#supportfrohfroh – geschafft!

Gestern Abend ist unser Crowdfunding zu Ende gegangen – mit einem guten Ende. Wie geht es weiter?

Es waren durchaus nervenaufreibende 37 Tage, mit euphorischen, turbulenten und schleppenden Phasen. Am Ende überwiegt jedoch nun die Dankbarkeit über mehr als 320 Menschen, die unser bisheriges und vor allem zukünftiges Engagement mit durchschnittlich 35 € unterstützt haben. Zwar wäre frohfroh bei einem Scheitern nicht am Ende gewesen, doch die rund 10.000 € sind eine enorme Motivation sowie ein wichtiger finanzieller Beitrag für mehr Redaktion und endlich auch bewegte Bilder.

Wie geht es nun weiter? Noch stehen ein paar wenige Überweisungen aus, durch die sich die endgültige Summe ergeben wird. Danach müssen gesetzliche Widerspruchsfristen abgewartet werden, ehe das Geld überwiesen wird.

In der Zwischenzeit lassen wir in den kommenden Wochen eure bestellten Support Gifts herstellen und bringen sie in den Hafen oder zur Post. Parallel dazu gehen wir mit dem Relativ Kollektiv in die Konzeption unserer gemeinsamen Video-Reihe. Erste Ideen wurden gestern bereits besprochen, konkreter soll es noch in diesem Dezember werden.

Bestenfalls beginnen dann ab Januar 2016 die ersten Drehs, so dass ab dem kommenden Frühjahr die ersten Episoden zu sehen sein werden. Etwa pro Monat eine neue, aufwendig produzierte Folge, die von weiteren textlichen Formaten begleitet wird. Wir haben große Lust darauf und freuen uns, tatsächlich damit starten zu können. Danke Danke!

Was wir auch wollen: Mehr Interviews, Roundtable-Gespräche, Gastbeiträge, neue Reportage-Formate und sowie ein teasender Newsletter und eine Podcast-Mixreihe – wir haben einiges vor und wir sind dran. Auch gut: Mit Katharina Groll mag demnächst übrigens eine neue Autorin für frohfroh schreiben.

Nochmals ein besonderer Dank an Stefan und Stefanie von Frohe Zukunft Export für die Gestaltung der Kampagne, an das Relativ Kollektiv für die Vorbereitung des Crowdfundings sowie das Drehen des Pitch-Videos. Danke auch an die Artists für die Tracks unserer „Electronic Music Leipzig“-Compilation, danke an LXC von Watta Sound für das Mastering der Compilation.

Danke an René vom Westwerk für die unkomplizierte Planung unserer ersten eigenen Party im Februar 2016. Danke an Steffen (Pablo Gunzales) für sein Engagement für eine gemeinsame Unterstützung mehrerer Leipziger Clubs. Danke an Defrostatica, Esoulate Music, Marbert Rocel, Micronaut, Riotvan und Statik Entertainment für die CD- und Platten-Pakete.

Danke an Daniel, Markus, Neele und Steffen für das Mitwirken im Pitch-Video. Danke an Mottt.fm, Ashore, It’s Yours, Itsours, Trndmsk, Heldenstadt, Kreuzer, Rantadi, Robynthinks und Analogsoul für die geilen Blog- und Social Media-Beiträge.

Und natürlich Danke an die rund 320 Unterstützerinnen und Unterstützer sowie die unzähligen Shares und Kommentare, die das alles möglich gemacht haben. #bestcrowd

Spät entdeckt: das Label-Kollektiv Ketzerpop

Mit Ketzerpop gibt es ein weiteres Label, das bisher an uns vorbeigegangen ist. Was ziemlich schade ist, sind die charmanten Veröffentlichungen doch mehr als nur eine Erwähnung wert. Wir holen es mit einem Rückblick nach.

Beginnen können wir mit einer Korrektur: Ketzerpop versteht sich weniger als ein Label, sondern vielmehr als ein loses Netzwerk von Künstlern, die auch in anderen Feldern – von bildender Kunst, Fotografie und Design über Literatur und Film hin zu Mode – aktiv sind. Dabei leben die Beteiligten nicht nur in Leipzig, sondern sind in ganz Deutschland verteilt. In Leipzig sind sie vor allem aufgrund ihrer Ketzerpop Gold Partys aufgefallen.

Kern des Kollektivs ist die Band Starship Kowalski, deren Mitglieder auch für die weiteren musikalischen Projekte Apollo Static, Lowfiparadise und Babykopfjunge verantwortlich sind. Diese sind allesamt auf den ersten drei Releases vertreten, die als CDs oder Tapes in absoluten Kleinstauflagen erschienen.

Glücklicherweise verweigert sich das Label aber nicht dem digitalen Zeitalter. Sehr erfrischend, wie das Kollektiv hier ohne Scheuklappen verschiedene musikalische Ansätze zusammenführt und dabei Pop im Sinne von Zugänglichkeit gegenüber der Hörer interpretiert.Bereits 2013 erschien die EP „Find The Light“ von Apollo Static, der auf sechs Stücken offensiv Indie-Pop und House kombiniert. Vielleicht erinnert ihr euch noch an seinen Beitrag zum Tet-Sampler von 2014.

Erstaunlich, dass die EP nicht höhere Wellen geschlagen hat, kann man den Songs eine gewisse Radiotauglichkeit nicht absprechen. Möglicherweise haben wir es aber auch schlichtweg nicht mitbekommen. Bemerkenswert ist, wie gut das Zusammenspiel von Synthesizern und der organischen Instrumentierung funktioniert, das wiederum die Grundlage für den Gesang von Apollo Static bildet. Wann haben wir eigentlich das letzte Mal eine Mundharmonika wie auf „Gingerbread“ gehört?

Apollo Static eröffnet und beendet auch die ebenfalls 2013 erschienene Ketzerpop Compilation I. Mit „Our House“ knüpft er an seine EP an, bei „Ribbon“ hingegen verzichtet er auf Gesang. Zum Vorschein kommt eine ruhiges Synthesizer-Kleinod mit entfernt wummernden Schlagzeug. Seine Label-Mates von der Band Starship Kowalski beteiligen sich mit zwei ebenfalls poppigen House-Stücken und werden außerdem mehrmals geremixt.

Sehr lo-fi wird es (der Name sagt es schon) bei Lowfiparadise aus München. Nostalgisch schlingert „Pour Quelques Dollars De Plus“ zwischen Soundtrack und Mini-Dancefloor-Beat. Aber mein persönliches Highlight ist die verrauschte Dub-Hymne „Bontempi III“, die auch von Tapes stammen könnte.
Ja, und dann stellen außerdem Babykopfjunge zwei waschechte Akustik-Gitarren-Stücke mit Kneipen-philosophischen Texten über die Natur und die Liebe inklusive Akkordeon vor. Oder so.

Dieses Jahr erschien nun das dritte Release „Paradise“ von Lowfiparadise. Sehr im Hip Hop geerdet ist das Ganze, aber immer eine Spur schlingernder und roher als die Beats der meisten Kollegen.

Manchmal schleicht sich auch Gesang wie bei „Iron“ und „Sousterrain“ ein. Außerdem ergänzt Lowfiparadise ein Rework zu „Lotus“ der Berlinerin des Berliners Loui Laszlo und bekommt selbst einen Remix von Crssspace zu „Waves“. Die Connection zur Leipziger Beatmaker-Szene steht also auch.

Und es gibt auch einen Ketzerpop-Podcast – mit bisher zwei Ausgaben.

Ketzerpop Website
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Apollo Static Website
Apollo Static Facebook
Starship Kowalski Facebook
Lowfiparadise Soundcloud
Lowfiparadise Tumblr
Babykopfjunge Facebook

Various Artists „O*RS 2400“ (O*RS)

O*RS gräbt wieder nach neuen Talenten und stellt sie neben zunehmend wichtiger werdende Geheimtipps – kurz: die „O*RS 2400“ ist da.

Und nebenbei: Es ist die zehnte Ausgabe dieser Compilation-Reihe, mit der Filburt verschiedene House-Facetten sowohl von Newcomern als auch bereits renommierteren Artists präsentiert. Die Reihe ist damit neben den SuperSingles die größte Konstante in dem sonst durchaus unberechenbaren Label-Katalog von O*RS.

Die „2400“ verlinkt aber auch zurück in die eigene Geschichte. So gibt es ein Wiederhören mit Crooks + Lovers, die auf der „O*RS 2200“ erstmals offiziell einen Track veröffentlichen konnte. Und es gibt ein Wiederhören mit dem Berliner Grizzly. Vor einem Jahr haute er seine „Grizzly Cuts 303“ auf O*RS als Advents-Gimmick raus. Sehr passend also, dass die beiden sich eine Seite teilen, während mit So Late und Savvas zwei No-Names ihre Debüts auf der A-Seite feiern können.

So Late besinnt sich mit „Mutiny“ auf eine große sommerliche Leichtigkeit, die beinahe zu sehr ins Schunkelige abtriftet. Am Ende bewahren sie die vielen kleinen, teils skurrilen Sound-Details aber genau davor. Savvas‘ „The Other Side“ kommt mit der Erhabenheit langsam schwebender Synth-Chords auch dem Abtriften nahe – allerdings eher einem kontemplativen Entrücken, auf gute Weise ziel- und zeitlos.

Crooks + Lovers ist da wesentlich konzentrierter und druckvoller. Auch mit Blick auf die bisherigen Tracks fällt „Yaiza“ mit dem Vocal-Samples und den tighten Bassdrums ungewohnt offensiv daher. Was aber bleibt, ist der Fokus auf ein minimalistisches Set-up. Nur ein paar wenige, dafür umso wirkungsvollere Elemente reichen Crooks + Lovers, um ihren leicht eingedunkelten und klaren Sound weiterzuentwickeln – mein Track der „O*RS 2400“.

Obwohl auch Grizzly mit „Juli im August“ einen wunderbaren Track zu dieser Mini-Compilation beiträgt. Auch hier ähnlich wie schon Savves: Entgrenzung, zehn Minuten lang, aber mit mehr Zug und einer verdichteteren Atmosphäre zwischen den verwunschenen und sich ständig ändernden Synth-Wolken. Dazu eine tief bohrende, stoisch dahin drippelnde Bassline und einige Acid-Blitzer. Da werden gute Erinnerungen an die „Grizzly Cuts 303“ wach.

O*RS Facebook
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Like A Wild Beast’s Fur – unser Berlin-Tipp

Seit mehr als einem Jahr verbindet ein Kollektiv Clubmusik mit anderen Kunstformen – nicht in Leipzig, sondern in Berlin. Doch eine Reise lohnt.

Like A Wild Beast’s Fur, kurz LAWBF heißt die Reihe und seit August 2014 bringt sie in unregelmäßigen Abständen verschiedene internationale Künstler zusammen, die sich einem Werk oder einem Thema gemeinsam widmen. Sie nähern dabei so an, dass daraus ein abendfüllendes Programm in der Kantine am Berghain entsteht. Eines, das jeweils nur einmal in dieser Konstellation zu erleben ist.

„Das Kollektiv arbeitet an einer hybriden Kunstform, welche an der Schnittstelle von Theater und Techno operiert“, heißt es auf der LAWBF-Website. Nicholas Mockridge, Gründer und Kurator der Reihe arbeitete bei den vergangenen fünf Showcases mit einem sehr weiten Theater-Begriff, der einen Text immer in Sound, Licht, Requisite und Video einbettet und der verschiedene Fragen aufwirft.Trotz des relativ kleinen Rahmens in der Berghain-Kantine findet die Zusammenarbeit meist mit überaus renommierten Autoren und Darstellern wie Alexander Scheer, Jasna Fritzi Bauer, Lars Rudolph, Eric Hansen, Volker Spengler oder Mark Ravenhill statt. Hohes Niveau für tatsächlich inspirierende Abende zwischen Club, Literatur, Performance und Theater.

Nach den exklusiven Aufführungen switcht der Abend später über in eine gedehnte Clubnacht. Doch auf für diesen Teil werden DJs mit spannenden Sidekicks gewählt. Im Mai leitete DJ Sprinkles sein Set mit einem Gender-Plädoyer ein, beim Debüt legte Hans Nieswandt anschließend auf.

Und es gibt auch eine direkte Leipzig-Verbindung: Friederike Bernhardt agiert quasi als Haus-Komponistin der Reihe und tritt dort immer wieder live in neuen Kontexten auf. Zuletzt mit dem britischen Autoren Mark Ravenhill, der im Mai 2015 mit einem bissigen Text die Geschlechter-Identitäten ins Schlingern brachte. Auf der Website wird auch eine LAWBF-Tour angekündigt – dann sind die interdisziplinären Exkursionen vielleicht auch in Leipzig zu erleben.

Zuvor gibt es aber am kommenden Sonntag, den 29. November 2015 die sechste Ausgabe von Like A Wild Beast’s Fur. Der Fokus liegt dieses Mal jedoch bei der Bildenden Kunst: In Kollaboration mit LAWBF kreiert der kanadische Filmkünstler Justin Wu zusammen mit den italienischen Sound-Artists Davide Luciani und Fabio Perletta eine interaktive Video-Installation, die sich mit der „Verleugnung der eigenen Identität zugunsten eines fiktiven Imagekonzepts“ auseinandersetzt, wie es in Sozialen Netzwerken und virtuellen Plattformen längst zur Realität gehört.

In der New Yorker Galerie Wallplay war die Installation bereits letzte Woche zu erleben. An diesem Wochenende reist sie nach Berlin, wo Kobosil und Bernhardt. den ersten Teil mit zwei Live-Sets vertonen werden. Später legt Demdike Stare-Mitglied Miles Whittaker auf.

LAWBF Website

Various Artists „Electronic Music Leipzig“

Wie klingt eigentlich die Compilation zu unserer Crowdfunding-Kampagne? Ab jetzt könnt ihr reinhören.

Wir sind sehr glücklich über unsere erste eigene Compilation. Dreizehn Stücke, die vor allem die Vielfalt der Leipziger Elektronik-Szene verdeutlichen soll. Und so finden sich neben House und angeteastem Techno auch viele experimentellere Ansätze bis hin zu einem weirden Schmutzige Teenager-Rap kurz vor Schluss.

Und es reihen sich bekannte neben weniger bekannte, aber ebenso überzeugende Artists in die Tracklist ein. Viele der Stücke sind im Vorfeld oder während unserer Crowdfunding-Aktion erst entstanden, andere wurden als schlummernde Perlen von den Festplatten hervorgeholt. Für das Mastering eines Großteils der Tracks danken wir LXC von Watta Sound.

Wer aber ist Werner Schulze? Karl Marx Stadt steckt hinter dem Ambient-Outro unserer Compilation. Demnächst startet er mit Edition Schulze ein Autorenlabel für Ambient. Ihr werdet davon hier lesen.

Wenn ihr die Compilation als WAV-Download erhalten und uns unterstützen wollt, schaut auf unsere Crowfunding-Seite bei VisionBakery. Bei den Gegenleistungen in der rechten Spalte findet ihr sie schnell.

3 x 45Seven = 6 x Dub-Science

Eigentlich ist 45Seven eine Paradebeispiel dafür, wie ein Label-Konzept überzeugen kann: Im Drum & Bass-Tempo angesiedelter Dub, rhythmisch meist experimentierfreudig und trotzdem auch für Tanzfläche und Kopfhörer geeignet – diesen Spagat muss man erstmal hinbekommen.

Drei neue 7″ sind in den letzten Monaten erschienen und zeigen, dass das durchaus machbar ist. Und dass das Label immerhin schon bei der vierzehnten Ausgabe angekommen ist, spricht für sich.Fangen wir mit der Nummer 12 an: The Untouchables alliieren einmal mit Sam KDC für „Alliance“ und sind außerdem solo mit „Suffa Ray Shun“ vertreten.

So oder so, beide Seiten sind sehr angenehme, sommerliche Stücke, die schon ein wenig auf den atmosphärischen Jungle Anfang der 90er zurückschauen. Super einsetzbar, um der Herbst-Tristesse etwas entgegenzusetzen.

Majestätische Bläser auf einem schleppenderen Groove hingegen bei Nummer 13: King Fifi macht mit dem „King Riddim“ gleich klar, wie der Hase läuft – „You kill the King but you can’t kill the King Riddim“ wird sicherlich schon aus einigen Soundsystem-Boxen erklungen sein.

Zurückhaltender dafür der zweite Track „100000 Chickens“, der mit dem „King Riddim“ nicht ganz mithalten kann und vielleicht im Mix seine Wirkung besser entfaltet.

Ein Wiederhören mit Lowcut gibt es auf der 14. Single. Die treibenden, sich überschlagenden Drums machen „Never Get Burn“ zum Floor-Killer.

Auch „Seraphe Dub“ bietet feinsten Jungle mit schön eingesetzten, zeitlosen Dub-Reggae-Samples. Toll zu beobachten, wie Lowcuts Tracks immer spannender werden.

45Seven Website
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Winter mit Kann Records & Mana-All-Nite

Pünktlich zur großen Kann x Giegling-Party am kommenden Wochenende stehen auch zwei neue Platten aus dem Label-Umfeld im Regal.

„A Bender Story“ erzählt Lake People mit seinem Nebenprojekt Llewellyn da auf der einen Platte – nach seinen Compilation-Beiträgen bei O*RS und Kann Records ist nun erstmals komplett auf einer EP unter diesem Alias zu hören.

Die drei Tracks bewegen sich nicht weit entfernt von dem schwelgerischen und weitflächig umher oszillierenden Synth-Sound von Lake People. Doch es ist eine andere Offenheit und Leichtigkeit zu spüren, ein Gemisch aus spätsommerlicher, melancholisch eingefärbter Euphorie. In unterschiedlichen Nuancen kommt sie zum Vorschein.

Sehr armhochtreibende Chords sind es bei „Roland Summer Jam“, etwas schärfer geschnitten und mit leichtem Acid-Appeal bei „Enter Select Overwrite“ und dann wieder sehr klassisch mit lang gedehnten Harmoniebögen beim Titel-Track. Alles herrlich klassisch und mit angenehmen Understatement.

Außerdem neu: die zweite EP des im Sommer gestarteten Manamana-Labels Mana-All-Nite. Spirituals, zwei Typen aus Mississippi teilen sie die „Mana #2“ mit Perm. Das ergibt zwei sehr verschiedene Seiten.

Während Spirituals mit filigranen, hypnotisch tänzelnden Sounds und angeteastem Funk scheinbar alles reinnehmen, was sie musikalisch und künstlerisch irgendwie aufsaugen, um daraus eine eklektische, kantig belassene House-Mixtur zusammenzuzimmern, konzentriert sich Perm erneut auf wenige Elemente, um daraus das große Fallenlassen zu erleichtern.

Weitaus softer und perkussiver zwar als auf der DUR-Platte von neulich – aber mit einer ebenso einnehmenden wie weirden Loop-Unruhe. Ein gutes Doppel.

Kann Records Website
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#supportfrohfroh – 0 + 0 Tage

In 0+0 Tagen endet unsere Crowdfunding-Kampagne – hier  ein paar Sätze, warum es sich lohnt, uns jetzt zu unterstützen.

Zu erst einmal: Vielen vielen Dank an die über 120 Menschen, die uns bisher in kleinen und überwältigend großen Beiträgen unterstützt haben. Zugegeben: Es ist ein gewisser Größenwahn dabei gewesen als wir ein Crowdfunding über rund 11.000 € gestartet haben. Und sicherlich ist es nach über sechs Jahren kostenfreier Berichterstattung nicht für jeden nachvollziehbar, warum jetzt plötzlich ein Blog um finanzielle Abfederung bittet.

Doch die Idee ist eigentlich sehr smart: Wir wollen frohfroh eben nicht irgendwelchen Marketing-Agenturen als Plattform für nervende Banner und schmalzige Sponsored Posts überlassen, sondern wir möchten es mit unseren Leserinnen und Lesern gemeinsam schaffen. Community, Szene, Zusammenhalt – alles Begriffe, die wir hier oftmals mehr als bloße Plattitüden wahrgenommen haben.

Und das Tolle am Crowdfunding ist, dass jeder noch so kleine Beitrag viel bewirken kann. Jeder geteilte Link, jedes empfehlende Wort in den eigenen sozialen Netzwerken – egal ob virtuell oder real. Ebenso jeder finanzieller Beitrag – egal ob 5 € oder 300 €. Über die Crowd ist es möglich und die Crowd ist eigentlich auch da. Leipzig ist eine überschaubare, aber höchst vitale Stadt mit einer elektronischen Musikszene mit überregionaler Strahlkraft.

An dieser Strahlkraft ist frohfroh nicht ganz unbeteiligt: Gut ein Drittel der Leser kommt von außerhalb Leipzigs, das Musikmagazin Groove nahm uns vor zwei Jahren mit einem großen Interview ins Heft und Radio-Studio. Und die regelmäßigen Anfragen zeigen, dass uns auch große Labels und Agenturen auf dem Schirm haben. Deshalb ist der Satz „Ihr unterstützt mit dem Crowdfunding nicht nur uns, sondern auch die Leipziger Elektronikszene an sich“ nicht einfach daher gedichtet.

Unser Appell: Lasst uns zusammen daran weiterarbeiten. Mit einer Menge kleiner Beiträge ist die vermeintlich groß wirkende Summe schnell drin – ähnlich wie beim Clubeintritt zahlen, Drink, MP3 oder Platten kaufen.

#supportfrohfroh

Übrigens: Wir haben weitere Support Gifts nachgelegt – signierte Platten und eine Party.

Und auch lesenswert: unser Interview mit den Filmleuten vom Relativ Kollektiv, mit denen wir gern frohfroh medial erweitern möchten.

UPDATE

Wir hauen noch einmal vier Tage drauf – warum lest ihr in unserem Blog-Beitrag auf Visionbakery.

Crssspace „Ghostloops“

Crssspace ist uns allen bestimmt auf der tollen OverDubClub-Compilation aufgefallen. Klammheimlich hat er dieses Jahr aber auch ein eigenes digitales Beat-Tape veröffentlicht. Und: „Ghostloops“ ist nicht das erste. Drei Vorgänger gab es bereits 2014 auf Bandcamp.

Vielleicht erinnert ihr euch an die Frage, wie Duktus wohl klingen würde, wenn seine Beats von Übernächtigung, Kopfschmerzen und verrauchten Klamotten erzählen würden. Mit den neun sehr kurzen Loops von Crssspace scheint es schon längst eine Antwort zu geben. Herrlich neben der Spur schlingert der Funk hier um die Ecke und das ist wörtlich gemeint. Und immer schimmern kleine Melodien zwischen den schlurfenden Beats hindurch, als ob betrunkene Roboter frühmorgens versuchen, nach Hause zu stolpern.

Wenn wir schon dabei sind: Die Beats von Crssspace untermalen nicht nur so manches Graffiti-Video – vielmehr gibt es eine ganze Reihe von Live-Jams-Sessions auf seinem eigenen Vimeo-Kanal.

Crssspace Bandcamp
Crssspace Soundcloud

Das Pwndtiac-Jahr

Jetzt kommt eine Floor-Pop-Welle: Denn Pwndtiac ist in diesem Jahr bei uns enorm vernachlässigt wurden.

Und deshalb hauen wir hier noch einmal einiges von dem rein, was Pwndtiac in den vergangenen Monaten veröffentlicht hat. Ganz leicht fällt mir das nicht, weil Pwndtiac wirklich sehr konsequent den Pop-Appeal in seinen Stücken sucht.

Mit einer Eingängigkeit aber, die sich sehr gut in den UK-Deep-House-Sound um Disclosure einfädelt. Groß zelebrierter und weich vertonter Hedonismus an der Grenze zum durch formatierten Überpop – aber eben immer mit einer klaren und gesunden Club-Erdung.

Im Mai kam beispielsweise die „The Beach“-EP heraus, bei der die Hamburger Sängerin Krue die Stücke einfärbt. Während „The Beach“ klar ins Radio tendiert, dehnt sich „Midnight Beach“ als Quasi-Club-Edit mit runtergepitchter Stimme in den Club aus.

Die Zusammenarbeit mit dem Kanadier Muneshine und Pamela Fernandez brachte wiederum „Kickin‘ In The Beat“ hervor, einem Track, der wirklich alle Pop-House-Register mit Soul-Vocal zieht. Too much für mich.

Smarter dagegen „Bring It On“, das erst vor ein paar Tagen beim kanadischen Label Scissor Records als Single herauskam. Birthe Kleemann singt hier – auf einem Stück des Leipziger Rappers Jahmica war sie schon einmal zu hören.

Im Pwndtiac-Kontext klingt sie noch einmal um einiges selbstbewusster. Und natürlich schillern die dicke UK-Bassline und die matschigen Claps hier extra – im Rückblick tatsächlich mein Favorit in diesem Pwndtiac-Jahr. Irgendwie geiler Hochglanz – zum Kontern des Schroffen.

Pwndtiac Facebook
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DSO Remix Contest – Romantic Revolution

Das Deutsche Symphonie Orchester Berlin ruft die „Romantic Revolution“ aus – mit einem Remix-Contest, der Klassik und Elektronik verbinden möchte.

Um einen Remix-Contest zwischen den beiden Polen Klassik und Elektronik ging es erst kürzlich bei frohfroh – wenn auch in einem kleineren Rahmen. Bis Ende Januar 2016 bietet auch das renommierte Deutsche Symphonie Orchester Berlin die Möglichkeit, sich dieser Verschmelzung anzunähern.

Zwanzig einzeln aufgenommene Spuren aus dem vierten und letzten Satz von Anton Bruckners Symphonie No. 4 stehen als Download bereit, um daraus neue  Versionen und Remixe zu kreieren. Ein guter Ausgangspunkt für ebenso monumentale wie stille und entschlackende Interpretationen der Romantik. Und für eine neue Herausforderung – denn leicht dürfte das Herangehen bei der Klangdichte nicht sein.

Schirmherr des Contests ist Henrik Schwarz, der auch zu einer vierköpfigen Jury gehört, die die fünf besten Remixe kürt. Diese sollen dann auf Sony Classical erscheinen und am 31. März 2016 in der Sonos Lounge sowie am 1. April 2016 in der Philharmonie Berlin präsentiert werden. Prämien für die Gewinner gibt es noch on top.

Alle weiteren Informationen und Downloads gibt es hier.

Was im letzten Jahr alles beim ersten Contest entstand, ist übrigens hier zu entdecken.

V.A. „15 Years Of Moon Harbour“ (Moon Harbour Recordings)

Happy Birthday Moon Harbour Recordings – in diesen Tagen feiert Leipzigs renommiertestes Label sein 15-jähriges Bestehen.

Verrückt, wie schnell die 5er-Schritte gehen. Im Herbst 2010 gab es den Moon Harbour-Herbst bei frohfroh und der kommt mir noch gar nicht so lange her. In der Zwischenzeit ist der Label-Katalog enorm gewachsen, das Vinyl kehrte nach einem kurzzeitig stärkeren Digital-Fokus als Liebhaber-Gimmick wieder vermehrt zurück. Und natürlich liegen unzählige weltweite Auftritte hinter Label-Chef Matthias Tanzmann sowie den über die Jahre aufgebauten Künstlern wie Dan Drastic, Sven Tasnadi und Luna City Express.

Dass mir in dem klar funktional durchdeklinierten Tech House-Sound des Labels die Suche nach den musikalischen Perlen zunehmend schwerer fiel, soll nicht darüber hinweg täuschen, dass ich größten Respekt vor Moon Harbour Recordings habe, steht das Label mit seiner Booking-Agentur für eine der wenigen hochprofessionellen Institutionen in der Leipziger Clubszene. Inklusive eines internationalen Netzwerks und Artist-Freundeskreises.

Die Compilation zum 15. Geburtstag behält den Weg der Label-Compilations inhaltlich bei: Feste Konstanten und ausgewählte Wegbegleiter treffen mit exklusiven Tracks zusammen. Die größte Überraschung ist dabei Daniel Stefanik, der nach fast zehn Jahren erstmals wieder auf Moon Harbour zu hören ist.

Bei Facebook zeigte kürzlich ein Post, dass zudem bald wieder mit einer gemeinsamen EP mit Matthias Tanzmann zu rechnen ist. Sein „Words“ klingt auf jeden Fall höchst selbstbewusst und uplifting. Die restlichen 12 Stücke bewegen sich zwischen klassischem Tech- und Deep House.

Meine Highlights: Marco Faraones angeraute und straight reduzierte „Night In Lima“, Gregor Treshers flirrend-melodiöses „Narco“ und wieder einmal Maximiljan mit seinem mehr zurückgelehnten „Inside“. Und auch der ultra deepe, soul-geerdete Sound von Luna City Express kriegt mich hier wieder. Noch mehr Soul kommt mit Marlows „Rockin“, einem der ersten Moon Harbour-Artists.

Im Gesamtdurchlauf eine in ihren House-Facetten weit ausholende Werkschau zu einem durchaus großen Label-Jubiläum. Sven Tasnadi mixte die Compilation-Stücke außerdem noch zu einem Werkschau-Mix. Und im kreuzer gibt es parallel ein Interview mit Matthias Tanzmann.

Moon Harbour Website
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