Die Anmerkung „Überfällig“ häuft sich gerade in der kleinen frohfroh-Redaktionsliste – hier der Versuch, ein paar Releases der letzten Wochen nachträglich vorzustellen.
Es ist nicht vollständig. Ein paar Nachzügler kommen noch auf andere Weise mit rein. Zum Anfang gleich viel Pathos mit Micronaut. Er hat nämlich auf der dritten Zwischenwelten-Platte – Anlass ist übrigens das 9-jährige Bestehen der Crew – ein neues Stück hinterlassen, das sein Wechselspiel zwischen brüchigem Pop und eigensinniger Dancefloor-Electronica um eine weitere Geschichte ergänzt. Wieder durchaus barock und weich gefederten Beats.
Label-Kopf Chris Manura folgt nicht weniger emotional – sein „Television“ holpert anfangs sehr charmant umher, bevor sich langsam ein angenehm entschlacktes und weiterhin breakiges House-Stück herausschält. Wobei, hinten raus wird es dann doch ganz schön voll und fanfarenhaft.
Bei Mathias Ache & muLe bleibe ich das erste Mal überhaupt länger hängen. Obwohl das Rave-Break sich so berechenbar hochschaukelt und da auch eine dieser kitschige Gitarren mitschwingt. Doch die – ja, teilweise sogar trance-artigen – Synth-Schleifen, die sich durch „Avoi“ durchziehen, kriegen mich irgendwie. Der massive, bassüberladene Preacher-House-Aufguss von Mac-Kee dagegen ist mir zu konstruiert oldschool.
Damit rüber zu Rose Records. Nach der M.ono & Luvless-EP folgte vor kurzem die 10″ „Running From Whatever“ des Niederländers Junktion. Das ist – soweit ich gerade im Bilde bin – die erste EP von jemanden, der nicht direkt zum Inner-Circle des Labels gehört.
Sie fügt sich mit ihrer umarmenden House-Glückseligkeit aber nahtlos ein in den Rose Records-Sound. Piano-Tänzeln, Cosmic-Ausflüge, alles dabei bei „Pale Blue Dot“. Der Titel-Track ist mir dann aber zu schunkelig. Zu viel Happiness auf einmal.
Im Juli kam auch eine neue Kann Records-Platte heraus – eigentlich sogar eine sehr besondere. Nämlich das Debüt von Polo, der bisher durch seine sich unglaublich emotional entfaltenden und hypnotischen DJ-Sets für einige tolle Momente auf dem Dancefloor sorgte.
Die vier ersten eigenen Tracks auf der „Route“-EP greifen dieses Ausdehnen der Stimmungen auch auf. Sehr smooth und schwerelos, aber bei „Robin’s Friend“ auch schon in Richtung Techno. Höhepunkte sind „Route De Nice“ und „To Loosen“ – der Rauheit und rotzigen Einfachheit wegen, klar.
Da ist sie wieder, die Wehmut, das interstellare Fernweh. Ein schönes und unaufgeregtes Debüt.
Rohdiamanten auch bei Ortloff. Das Duo QY erweitert ja mit jeder neuen EP sein Soundspektrum. Auf dieser neuen EP prallen drei Welten aufeinander: Lässig-straighter Acid-House bei „Quatro“, ultra entschleunigter Deep-House mit „Zord“ und zum Schluss eine umwerfend umher flirrende Break-Hymne namens „Skynet“.
Definitiv meine Lieblingsplatte in dieser überfälligen Liste hier. Da braucht es gar nicht viel mehr Worte.
Zwischenwelten Website
Rose Records Facebook
Kann Records Website
Ortloff Facebook
Mehr zu Zwischenwelten bei frohfroh
Mehr zu Rose Records bei frohfroh
Mehr zu Kann Records bei frohfroh
Mehr zu Ortloff bei frohfroh
„Lass uns Freunde sein“, hieß die Party, deren Line-up uns nicht so überzeugt hat, um sie in die Tipps reinzunehmen. Nichtsdestotrotz sickerten aus den Kommentaren unter den Postings der beiden einige ungute Details heraus, die sofort einen der mittlerweile typischen Shitstorms nach sich zogen.
Und trotzdem muss so etwas doch auch in der Peripherie möglich sein. In Leipzig etwa. Leicht ist es nicht, wie es in den Interviews mit
Die „Fundamentals“-EP beginnt mit dem leichtfüßigen Track „Foundation 11“ von Theory, der bereits digital auf dem mittlerweile beerdigten Label
Eine messerscharfe Snare zerschneidet bei „Run It Rudie“ von Fade die Luft. Theory will der Autorität mit sparsamen Dub-Anleihen in „F The Police“ ans Leder. Alphacut-Debütant Ill_K beschleunigt und bremst seine Breaks in „Posuere“ und drückt in der Mitte ein paar Tasten am Klavier. Zum Schluss stellt Act One in „Masonry“ markante Bass-Sounds in den Mittelpunkt und umrahmt diese mit dramatischen Samples.

