daniel Stefanik bei frohfroh
Mehr zu Statik Entertainment bei frohfroh

Mix-Tipps im Dezember

Kurz vor Weihnachten noch ein paar Tipps für hörenswerte Mixe aus Dezember. Mit pneuma-dor, QY und mehr.

Ja, Beschaulichkeit, Besinnlichkeit, Sanftmut. An Weihnachten geht alles gedämpfter zu. Oder auch nicht. Denn im Dezember erschien nicht nur die erste Platte des noch jungen Leipziger Labels pneuma-dor, sondern auch die erste Ausgabe des Label-Podcasts.

Und der Berliner Shō läutet sie durchaus brachial und düster ein. Ein Hauch Industrial-Kälte hängt da zwischen vielen Tracks. Doch es gibt auch einige lichtere Momente. Gutes Konterprogramm.

Die Drum’n’Bass-Party-Reihe Boundless Beatz hat bereits länger einen Podcast. Bei Nummer 8 ist die Reihe mittlerweile angekommen. Dass ausgerechnet er nun in die Mix-Tipps kommt, hat nur bedingt mit dem Mix des Mannheimers Kaiza zu tun – auch wenn er sich darin sehr kickend der Szene von Manchester widmet.

Noch spannender: Boundless Beatz wächst im nächsten Jahr zum Label. Ende Januar gibt es die Launch-Party in der Distillery. Dreadmaul wird dabei sein – ihm ist die Katalognummer 1 vergönnt.

Dann aber doch noch etwas Beschaulichkeit. Einmal von Luvless, der kürzlich seine wunderbare „Part Of Me“-EP veröffentlichte. Der französische Blog Delicieuse Musique hat den Leipziger für den Start seines Delicast ausgewählt. Zu hören: Viel Soul- und Disco-Schwingungen.

Und noch etwas sehr besinnliches: Die Miami-Promoter von Dionysian Mysteries mochten eines der ultradeepen Live-Sets von QY in den Podcast aufnehmen. Sehr gute Entscheidung.

Luvless „Part Of Me“ (Sleazy Beats Black Ops)

Beinahe wäre sie auf dem Weg zum Vertrieb verloren gegangen: Die limitierte Vinyl-Auflage der neuen Luvless-EP. Sie kam aber an und ist bereits nahezu ausverkauft.

Was ist da los? Sleazy Beats Black Ops, das Nachfolge-Label von Sleazy Beats scheint einen guten Lauf haben. Es dürfte aber auch Luvless selbst sein, der nach nur zwei Solo-EPs und seinem mehr als wohlwollend aufgenommenen Rose Records-Background mittlerweile einige Begehrlichkeiten weckt. Völlig zurecht.

Die drei neuen Tracks auf der „Part Of Me“-EP strahlen eine große Eleganz aus, der sich nur schwer entziehen lässt. House im Mid-Drive – sehr reduziert arrangiert, eingebettet in herrlich deepe Chords, weit ausholende Strings und dem genau richtigen Soul-Disco-Appeal in bei den Vocals. So klassisch, so umarmend.

„In My Arms“ kommt hier noch einmal im Original auf Platte – bei der „Turning Points“-EP schaffte es nur der Ooft!-Remix. Es ist das Herzstück der neuen EP, mit einem sanften Piano-Break. Noch deeper und mit leichtem Dub versehen: „Precious Kind Of Love“. Die für mich bisher eindrücklichste Luvless-EP.

Luvless Facebook
Sleazy Beats Black Ops Website
Mehr zu Luvless bei frohfroh

Techno-Referate

Mit der Eröffnung vom Institut für Zukunft hat auch der Kulturraum e.V. begonnen, sich in Referaten und Diskussionen verschiedenen Themen der Clubkultur zu nähern. Nun gibt es Mitschnitte.

Die Clubkultur ist ein weites Feld, nicht nur musikalisch. Auch wirtschaftlich und soziologisch. Und in ihr schlummern – wie in jedem Lebensbereich – zahlreiche Eigenheiten, Faszinationen und Widersprüche.

Einige davon thematisiert der Kulturraum e.V. seit einigen Monaten in eigenen Veranstaltungen. Den Spagat zwischen wirtschaftlicher Effizienz und Selbstverwirklichung im subkulturellen Clubbetrieb etwa. Oder wie sich Techno und House begrifflich näher beschreiben lassen, als mit „Jawoll“.

Von drei Veranstaltungen wurden nun die Mitschnitte der Referate und Diskussionsbeiträge auf Soundcloud gestellt. Spannende Podcasts sind das, die etwas mehr Aufmerksamkeit einfordern und die sicherlich in erster Linie als Ausgangspunkt für weitere Auseinandersetzungen dienen sollen – egal ob öffentlich oder im kleinen Rahmen ausgetragen.

Danke für den Gedanken-Dance.

Kulturraum e.V. Facebook

Various Artists „Inhouse Vol. 6“ (Moon Harbour Recordings)

Moon Harbour beschließt das Jahr mit einer neuen Ausgabe seine „Inhouse“-Werkschau.

Die sechste „Inhouse“-Compilation ist das mittlerweile. Das Prinzip ist klar. Eine große Werkschau mit exklusiven neuen Tracks der Label-Künstler und einigen Freunden und Bekannten.

Durchaus überraschend: Ein Track von Barem. Von M_nus kannte ich ihn noch, doch richtig viel kam in den letzten Jahren nicht mehr von dem Argentinier. Das Wiederhören auf der „Inhouse 6“ ist jedoch eher fad.

Leider gilt dies auch für zweidrittel der restlichen elf Tracks. Moon Harbour ist nun länger ein Tech- als Deep House-Label. Jaja, Geschmacksache, jaja die Beatport-Charts.

In der Mitte aber, da gibt es ein Refugium an Reibung und Deepness. Belebt durch Marco Faraone, Luna City Express sowie in Ansätzen auch von Sven Tasnadi, Dan Drastic & Matthias Tanzmann und Sable Sheep. Beim Rest fehlen mir die Anknüpfpunkte. Mal wieder.

Moon Harbour Website
Mehr zu Moon Harbour bei frohfroh

Various Artists „Tetsampler 2014“ (Tetmusik)

Nach Musik für Füchse, Pfauen und Wildschweine bringt Tetmusik nun den Soundtrack für Igel.

Wer es bisher verpasst hat: Seit einigen Jahren bringt das lose Label-Kollektiv Tetmusik musikalisch freigeistige Sampler heraus, die einen guten Querschnitt durch die House- und Indie-Szenen von Leipzig bieten – vorwiegend Leipzig zumindest.

Etwas wundert aber doch: Warum hat es Tetmusik nie geschafft, sich über dieses jährliche Statement hinaus zu entwickeln? Immerhin scheint es für nicht wenige Musiker aus der Stadt durchaus eine relevante Schnittstelle zu sein. Gerade beim Überwinden der Genregrenzen.

Wie auch immer. Der „Igel“-Sampler knüpft an die Tetmusik-Tradition an und verbindet Sampler, Synth und Gitarre zu einem einigermaßen kohärenten Mix. Den Anfang bestreiten Lootbeg und das Studio Rauschenberg mit zwei entspannt eingängigen Tracks – mit Electro- und HipHop-Lässigkeit.

Ron Deacons überträgt seinen hypnotischen Loop-Sound mit viel Soul unter die Discokugel – fast ein Querverweis hin zu Rose Records. Die Überraschung ist aber Lowcuts „Dr. Bowman’s Theme“. So episch und aufgeräumt habe ich ihn noch nie gehört. Sehr achtziger und ungewohnt glamourös.

Mit Pumamontana kommt auch etwas von den Tetmusik-Wurzeln mit den „Igel“-Sampler. Nach wie vor faszinierend, wie hier stoisch da an allen Trends vorbei neue Stücke entstehen, die so emotional reinlangen.

Großer Dance-Pop kommt weiterhin von MHYH – wann kommt da eigentlich mehr? Tomika beschließt die 2014-Ausgabe mit einem cineastischen Instrumental. Bis zum nächsten Jahr.

Tetmusik Facebook
Mehr zu Tetmusik bei frohfroh

Grizzly „O*RS Grizzly Cuts 303“

Was macht ein Liebhaberlabel aus? Zum Beispiel 100 7″-Platten zum 3. Advent raushauen – so wie es O*RS heute tut.

Mit O*RS tobt sich Filburt ganz besonders aus. Alle möglichen Vinyl-Formate werden bespielt, Newcomer gefeatured, dazwischen eine Kunst-Edition und Tapes. Und quasi jede Platte, jedes Tape – vielleicht sogar jede MP3-Datei – wird vom Labelchef persönlich veredelt.

Nun eine Advents-7″ vom Berliner Producer Grizzly, tief verbunden mit den Kann-, Doumen- und O*RS-Crews – vor einem Monat erst gab es einen Kannpod von ihm – entlässt er hier zwei äußerst rough belassene Analog-Tracks. Mit mäanderndem Session-Charakter.

Ernste und dunkel wabernde Sound-Artefakte, die gar nicht mal so weit von der Kassem Mosse-Ästhetik entfernt sind – insbesondere bei „Morph AD“ ähnelt die Spannung und die derbe Bassdrum sehr. Doch: Es ist eben immer wieder dieser scheißklassische Analog-Sound, der so tief berühren kann. Warum auch immer.

Also: Happy Advent.

Grizzly Website
O*RS Facebook
Mehr zu O*RS bei frohfroh

Kontextentrückungen mit pneuma-dor

Es tut sich etwas im experimentellen Bereich. Mit pneuma-dor veröffentlichte Anfang Dezember ein neues Label seine erste Platte. Zeit für ein Interview.

Der Name pneuma-dor ist nicht gänzlich neu. Mit Partys im Westwerk und dem Institut für Zukunft wurde bereits deutlich, dass hier mehr ausgelotet werden soll als bloss den Dancefloor zu bespielen. Vielmehr ist es ein sehr experimenteller Umgang mit verschiedenen Genres.

Die erste Platte von pneuma-dor ist zugleich das Vinyl-Solo-Debüt der Musikerin Corecass. Sonst spielt sie wohl im Post-Punk und düsteren Metal-Set-up. Ihre vier Solo-Stücke sind das genaue Gegenteil. Elegische und schaurig-bedrückende Arrangements mit sehr klaren und schneidenden Sounds – die durchaus sich teilweise ins Folkloristische hinauswagen.

Keine Elektronik. Richtige Instrumente – unter anderem eine Harfe –, selbst eingespielt und mit ihrem beiläufig eingebetteten Gesang als besonderen Gegenpart zu Quasi-Electronica neu zusammengestellt. Ein mutiger Start, der noch einmal eine völlig andere Note reinbringt als bei Holger, Doumen und Privatelektro.

Dass pneuma-dor die Faszination des House und Techno ebenso schätzen, zeigt die B-Seite der „Sacer EP“. Dort remixten Mod.Civil, Carina Posse und Technical Grief. Als Kollektiv antworteten die pneuma-dor-Betreiber die frohfroh-Fragen zum Start des Labels.Promoter, Booking-Agentur, Label – ihr habt einiges vor mit pneuma-dor, oder?

Einen festen Fahrplan, der genau vorschreibt, was in den nächsten Monaten passieren soll oder muss, gibt es so nicht. Natürlich ist für uns schon klar, wie das nächste Release aussehen wird, aber das ist momentan noch in der Konzeptionsphase.

Hinter dem, was sich bis jetzt so zugetragen hat – und darauf bezieht sich auch die von dir erwähnte Aufzählung – , stand und steht viel mehr der Gedanke, experimentierfreudige und für uns interessante Künstler und Künstlerinnen zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Musik mit einer gewissen Öffentlichkeit zu teilen.

Hat Leipzig genug Potential für experimentelle Musik – oder schaut ihr da eher über die Stadt hinaus nach Künstlern und Künstlerinnen?

Sowohl als auch. Natürlich besteht in Leipzig, gerade was elektronische Musik anbelangt, eine sehr vitale und uns beeinflussende Szene, die mehr oder weniger offensichtlich Potential schafft und auch gewisse musikalische Nischen bedient.

Und selbstverständlich ist es oft naheliegend, dass Label mit den Künstlern und Künstlerinnen aufzubauen, die aus dieser Szene stammen und im Freundes- und Bekanntenkreis in Erscheinung treten. Dennoch will sich pneuma-dor nicht an diese Stadt binden, d.h. es geht nicht darum, nur lokale Künstler und Künstlerinnen zu finden und zu unterstützen. Entscheidend ist viel mehr der musikalische Aspekt.

Wer steckt alles dahinter?

Der kreative Kopf hinter pneuma-dor ist Andreas Gaist, über den es an dieser Stelle gar nicht so viel zu sagen gibt. Zusätzlich dazu gibt es noch einen Kreis von Freunden und Freundinnen, die ihn unterstützen, wenn nötig. Maßgeblich formen aber die Künstler und Künstlerinnen, die auf pneuma-dor ihre Musik veröffentlichen oder anderweitig damit in Verbindung stehen das Label und dessen Output.

Wollt ihr euch auf einen bestimmten Sound fokussieren?

Andreas empfände es als ziemlich beengend, sich in der heutigen Zeit, in der sich Genregrenzen immer weiter auflösen und verschieben, auf einen bestimmten Sound zu beschränken und sich so unnötige Grenzen zu setzen. Daher ist es auch schwer dazu etwas Allgemeines zu sagen.

Grundsätzlich gibt es sicherlich ein Interesse an einer gewissen Sperrigkeit und auch Neuartigkeit im Sound und daran, dass Musik nicht belanglos wirkt. Das hängt auch damit zusammen, dass beispielsweise Techno oder elektronische (Tanz)musik im Allgemeinen bei pneuma-dor nicht nur als Gebrauchsmusik für den Dancefloor begriffen wird.

Wie das dann konkret in der Umsetzung aussieht, entscheidet sich natürlich von Release zu Release. Bei der „Sacer EP“ findet da beispielsweise eine Kontextentrückung im doppelten Sinne statt. Einerseits treten Instrumente, die man eher aus klassischen oder folkloristischen Kontexten kennt, in einem Kontext zumindest teilweise elektronischer Musik auf und werden dort gebrochen. Und andererseits werden die Songs auf der B-Seite der Platte, in einen Dancefloor-tauglichen Zustand umgewandelt.

Die Veranstaltungen scheinen auch diese Kontextentrückungen im Sinn zu haben: Mit Konzert- und Club-Parts?

Ja, ganz gewiss beeinflusst der Ansporn, der dazu führt, sich mit bestimmter Musik zu beschäftigen und diese zu releasen auch die Veranstaltungen und umgekehrt. Man kann sagen, dass es bis jetzt sicherlich stellenweise darum ging, den Clubkontext, in dem Tanzmusik funktioniert, aufzubrechen und etwas Andersartiges, vielleicht auch Unbequemes oder Irritierendes einzuschleusen.

Solche Verschiebungen, die eventuell gewisse musikalische Gewohnheiten stören, führen ja bestenfalls auch zu besonderen musikalischen Erlebnissen und einer Sensibilisierung für Ungewöhnliches, einer Öffnung neuer Perspektiven, etc.. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass jede pneuma-dor Veranstaltung zwingend diese „Aufgaben“ erfüllen muss und es nicht auch mal eine Clubnacht geben kann, die sich auf zum Tanzen einladende Musik konzentriert. Das Veranstaltungsspektrum soll sich eben bestenfalls nur nicht darin erschöpfen. Auch hier geht es um Diversität und Musik, die uns anspricht.

pneuma-dor Website

Pentatones „The Beast“ – Video und Remixe

Dass die Pentatones an einem neuen Album arbeiten, ist längst kein Geheimnis mehr. Nun kommt mit „The Beast“ die erste Single.

„Ouroboros“ wird das Album heißen und im Februar 2015 erscheinen – genau wie das Lake People-Album. Robot Koch produzierte, Tim Exile, das Kyteman Orchestra und Binkbeats steuerten Sounds bei. Es klingt sehr vielversprechend, was sich da ankündigt.

Erst recht beim Hören von „The Beast“, einem mysteriös-schleppenden Song, der in den Strophen nahezu runtergedimmt ist, im Refrain mit gedämpften Pathos zum großen Pop aufbricht. Die mysteriös-nebulöse Atmosphäre wurde auch in dem szenischen Video übertragen.

Überraschend experimentell die Remixe zu „The Beast“. Der Utrechter Arts The Beatdoctor zerlegt das Stück komplett in einen unberechenbaren HipHop-Ambient-Hybriden. Teilweise ist das Plattenknistern lauter als der Tracks selbst. Spannend, welche Ambient-Kraft in dem Refrain liegen kann.

Eigenwillig auf den Dancefloor hievt Hrdvsion „The Beast“. Snyth-gepushter House, der Delhia de France‘ Stimme auseinandersamplet. Zusammen mit dem episch-langen Break und dem betörenden Vocal-Funk klaut er dem Original beinahe die Show.

Marbert Rocel übernahmen übrigens auch einen Remix. Sehr reduziert und behutsam haben sie das Original bearbeitet. Irgendwie auch leicht ins Rockige gezogen. In seiner Aufgeräumtheit aber sehr angenehm.

Pentatones Website
Mehr zu Pentatones bei frohfroh

Lake People „Unexpected End Of Archive“

Lake People Neuigkeiten: Mit einem Abstecher zu Uncanny Valley. Und der Vorausschau auf ein tolles Debüt-Album.

Nach der großen 20er-Compilation von Uncanny Valley kam letzte Woche eine jener Mini-Compilations heraus, mit denen das Dresdner Label vor vier Jahren startete. Diese hier ist eine Erwähnung wert, weil ein neuer Track von Lake People mit enthalten ist. Für den gebürtigen Dresdner der wohl erste Vinyl-Beitrag zurück in die alte Heimat.

Sein „Unexpected End Of Archive“ setzt den bei Permanent Vacation eingeschlagenen Weg hin zur leicht angerauteren Deepness fort. Wohl temperiert, losgelöst von jeder Hast und sich filigran entfaltend.

Anfang Februar 2015 erscheint bei Permanent Vacation übrigens endlich Lake Peoples Debüt-Album „Purposely Uncertain Field“ – für diesen Herbst war es eigentlich angekündigt. Es brauchte aber noch mehr Zeit für den Feinschliff. Und sie hat sich gelohnt. Mehr dann im Februar.

Außerdem neu bei Lake People: Seine Live-Auftritte werden ab sofort über Magnet Musik gebucht – neben Lawrence, Roman Flügel, Gerd Janson und John Talabot. Zum Sound passend.

Lake People Facebook
Uncanny Valley Website
Mehr zu Lake People bei frohfroh

Leise Im Kran – Welding Sessions (Moniker Eggplant)

Lust auf eine 45 Minuten lange Session mit Leise Im Kran? LXC hatte sie und stellt das Debüt des Lindenauers für frohfroh vor.

Das Berliner DIY-Label Moniker Eggplant bleibt seinem Portfolio aus Überraschungsmomenten und unberechenbaren neuen Rezepten treu und präsentierte im November eine spritzige 40-Minuten Kassette mit 6 Stücken voller wahnwitziger Electronica.

An den Reglern ist diesmal Leise Im Kran aus Lindenau. Ohne Spielverderber sein zu wollen: Dahinter steckt niemand anderes als Niklas Meier, ein Teil von Meier & Erdmann und somit ein wichtiger Akteur auf der Achse Döbeln-Leipzig-Berlin, um die sich die Wurzeln des liebenswürdigen Eierpflanzenverlags seit Anbeginn ranken.Ich durfte Leise Im Kran schon mehrmals live erleben und bin immer wieder fassungslos, wie dabei aus so wenigen rustikalen Geräten eine derart ereignisreiche und kickende Performance gezaubert wird. Mit Schubladen ist hier nix zu holen. Es ist einfach ein quietschender säurehaltiger Haufen von durcheinander gebrochenen Synthetiksounds, der zwischen Albernheit und Melancholie, Punk und Abkack, Energie und Nervengesäge dahin scheppert.

Zum richtigen Moment ist das Tape einfach nur super, um der ganzen Welt in den Arsch zu treten und sein Ding zu machen!

Moniker Eggplant Website

Phoenix Muhammad „PHNX“ (Resistant Mindz)

Nach den zurückgelehnten Releases von Chris Medleigh, Duktus und Clara Park wird es bei Resistant Mindz etwas rauer.

Und sehr viel klassischer HipHop. Zwei EPs widmet Resistant Mindz dem 21-jährigen Leipziger Rapper Phoenix Muhammad – letztes Wochenende gab es die Release-Party dazu.

Das Label spricht von einem Ausnahmetalent – „gefangen zwischen scharfem Verstand und jugendlichen Sünden“. Beim österreichischen Online-Magazin The Message gibt es auch ein ausführliches Interview mit Phoenix Muhammad.

Zu weit hergeholt scheint es mit diesem sonoren Timbre und der Ernsthaftigkeit keineswegs. Doch die Flows mag ich nicht so recht beurteilen. Das dürften die HipHop-Heads besser können. Bei den Beats kann Phoenix Muhammad aus den Vollen schöpfen – für jeden Track wurde ein anderer Producer gewählt.

Allein der Resistant Mindz-Artist Roster steuert beim ersten Teil der Doppel-EP drei sehr unterschiedliche Fundamente bei. Chris Medleigh mit subtiler Softness, Duktus sehr klassisch drückend, ReedFlavor etwas neurotisch umherirrend.

Mit Maltin Worf, Ben Jamin und Torus kommen weitere Beats aus Dresden, Neuseeland und den Niederlanden. Ben Jamin punktet hier mit einem sehr schlüssig schleppenden Arrangement – zu recht auch die Quasi-Single mit einem eigenen Video.

Bei Bandcamp gibt es die EP zum Zahl-Soviel-Du-Magst-Preis.

Phoenix Muhammad Facebook
Resistant Mindz Website
Mehr zu Resistant Mindz bei frohfroh