Eeeeeeeeeendlich – unser liebster Plattenflohmarkt im Schnellbuffet Süd findet wieder statt! Und das heißt nicht nur Plattenflohmarkt im Schnelli, sondern auch, dass das Schnelli überhaupt am Sonntag offen hat!
Hard facts: diesen Sonntag, von 12 bis 17 Uhr, Eintritt frei, Plattenspieler zum Vorhören gibt’s auch.
„Ihr dürft bei Bier, Kaffee und Spirelli mit Gulasch stöbern, was das Zeug hält.“ Also: what are you waiting for? Viel Spaß.
Dieses Stream-Wochenende ist für die PVC-Crew ein Besonderes.
Wir haben sie bereits in unserem Streaming-Guide vorgestellt und bei der Y-Kollektiv Reportage waren sie auch zu sehen: das PVC Kollektiv geht am Freitag und Sonntag mit ihrem 10. Stream-Wochenende an den Start.
Zu den Stubendiskos und Kaffeekränzchen gab es für jedes Wochenende eine neue Spendenaktion und diesmal wird für Save the Children in Jemen Geld gesammelt. Und es hat sich gelohnt, dass die Jungs und Mädels mit ihrem Programm zu Corona-Beginn so schnell waren: mit den letzten beiden Wochenenden konnten insgesamt bereits über 1000 Euro eingenommen werden. Mit einem Durchschnitt von ca. 200 Euro pro Wochenende ging das Geld zum Beispiel an Stand by Me Lesvos, Pro Asyl, Ciocia Basia, und viele mehr.
Zur 10. Ausgabe der Stubendisko sind übrigens drei IfZ-Residents am Start: fr.Jpla, Kikimike und S.ra sind zu Gast. Hier könnt ihr ab 20.15 Uhr einschalten und spenden.
Wellness Records haben ihre zweite Platte herausgebracht. Amy hat sie für euch rezensiert.
Wellness Records aus Leipzig haben letzte Woche ihre zweite Vinyl(-only)-Premiere feiern dürfen: die Wellness002 ist am 11. Juni erschienen.
Während die letzte Platte mit Künstler Mbius deutlich local gehalten wurde, ist diesmal jedoch Andrey Sorozhkin alias Matpri als internationaler Zusatz dazugekommen. Der russische Künstler ist – passenderweise – auf Micro-House fokussiert, hat 2017 selbst ein Vinyl-only Label gelaunched und konnte bereits auf Slowdy Mowdy und Hoarder Releases feiern. Für nun aber liegt der Fokus auf seiner Leipziger Präsenz.
Easy groover
– der erste Gedanke, der mir in den Kopf springt.
Obwohl der Artist aus St. Petersburg kommt, sind auf der Platte schwere UK-Einflüsse herauszuhören. Die verspielten, an Comics erinnernden Sounds und Samples sind zwar subtil eingefädelt worden, sie helfen den Tracks aber dabei, herauszustechen – so wie auf der A2 (Nlego – Chocolate Grinder & flore Remix), beispielsweise, bei der das Gesprochene immer mal wieder aus dem Hinter- in den Vordergrund und umgekehrt wechselt. Hierbei greift der Remix der A1 die Elemente auf, die dort zu kurz gekommen sind – eben wie solche Samples. Super schön gemacht.
Matpri
Auch auf der B-Seite wird viel Liebe zum Detail bemerkbar. Ich habe es letztes Jahr bereits zu Mbius’ Ethernal-Release geschrieben, doch ich muss es auch hier nochmal aufgreifen: Diese Art von Musik strahlt eine Monotonie aus, die nicht langweilig wird. Und dieser Micro-House wird auf der richtigen Anlage zum Club-Banger: Das konnte die Crew um das Label letztes Jahr zum Release der 001 im Westbahnhof beweisen.
Um das Ganze nochmal zusammenzufassen: Ein sehr stabiles Ding für alle House- und Minimal-Lover, würde ich meinen. Drei Tunes von Matpri, ein Remix von Label-Betreiber Chocolate Grinder und Kumpel flore. Von vorne bis hinten all around smoothe Tracks, die sich problemlos in die Diskografie von Wellness Records einreihen und Leipzig an ein wenig mehr musikalischer Vielfalt gewinnen lassen. An Leichtigkeit kaum zu übertreffen. I like!
Im fünften Künstler*innenporträt stellen wir Janthe vor: talentierte DJ, Mitbegründerin vom Chelsea Hotel Kollektiv und Mitglied bei feat. Fem und G-Edit. Was sie sonst noch treibt, erfahrt ihr im Text.
„Liebe Emily, deine DJ-Superkraft ist meiner Meinung nach, dass du neben deinem tollen Sound auch andere Künstler*innen ganz unaufgeregt und ehrlich supportest. Du gibst ihnen Raum und Sichtbarkeit. Das ist ein großes Geschenk und Inspiration für viele!“
A defender of contemporary club sound: Emily alias Janthe durfte ich zum ersten Mal live erleben, nachdem ich ihre Sets hoch und runter gehört hatte und sie schon fast auswendig konnte. Ich hatte die Möglichkeit bekommen, sie für eine Party zu buchen. Ihre Gelassenheit hinter dem DJ Pult, ihre Selection, die Energie in ihrem Set – ich war gefesselt. Nun ist es an der Zeit, dass wir ihre Person und ihr Talent bei frohfroh vorstellen.
Back to the roots
Emily legt seit ungefähr zwei Jahren auf, erzählt sie mir bei unserem Interview. Sie macht aber nicht nur gute Musik – sie ist außerdem umringt von Projekten und aktiv feministisch in der Leipziger Clubkultur engagiert, als Mitbegründerin vom Veranstaltungskollektiv Chelsea Hotel und als Teammitglied bei feat. Fem und G-Edit.
Ursprünglich aus Cottbus kommend, ist Emily einige Male umgezogen, um dann schließlich vor sechs Jahren nach Leipzig zu kommen. Zur elektronischen Musik hatte sie immer einen groben Bezug, durch Jugendclubs oder Festivals zum Beispiel, aber durch ihren Freundeskreis wurde aus nur einem groben Bezug ein großes Interesse.
Foto von Nina Koellner
Foto von Nina Koellner
„Ich bin immer nur auf Partys gegangen, ohne mir zu denken, dass ich auch auflegen könnte. Nachdem ich in Leipzig von einem Freundeskreis umgeben war, in dem das viele Leute gemacht haben und ich es auch interessant fand, habe ich es mir zeigen lassen.“
2018, als sie ihre ersten Anläufe beim Auflegen feierte, nahm Judith van Waterkant Emily mit auf ein feat. Fem Treffen – „weil ich mich nicht getraut habe, dort alleine hinzugehen.“ Dort kristallisierten sich gerade Strukturen und Aufgabengruppen heraus. Emily, Judith, Carlotta Jacobi und Lou alias illousion taten sich unter anderem zusammen und bilden seitdem die Crew hinter dem feat. Fem Podcast auf SoundCloud. Das Zitat am Anfang des Porträts stammt aus dem Text, den Judith für ihre Ausgabe des Podcasts über Emily schrieb.
Tatendrang
Judith schreibt außerdem über Emily, dass sie „neben G-Edit zu einer der angenehmsten Crews in Leipzig [gehört], mit denen ich veranstaltet habe: Chelsea Hotel“. Die Leipziger Version dieses Ortes umfasst aber weitaus mehr, als nur Boutiquen, Schlafplätze und Galerien – und sie ist überhaupt gar nicht nur auf einen Ort bezogen.
Die erste Chelsea Hotel-Veranstaltung fand vor über zwei Jahren zu Emilys Geburtstag in einer Off-Location im Leipziger Osten statt, wo sie b2b mit Ninze als DJ Team Action Service das erste Mal so richtig vor einer Crowd auflegen konnte. Im August 2018 folgte die erste IfZ-Veranstaltung zur CHANNEL, anschließend dann drei Kollaborationen mit der Petrola-Crew im So&So und mjut. Auch in anderen Off-Locations, im Leipziger Westen zum Beispiel, fanden Chelsea Hotel Veranstaltungen statt.
Foto von Nina Koellner
Den Namen bekam das Projekt, weil der Ort in New York für die Gruppe einfach spannend war, und was die Crew jetzt aus dem Projekt gemacht hat, ist genau das: spannend. „Dadurch, dass wir das Hotel-Thema immer kreativ aufgreifen können, haben wir immer geile Deko realisieren können“ – so gab es bisher auf Veranstaltungen mal eine Rezeption oder Lobby im Club, als Garderobenmarken Zimmerschlüssel mit Zimmernummern. Im ebenfalls eigenen Podcast gibt es vor jedem Mix eine Fahrstuhl-Ansage, in welche Etage es nun gehen soll. Abgerundet wird das Ganze mit einem souveränen Design, verwirklicht durch zwei Teammitglieder. Solche Details machen viel aus.
Und: während die New Yorker Version des Hotels zwölf Stockwerke umfasst, ist der Chelsea Hotel Podcast im wahrsten Sinne mit seiner bereits dreizehnten Folge durch die Decke gegangen. „Ich finde, durch den Podcast haben wir nochmal unserem Sound eine Identität geben können“ sagt Emily. Dieser Sound ist meist laid back und stark fokussiert auf
alles, was House anbelangt.
Female focus
Für zwei von drei Kollektiven, bei denen Emily mitwirkt, liegt der Arbeitsschwerpunkt darauf, weibliche Artists zu pushen und feministische Perspektiven und Herausforderungen in der Clubkultur sichtbarer zu machen. Feat. Fem und G-Edit nahmen in Leipzig bei diesen Themen in den letzten Jahren eine Vorreiterrolle ein. Unter den Projekten, die Emily gerade gerne selbst aufmerksam verfolgt, zählen die nice 4 what Crew und die female* Ableton User Group im IfZ.
In den letzten Monaten aber lag der Fokus innerhalb der Subkultur auf einem anderen Thema: Corona. Natürlich ist auch Emily nicht verschont geblieben, für sie sind Slots auf dem zeitraum Festival oder im ://about blank verloren gegangen. Aber: „Ich finde es cool, was hier so an Arbeit reingesteckt wird, auch zu sehen, dass es genug Unterstützung innerhalb der Stadt gibt, wenn so eine Krise die Szene trifft. Es werden trotzdem Mittel und Wege gefunden um das zu supporten und seine Verbundenheit auszudrücken.“
Ich frage trotzdem, ob es für Emily etwas gibt, von dem sie sich wünscht, dass es sich nach der Krise ändert. Aber im Gegenteil: „Es wäre schön, wenn nicht vergessen wird, was vorher war. Dass nicht nur, weil alle Clubs zu haben und gerade nur gestreamed wird, politische Themen unter den Tisch fallen.“ Sie hofft, dass weiterhin auf Diverstität geachtet wird und betont dass all-male, all-white Lineups nicht mehr zeitgemäß sind.
Foto von Nina Koellner
Foto von Nina Koellner
Hier und Jetzt
Gerade, meint Emily, steht für sie im Zuge der aktuellen Situation nichts konkretes an. Aber an ihre bisherigen DJ-Highlights erinnert sie sich trotzdem gerne zurück – sie nennt, wie auch schon DJ Team Kevin Kuranyi in ihrem frohfroh-Porträt, die Steele-Bühne auf dem Feel Festival als einen ihrer schönsten Gigs. Und „überhaupt erstmal nach Berlin gebucht zu werden, oder der erste Auftritt im ://about blank, das war krass.“
Die Zeit, die es momentan zum Nachdenken gibt, wird angemessen genutzt. Emily hat sich mit ihrer Podcast-Kollegin Carlotta Jacobi zusammengetan, über die wir eben unser letztes Künstlerinnenporträt geschrieben haben, und gemeinsam forschen die beiden qualitativ darüber, welche Zugangsschwierigkeiten es für Frauen in der Musikproduktion gibt. „Es gibt in Leipzig mittlerweile sehr viele Frauen, die auflegen, aber in der Produktion gibt es ein krasses Ungleichgewicht. Uns interessiert, warum das so ist.“
Zum Abschluss unseres Interviews möchte ich von Emily wissen, wie sie ihre eigenen Sets selbst einschätzt – eine Frage, die ihre DJ-Kollegin Judith van Waterkant bereits ins Schwanken gebracht hat. Durch die jetzige Situation ist die Frage aber ein wenig nuancierter geworden: „Das finde ich gerade ganz spannend, dadurch, dass man gerade keine Club-Sets mehr vorbereiten muss. Wenn man Musik diggt, wie kommt die rüber? Wie verändert sich der Sound? Ich finde es spannend, das im Digging-Verhalten zu beobachten, nicht mehr im Hinterkopf zu haben, was man gut im Club oder nicht spielen könnte. Aber sonst – ‘ne geile Acid-Line, schön bouncy, breaky.
Dass es geil nach vorne geht.
Es ist schwer das zu beschreiben, ohne ‘ne blöde Metapher zu verwenden.“ WORD!
Janthe X frohfroh
In dem Moment, in dem ich Janthes Mix für unsere Reihe zum ersten Mal höre, bekomme ich Flashbacks zu dem Moment, als ich das erste Mal auf ihr SoundCloud-Profil gestoßen bin. Ihr Sound ist frisch und clean geblieben, das Set steigert und steigert sich. Einfach nur killer – dafür lassen sich keine Metaphern finden.
Janthes Sound ist, wie bereits erwähnt, vor allem zeitgenössisch – und deshalb habe ich sie gebeten, mir drei ihrer momentanen Lieblingsreleases vorzustellen. Diese drei hat sie ausgewählt:
Klein/Melchner – Critical Mass EP (Blank State)
V.A. – Viral Syndicate Vol. 3 (Haŵs)
Roza Terenzi – Modern Bliss (Planet Euphorique)
Und nun, without further ado: Janthes Spot on Mix, der exklusiv für uns aufgenommen wurde. Danke dafür und hoffentlich bis bald auf den Dancefloors unserer Stadt. <3
Es ist Zeit, laut zu sein. Laut gegen Rassismus. BIPoC erleben Rassismus jeden Tag. Und weiße Menschen profitieren jeden Tag von Rassismus. Jeden. Tag. Sind wir uns dessen bewusst? Informieren wir uns über Rassismus und Rassismuskritik? Nein. Können wir das ändern? Ja.
Wir müssen uns nur dafür entscheiden. Eine Entscheidungsfreiheit, die ein Privileg darstellt. BIPoC (Black Indigenous People of Colour) können sich nicht dafür oder dagegen entscheiden, mit rassistischem Hass und Gewalt konfrontiert und angegriffen zu werden.
Was können wir, als weiße Menschen, jetzt gerade tun?
Wir müssen vor allem zuhören – und zwar Betroffenen, wenn sie uns an ihren Erfahrungen und ihrem Wissen teilhaben lassen möchten. Dabei darf nicht verlangen werden, dass sie uns rassistische Strukturen in unserer Gesellschaft oder unser eigenes rassistisches Verhalten erklären.
Wir alle können das Internet benutzen, in den letzten Monaten haben wir uns gegenseitig bewiesen, wie gut wir das können… Streaming, Twitch, Crowdfunding, alles kein Problem. Also, werft Spotify und Instagram an, um schnell an Informationen zu kommen. Bei dieser „Gelegenheit“ wird uns auch das Whitewashing in der Musikgeschichte über den Weg laufen, auch und gerade im Techno.
Denn Techno stammt aus der Schwarzen Community, wird aber heute als weiß betrachtet. Sarah Farina, die wir gerade im letzten Monat hier bei frohfroh interviewen durften, sprach genau dieses Thema an.
Bei Spotify könnt ihr zum Beispiel das Buch Exit Racism von Tupoka Ogette hören. Das kann ein erster Schritt sein. Weitere Tipps: Beteiligt euch an Petitionen, teilt Inhalte in euren Netzwerken, sprecht darüber, was gerade los ist und wer kann, spendet.
How to be an Ally?
Was ich versucht habe, in einzelnen Fragmenten aufzuschreiben, lest ihr hier als Basic-Sheet mit mehr Input, Links und Bildungsangeboten. Das Sheet stammt von Juliane Kriebitz (@ama_carla). Danke!
Protestwochenende am Samstag, 6.6. und Sonntag, 7.6.
Was können wir am Wochenende tun, um laut gegen Rassismus zu sein? Wir gehen zur Demo! Packt an, seid Allys, teilt Informationen via Facebook und Instagram, geht zusammen, fragt euren Bekanntenkreis, ob sie euch zur Demo begleiten. Für Clubkultur konnten wir 1a demonstrieren, das haben wir gezeigt. Mehrfach. Es steht also außer Frage, dass wir auch an diesem Wochenende gemeinsam demonstrieren.
Samstag
Grafik von Anja Kaiser
Die Demo Stand Up_Speak Up_Show Up ist eine Demo organisiert von @series_be. Start ist um 14.00 Uhr am Augustusplatz (Opernseite).
Bringt Transparente, Schilder und was euch sonst einfällt, mit. Achtet darauf, auch wenn ihr (schließe mich hier übrigens mit ein!) ‚es‘ seit Restaurants, Bars und Geschäfte wieder geöffnet haben, mitunter nicht mehr so genau nehmt, Abstände einzuhalten. But: Corona is still out there. Gefährdet also keine anderen Menschen und haltet euch an die üblichen Vorschriften: Hände waschen, Abstand (1 1/2 Meter) einhalten und tragt eine Mund-Nase-Bedeckung.
Die Route geht durch die Stadt und endet am Wilhelm-Leuschner-Platz. Mehr Informationen gibt es bei Facebook und Instagram.
Sonntag
via Facebook / Instagram
Black Lives Matter Demo // 13 Uhr // Willi-Brandt-Platz/Hauptbahnhof.
Das schreiben die Organisator*innen in der Veranstaltung:
George Floyd wurde von Polizisten ermordet.
Seine Geschichte ist kein Einzelfall. Er ist einer von vielen. Die Behörden die vorgeben für Sicherheit und Frieden zu sorgen, sind für uns eine Gefahr.
Viele Menschen in Minneapolis und anderen US- amerikanischen Städten sind nicht länger bereit diese Gefahr in Kauf zu nehmen und protestieren. Sie zeigen, dass Rassismus nur eine Antwort kennt: Kämpferische Entschlossenheit und Solidarität — und zwar solange bis wir gehört werden und solange bis die rassistischen Strukturen in Behörden und überall in der Gesellschaft überwunden sind.
Dass das kein leichter Kampf wird, beweist der mächtigste Mann der Welt. Der US-Präsident hetzt Seite an Seite mit white suprememacists und anderen Faschos gegen die Protestierenden und ruft die Sicherheitsbehörden zu weiterer Gewalt auf.
Diese gehorchen: Sie schießen mit Gummigeschossen und Elektrowaffen auf friedliche Demonstrant*innen, benutzen Tränengas oder fahren mit Autos in Menschenmengen.
Institutioneller Rassismus ist aber nicht nur ein US-amerikanisches Problem.
In Deutschland konnte der NSU jahrelang unterstützt durch den Verfassungschutz morden. In Frankfurt schickten Polizist*innen Drohbriefe an eine NSU-Nebenklagevertreterin und immer wieder töten Polizist*innen aus rassistischen Motiven. Gerechtigkeit können Betroffene nur in den seltensten Fällen erwarten. Ein internationales Problem, verlangt eine internationale Antwort.
Wir gehen am 7.06. um 13 Uhr auf die Straße. Zeigt auch ihr eure Solidarität und schließt euch uns an!
Obwohl keine Organisation für die Demo verantwortlich ist sind wir eine Koalition von Menschen aus der Initiatve Schwarzer Menschen in Deutschland, Migrantifa Leipzig und BIPOC Leipzig die weiße Stille, Polizeigewalt und die systeme von Rassismus und white supremacy in unserer Gesellschaft nicht mehr akzeptieren wollen.
Das schreiben die Organisator*innen der Demo am Sonntag in der Veranstaltung:
George Floyd wurde von Polizisten ermordet.
Seine Geschichte ist kein Einzelfall. Er ist einer von vielen. Die Behörden die vorgeben für Sicherheit und Frieden zu sorgen, sind für uns eine Gefahr.
Viele Menschen in Minneapolis und anderen US- amerikanischen Städten sind nicht länger bereit diese Gefahr in Kauf zu nehmen und protestieren. Sie zeigen, dass Rassismus nur eine Antwort kennt: Kämpferische Entschlossenheit und Solidarität — und zwar solange bis wir gehört werden und solange bis die rassistischen Strukturen in Behörden und überall in der Gesellschaft überwunden sind.
Dass das kein leichter Kampf wird, beweist der mächtigste Mann der Welt. Der US-Präsident hetzt Seite an Seite mit white suprememacists und anderen Faschos gegen die Protestierenden und ruft die Sicherheitsbehörden zu weiterer Gewalt auf.
Diese gehorchen: Sie schießen mit Gummigeschossen und Elektrowaffen auf friedliche Demonstrant*innen, benutzen Tränengas oder fahren mit Autos in Menschenmengen.
Institutioneller Rassismus ist aber nicht nur ein US-amerikanisches Problem.
In Deutschland konnte der NSU jahrelang unterstützt durch den Verfassungschutz morden. In Frankfurt schickten Polizist*innen Drohbriefe an eine NSU-Nebenklagevertreterin und immer wieder töten Polizist*innen aus rassistischen Motiven. Gerechtigkeit können Betroffene nur in den seltensten Fällen erwarten. Ein internationales Problem, verlangt eine internationale Antwort.
Wir gehen am 07.06. um 13 Uhr auf die Straße. Zeigt auch ihr eure Solidarität und schließt euch uns an!
Obwohl keine Organisation für die Demo verantwortlich ist sind wir eine Koalition von Menschen aus der Initiatve Schwarzer Menschen in Deutschland, Migrantifa Leipzig und BIPOC Leipzig die weiße Stille, Polizeigewalt und die systeme von Rassismus und white supremacy in unserer Gesellschaft nicht mehr akzeptieren wollen.
Es ist Zeit, laut zu sein. Laut gegen Rassismus. BIPoC erleben Rassismus jeden Tag. Und weiße Menschen profitieren jeden Tag von Rassismus. Jeden. Tag. Sind wir uns dessen bewusst? Informieren wir uns über Rassismus und Rassismuskritik? Nein. Können wir das ändern? Ja.
Wir müssen uns nur dafür entscheiden. Eine Entscheidungsfreiheit, die ein Privileg darstellt. BIPoC (Black Indigenous People of Colour) können sich nicht dafür oder dagegen entscheiden, mit rassistischem Hass und Gewalt konfrontiert und angegriffen zu werden.
Was können wir, als weiße Menschen, jetzt gerade tun?
Wir müssen vor allem zuhören – und zwar Betroffenen, wenn sie uns an ihren Erfahrungen und ihrem Wissen teilhaben lassen möchten. Dabei darf nicht verlangen werden, dass sie uns rassistische Strukturen in unserer Gesellschaft oder unser eigenes rassistisches Verhalten erklären.
Wir alle können das Internet benutzen, in den letzten Monaten haben wir uns gegenseitig bewiesen, wie gut wir das können… Streaming, Twitch, Crowdfunding, alles kein Problem. Also, werft Spotify und Instagram an, um schnell an Informationen zu kommen. Bei dieser „Gelegenheit“ wird uns auch das Whitewashing in der Musikgeschichte über den Weg laufen, auch und gerade im Techno. Denn Techno stammt aus der Schwarzen Community, wird aber heute als weiß betrachtet. Sarah Farina, die wir gerade im letzten Monat hier bei frohfroh interviewen durften, sprach genau dieses Thema an.
Bei Spotify könnt ihr zum Beispiel das Buch Exit Racism von Tupoka Ogette hören. Das kann ein erster Schritt sein. Weitere Tipps: Beteiligt euch an Petitionen, teilt Inhalte in euren Netzwerken, sprecht darüber, was gerade los ist und wer kann, spendet.
How to be an Ally?
Was ich versucht habe, in einzelnen Fragmenten aufzuschreiben, lest ihr hier als Basic-Sheet mit mehr Input, Links und Bildungsangeboten. Das Sheet stammt von Juliane Kriebitz (@ama_carla). Danke dafür!
Protestwochenende am Samstag, 6.6. und Sonntag, 7.6.
Was können wir am Wochenende tun, um laut gegen Rassismus zu sein? Wir gehen zur Demo! Packt an, seid Allys, teilt Informationen via Facebook und Instagram, geht zusammen, fragt euren Bekanntenkreis, ob sie euch zur Demo begleiten. Für Clubkultur konnten wir 1a demonstrieren, das haben wir gezeigt. Mehrfach. Es steht also außer Frage, dass wir auch an diesem Wochenende gemeinsam demonstrieren.
Samstag
Grafik von Anja Kaiser
Die Demo Stand Up_Speak Up_Show Up ist eine Demo organisiert von @series_be. Start ist um 14.00 Uhr am Augustusplatz (Opernseite).
Bringt Transparente, Schilder und was euch sonst einfällt, mit. Achtet darauf, auch wenn ihr (schließe mich hier übrigens mit ein!) ‚es‘ seit Restaurants, Bars und Geschäfte wieder geöffnet haben, mitunter nicht mehr so genau nehmt, Abstände einzuhalten. But: Corona is still out there. Gefährdet also keine anderen Menschen und haltet euch an die üblichen Vorschriften: Hände waschen, Abstand (1 1/2 Meter) einhalten und tragt eine Mund-Nase-Bedeckung.
Die Route geht durch die Stadt und endet am Wilhelm-Leuschner-Platz.
Sonntag
via Facebook / Instagram
Black Lives Matter Demo // 13 Uhr // Willi-Brandt-Platz/Hauptbahnhof.
Das schreiben die Organisator*innen in der Veranstaltung:
George Floyd wurde von Polizisten ermordet.
Seine Geschichte ist kein Einzelfall. Er ist einer von vielen. Die Behörden die vorgeben für Sicherheit und Frieden zu sorgen, sind für uns eine Gefahr.
Viele Menschen in Minneapolis und anderen US- amerikanischen Städten sind nicht länger bereit diese Gefahr in Kauf zu nehmen und protestieren. Sie zeigen, dass Rassismus nur eine Antwort kennt: Kämpferische Entschlossenheit und Solidarität — und zwar solange bis wir gehört werden und solange bis die rassistischen Strukturen in Behörden und überall in der Gesellschaft überwunden sind.
Dass das kein leichter Kampf wird, beweist der mächtigste Mann der Welt. Der US-Präsident hetzt Seite an Seite mit white suprememacists und anderen Faschos gegen die Protestierenden und ruft die Sicherheitsbehörden zu weiterer Gewalt auf.
Diese gehorchen: Sie schießen mit Gummigeschossen und Elektrowaffen auf friedliche Demonstrant*innen, benutzen Tränengas oder fahren mit Autos in Menschenmengen.
Institutioneller Rassismus ist aber nicht nur ein US-amerikanisches Problem.
In Deutschland konnte der NSU jahrelang unterstützt durch den Verfassungschutz morden. In Frankfurt schickten Polizist*innen Drohbriefe an eine NSU-Nebenklagevertreterin und immer wieder töten Polizist*innen aus rassistischen Motiven. Gerechtigkeit können Betroffene nur in den seltensten Fällen erwarten. Ein internationales Problem, verlangt eine internationale Antwort.
Wir gehen am 07.06. um 13 Uhr auf die Straße. Zeigt auch ihr eure Solidarität und schließt euch uns an!
Obwohl keine Organisation für die Demo verantwortlich ist sind wir eine Koalition von Menschen aus der Initiatve Schwarzer Menschen in Deutschland, Migrantifa Leipzig und BIPOC Leipzig die weiße Stille, Polizeigewalt und die systeme von Rassismus und white supremacy in unserer Gesellschaft nicht mehr akzeptieren wollen.
Ah, beinahe hätte ich hier einen „Neu entdeckt“-Text über U+00C5 geschrieben. Aber eine Neuentdeckung ist der Producer aus Leipzig gar nicht. Er heißt nur jetzt anders.
Vor drei Jahren haben wir ælxandr vorgestellt – tatsächlich in unserer „Neu entdeckt“-Rubrik. Friederike schrieb damals: „Was im ersten Moment klar und straight erscheint, entfaltet sich wie ein filigraner Flügelschlag – schwebend und mehrdeutig. Abgestimmt in feinen Nuancen passiert genau so viel wie nötig, genau so viel, wie Monotonie keine Langeweile bedingt.“
Und dieser ælxandr produziert mittlerweile als U+00C5 ähnlich deep gleitende, hypnotische Techno-Tracks. Dazu gibt es mit Åmethyst noch einen weiteren Alias, bei dem es aber um Dark Ambient und Drones geht.
U+00C5 ist nun ein Thema für uns, weil er vor Kurzem eine wirklich gute EP auf dem Londoner Label Catch Recordings veröffentlicht hat. Darauf sind vier Tracks (plus ein Digital Bonus), die mich direkt in einen Hörtunnel ziehen. Sofortiger Sog, sofortiges Einnehmen und Abtauchen. Irgendwoanders wieder ankommen. U+00C5 beherrscht nahezu perfekt die Balance zwischen trippiger Verspultheit, subtilem Druck und einem Wechselspiel aus dunklen und gleisenden Sounds.
Ich kann hier nicht mal einen Track hervorheben, weil sie alle für sich und im Gesamten genau richtig abgestimmt sind. Deep Techno at it’s best. U+00C5 hat übrigens auch schon zwei eigene Bandcamp-EPs veröffentlicht – die sollten gleich mitgehört werden.
Der VAK01 Sampler wurde in den letzten Wochen durch eine Aktionsgruppe innerhalb der VAK auf die Beine gestellt. Denn für die freie Szene gibt es bisher keine Corona-Förderungen oder Spendenaktionen. Kathi Groll hat sich den Sampler für euch angehört.
In einem unserer Talk Talk-Podcasts stellten wir euch bereits VAK vor. Fritz und Fabian erzählen darin, wie es zum Zusammenschluss Leipziger Veranstaltungskollektive kam und welche Projekte gemeinsam angegangen werden.
Da das Interview vor Corona stattfand, waren Tanzverbot oder finanzielle Nöte noch kein Thema. Die Idee und Umsetzung der VAK01 ist erst in den letzten Wochen entstanden und organisiert worden. Und ein Beweis dafür, dass in der jetzigen Zeit auch gute Dinge entstehen!
14 Tracks von 14 neuen Künstler*innen
Der Sampler liegt für euch bei Bandcamp bereit und 14 Künstler*innen haben Tracks geliefert. Schon jetzt wird darüber nachgedacht, weitere solcher Soli-Ausgaben zu veröffentlichen. Denn wann und ob sich wieder eine Normalität für die freie Szene einstellt, kann weiterhin niemand vorhersagen.
Bis dahin genießen wir die VAK01, die mit vielen Künstler*innen überzeugt, die ihr mit dem Release vermutlich neu entdecken werdet. Der Soli-Sampler ist eine tolle Möglichkeit, ein wenig Werkschau für die Leipziger Kollektive zu betreiben, gleichzeitig ist er aber auch für die Mitwirkenden von VAK selbst ein Projekt, das noch mehr zusammengeschweißt hat.
Denn: Die Arbeit für die freie Szene geht weiter, gerade jetzt! Auch wenn wir noch nicht auf Open Airs tanzen dürfen oder in Ladenprojekten beim Bierchen über Utopien philosophieren… Leider!
Wer noch mehr Hardfacts über den Zusammenschluss der Leipziger Kollektive erfahren möchte, schaut euch am besten die neue VAK-Website an.
Rezension
One For Jack
Mein persönlicher Favorit des Samplers ist „One For Jack“ und kommt von Jay Magnum von der Schlappendisco. Mir war der Name bisher unbekannt und ich liebe die Leichtigkeit des Tracks.
Die Sonne der letzten Wochen, oder zumindest eine große Portion Optimismus, ist in diesem Track zu hören. Und wenn wir schon nicht auf der Wiese gemeinsam tanzen können, liefert der Track wenigstens die perfekte Untermalung für die nächste Laufrunde durch den Volkspark Kleinzschocher.
Versuch (Sayes und trans_mitter)
Auch VAK selbst haben mir ein besonders Highlight genannt! Nämlich „Versuch“ von Sayes und trans_mitter. Der Genremix aus Rap, Trap und steckengebliebenem D’n’B hat die Aktionsgruppe für den Sampler direkt gecatcht und musikalisch eine willkommene Abwechslung beschert.
Auch mit seiner garstigen Ehrlichkeit fällt „Versuch“ auf: Während die musikalische Kulisse zwischen optimistischen Percussion-Kaskaden und kathedralenartig wehenden Hallfahnen kippt, rappt Sayes vom langsamen Abrutschen in miese Depris inmitten einer nihilistischen Partyszene.
Hier kommt eine kleine Ergänzung zu unserem „Spot On“-Porträt von Carlotta Jacobi – und zwar die letzten beiden Connwax-Platten.
Wer es noch nicht gelesen hat, sollte das Porträt mit Podcast mit ihr schnell nachholen. Dort steht auch, dass Jacobi Teil der Connwax-Crew ist, die ja bereits seit längerer Zeit eine feste Label-Adresse für unterschiedliche Techno-Nuancen ist.
Oliver Rosemann „Connwax 07“
Im letzten Herbst gab es ein Leipziger Heimspiel mit Oliver Rosemann – einem Producer, der sich der schrofferen Seite des Techno widmet. Auch auf der „Connwax 07“ entfaltet Rosemann seinen super treibenden und ungebändigt-dystopischen Sound. Immer nah am Anstrengenden, aber voll drin im Strobo-Gewitter.
Er bleibt damit seinem musikalischen Rahmen treu, auf gewohnt hohem Niveau. „Realm“ ist mein Hit dieser EP – einfach nice, wie die Bassdrum im Hintergrund kickt und vorn wirre kristalline Synths umherflirren.
Ach ja, Pfirter, ein durchaus großer Act aus Argentinien steuert hier einen Remix bei, der den Rosemann-Sound die Kanten nimmt und mehr auf klare Funktion trimmt. Okay.
Various Artists „Connwax 08“
Die „Connwax 08“ folgte im März und vereint jeweils zwei Tracks von Jeff Rushin aus Amsterdam und Irakli aus Berlin. Und hier stechen für mich zwei Tracks sofort heraus: „Spacing In Between“ wird seinem Titel auf wunderbare Weise gerecht. Denn er schwebt so deep, loopy und straight zugleich durch die Welt, dass ich gar nicht mehr aussteigen mag.
Iraklis „Charged“ trägt eine ähnliche Wehmut in sich, die besonders in der zweiten Hälfte hervorkommt. Mit den tiefer liegenden Harmonien entwächst hier ein starker Heart-Opener-Track, der zu später Stunde einer Clubnacht nochmal einige Energie wachrütteln dürfte.
Die anderen beiden Tracks sind deutlich kantiger. Weniger melodisch, dafür darker und introvertierter. Im Zusammenspiel gefällt mir die „08“ dann doch mehr.
Letzte Woche fand die dritte Ausgabe des Balance Club / Culture Festivals statt – als Web-Version. Als Höhepunkt brachte das Festival seinen ersten Sampler heraus. Spoiler: Er ist unglaublich gut.
Wer es noch nicht mitbekommen hat: Leipzig hat endlich sein jährliches Event, bei dem die zeitgenössische Musik-, Kunst- und Gesellschafts-Avantgarde zu erleben ist. Das Balance Club / Culture Festival machte spätestens im letzten Jahr klar, dass es mit seinem ambitionierten und vielfältig kuratiertem Programm wirklich das Zeug zu einem international wirkenden Format hat.
Umso größer war die Vorfreude auf die nächste Ausgabe. Und auch die anfängliche Enttäuschung, dass es – wie so viele andere Kultur-Events auch – der Corona-Krise zum Opfer fällt. Doch sie hielt nicht lange. Denn das Balance-Festival switchte einfach ins Digitale. Klar, es steckten auch Fördergelder dahinter, die ohne Veranstaltung ausgefallen wären. Aber es war genau das richtige Zeichen für ein Festival, das sich auf allen Ebenen als contemporary verortet. Wie die Organisation funktionierte, erzählt Ulla Heinrich von der Festival-Crew in unserem Talk Talk-Podcast.
Auf der Balance-Webseite sind viele der gestreamten Sets, Workshops, Interviews und Diskurse weiterhin online abrufbar – schaut vorbei.
Worüber ich mich aber grad am meisten freue, ist der erste Festival-Sampler, der am Sonntag via Bandcamp veröffentlicht wurde. „Tender Squads“ bildet die musikalische Breite des Festivals sehr gut ab.
Und er ist ein super Impulsgeber, um neue Acts kennenzulernen.
Ganz genau wie das Festival im Real Life. Ich kenne nur Ana Bogner, Lamb Kebab und ABOGAR, sonst Neuland.
Eine kurze Recherche zeigt aber: Auf „Tender Squads“ sind durchaus bekanntere Acts mit exklusiven Tracks dabei. TSVI aus London, Kablam aus Stockholm und Animistic Beliefs aus Amsterdam etwa. Doch viel wichtiger als der Fame: Die Tracks überzeugen durch ihre frischen, experimentellen Ansätze. Durchweg, in all ihrer Bandbreite und Dekonstruktion von klassischen Genres. Egal ob Rap, Ambient, Breakbeat, Folklore oder Techno – überall entstehen neue Twists, überall gibt es faszinierende Sounds.
Meine Hits: Diese Einordnung kann hier nicht funktionieren, denn jeder fuckin‘ Track ist gut, unique für sich stehend und motivierend, mal wieder mehr nach neuem Stuff zu suchen.
„Tender Squads“ gibt es digital für einen selbstgewählten Preis – die Erlöse gehen an die Organisation Migrantifa Leipzig.
Der zweite Geburtstag, die Coronakrise, das Soliticket und die Crowdfunding-Aktion(en) – im Interview mit den Clubbetreiber*innen des mjut gab es viel zu besprechen. Zwei unserer Autorinnen im Gespräch über die momentane Lage im Club und in der Leipziger Subkultur.
Selbst wer diesen Geruch zuvor für unangenehm empfunden hat, dürfte ihn nun vermissen: Der vereinte Geruch von Zigarettenrauch, Nebelmaschine und Schweiß, der sich über Monate und Jahre hinweg auf und unter Tanzflächen, Wänden und Decken manifestiert hat. Das Gefühl, wenn die Schuhsohlen kurz am Boden kleben ob des verkippten Biers.
Ähnlich ging es unseren Autorinnen, die erst einmal tief durchatmen mussten, als sie endlich wieder zwischen den Backsteinmauern eines von Leipzigs größten Clubs stehen.
Status Quo
Die momentane Grundstimmung in der Leipziger Clubkultur ist, untertrieben gesagt, nicht gerade positiv. Etliche Crowdfunding-Aktionen und Clubs ringen hoffnungsvoll um die nicht mehr ganz so gefüllten Geldbeutel ihrer Besucher*innen. Wöchentlich wird von allen Seiten versucht, ausgefallene Veranstaltungen durch Streams zu ersetzen oder gar neue Stream-Konzepte zu erstellen – aber auch hier lässt langsam die Motivation nach.
Ähnlich wie unsere Subkultur ist das mjut gerade eine Baustelle. Den mit Sand bedeckten Boden im Außenbereich verdecken wiederum etliche gestapelte Holzplanken, alles ist irgendwie zur gleichen Zeit im Auf- und Abbau; sowohl draußen als auch drinnen stapelt sich Technik, soweit das Auge reicht.
Foto von Paula CharlotteFoto von Paula Charlotte
Und obwohl der Club im Leipziger Osten mit den Rahmenbedingungen rund um seine Geburtstage bisher nie wirklich Glück gehabt hat und auch sonst gerade viele Kompromisse eingehen muss, ist die Stimmung unter den Mitwirkenden überraschend gediegen. Im mjut ist man sich sicher, dass die Situation gerade mehr Chance als Krise darstellt.
Alles und Nichts
Aber zurück zum Anfang: Ein Club ohne genaues Konzept, ohne konkrete Richtung, in die es gehen soll. Funktioniert das, wenn alles und nichts möglich ist? Wie können Ideen, Perspektiven und Visionen abgestimmt werden?
„Wir haben uns gar keine Nische gesucht, die hat uns gefunden – Vieles hier hat sich irgendwie gefügt“, erzählt uns Marcus über die Zeit der Gründung des mjut. Marcus ist der Geschäftsführer des mjut, alter Hase in der Clubwelt und ambitioniert, den Horizont der Clubkultur in Leipzig ein Stück zu erweitern.
Markus aka Translucid ist Booker und Resident des mjut und sieht genau darin die Stärken des Clubs: „Das ist das, was ich schön finde: Jede Idee, die aufploppt, egal wie banal sie am Anfang klingt, wird versucht umzusetzen und es wird Energie reingesteckt, um etwas Schönes daraus zu machen.“
„Hier werden Ideen nicht so schnell abgewunken wie vielleicht an anderer Stelle, weil‘s zu weird sei, nicht reinpasse oder sonst was. Ich finde es schön, dass wir regelmäßig über irgendwelchen Quatsch nachdenken und dann erst abwägen, ob das Sinn ergibt oder nicht; dass mindestens mal darüber nachgedacht wird“, bestätigt Marcus.
Foto von Paula CharlotteFoto von Paula Charlotte
Happy birthday, liebes mjut
Im April 2020 ist das mjut zwei Jahre alt geworden. Geburtstage scheinen jedoch seit der Gründung des Clubs unter keinem guten Stern zu stehen: Zu Beginn musste ohne Dach ausgekommen werden, zum ersten Geburtstag wurde der Safe aufgebrochen, den zweiten feierte das mjut ohne Gäste.
Eine Leerstelle entsteht.
Ein freier Raum, der gefüllt werden muss, wenn keine Menschen mehr durch das Holztor mitten in einer Industriebrache im Leipziger Zentrum kommen. Wie diese Leerstelle gefüllt werden kann und derzeit gefüllt wird, erfahren wir noch. Zuerst interessiert, was für ein Resümee die Crew nach zwei Jahren mjut für sich zieht.
Vor allem sei es, so Markus, gar nicht so einfach, Menschen mit dem, was man tut, zu erreichen, wenn man diverse Partys, verschiedene Konzepte und Ideen unter einem Dach versammelt. Nach seinem Gefühl wird die Clubkultur in Leipzig aktuell von zwei Motivatoren getrieben: Auf Veranstaltungen zu gehen, die man kennt, weil man weiß, was man bekommt und weil man weiß, dass alle Freund*innen da sein werden.
Oder aber auf Veranstaltungen zu gehen, die total underground sind, von denen man nur durch SMS-Listen erfährt. Das kann schade sein, wenn gut kuratiertes Booking keine Aufmerksamkeit bekommt, weil es schlicht und ergreifend etwas Neues ist, vielleicht eben mal nicht genau das, was wir alle schon kennen. Die Partys eben, auf denen wir alle schon hundertmal waren.
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Markus hofft, dass das mjut mit der Zeit, die vergeht, für genau diese Veranstaltungen mehr Aufmerksamkeit bekommt. „Ich merke schon, dass man immer mehr das Gefühl hat, die Leute kommen nach Abenden im mjut auch wieder, auch wenn sie die Künstler*innen nicht kennen – weil sie wissen, sie können darauf vertrauen, dass was Gutes passiert, dass sie vielleicht auch mal überrascht werden. Es gibt so viele Leute, die super krasse Musik machen, deren Namen aber niemand kennt. Ich hoffe, dass der Club diesbezüglich einfach immer mehr Vertrauen bekommt.“
Auch Marcus sieht als Stärke des Clubs, dass es keine von vornherein festgelegte Linie gibt. Das bringt Herausforderungen mit sich, vor Allem weil es nichts konkret Greifbares für das etwaige Publikum gibt, an dem sich orientiert werden kann. „Zu Beginn haben wir diese ‚Nicht-Definition‘ eher als Makel wahrgenommen als jetzt, weil für uns selbst auch lange nicht greifbar war, wie wir uns definieren wollen. Aber es gibt ganz viele Menschen, die ihren Horizont immer offenhalten, Musik suchen, Technik, Kunst… Das würde ich hier auch gern aufrechterhalten, dass sich nicht eine Schiene so einfährt. Im besten Fall kann man aber ein Ort für alles werden, ohne dass es von vornherein eine festgelegte, immanente Prägung gibt, wie der Abend sich verhalten wird, wie der Flow sein könnte.“
Das mjut als Chamäleon der Leipziger Clubkultur
– an einem Abend eine Goa-Party mit bunt leuchtender Deko, 12 Stunden später clean, industriell und technoid. Es entsteht ein Gefühl, als könne alles passieren. Mit seiner Wandlungsfähigkeit füllt der Club eine Nische, von der wir nicht wussten, dass wir sie brauchen – abseits des Techno-Monopols in Leipzig.
„Da stoßen wir als Subkultur an unsere Grenzen, weil wir eben doch nur in einem Dorf leben – beispielsweise im Vergleich zu Berlin.“ bestätigt Marcus. „Es wäre einfacher gewesen, den Laden in eine massenkompatible Richtung zu drücken und damit den finanziellen Erfolg zu sichern. Aber ich glaube hätten wir das gemacht, wären wir an einem gewissen Punkt von der Moral her versackt, weil uns das nicht glücklich gemacht hätte.“ Der Musikgeschmack der Crew ist so divers wie der Club selbst: Es fehlen aber Disko-Partys, Hip-Hop Partys,… – es gibt viele unterrepräsentierte Genres.
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…and then there was Corona
Zwei Jahre also füllt das mjut einen Freiraum in Leipzigs subkulturellen Kosmos, erschafft Welten und setzt ständig neue Ideen um.
Dann kommt das Frühjahr 2020, die Clubs dürfen nicht mehr öffnen.
Lockdown.
Doch auch an dieser Stelle bleibt die Crew optimistisch: „Natürlich ist es jetzt finanziell schwierig, aber wir waren schon oft wirklich an dem Grund des psychischen, finanziellen oder generell des Machbaren. Ich bin ein Stück weit der Meinung, dass die Institution Club, die wir alle immer noch so ein bisschen vor uns herbeten, dahinsiecht und verschwindet, dass die Konsumverhältnisse sich ändern. Ich glaube, dass wir mit dieser Krise noch schneller zu diesem Punkt gekommen sind, dass das eigentliche Club-Dasein vollständig überdacht werden muss.“ Seine Illusion: Etwas neues kreieren, die Hülle „Club“ wieder mehr als das sehen, was es ist – ein Ort, an dem Menschen aufeinander treffen und Künstler*innen kuratiert werden.
Das ist es letztendlich nämlich, was den Club von einer Diskothek unterscheidet: Ein kuratiertes Programm versus DJs, die als Job auf der Lohnsteuerkarte einen Track nach dem nächsten pumpen. Clubs sind aktuell vielerorts noch als Vergnügungsstätten klassifiziert – was dem Anspruch, den viele Booker*innen haben – ein durchdachtes Kulturprogramm auf die Beine zu stellen – nicht gerecht wird. Gewissermaßen können Clubs aus dem Leerraum, der durch Corona entstanden ist, wieder experimentierfreudiger werden, auch wenn sie eventuell in Musikstilen und Konzepten eingefahren waren. Und vielleicht verändert die aktuelle Situation auch etwas auf Seite der Konsument*innen
– vielleicht hören Zuhörer*innen in Zukunft genauer hin
hofft Klara, die im mjut für Presse und Promo zuständig ist.
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Möglicherweise beginnt das Publikum, wenn es zu Hause die Musik von Künstler*innen konsumiert – ohne das Drumherum im Club – bewusster zu konsumieren. So könnte wieder mehr ein Gefühl dafür entstehen, was die Menschen an den Mischpulten zusammenstellen. Vielleicht gehen dann wieder mehr Personen wegen der Musik zu Veranstaltungen, egal ob nüchtern oder nicht, egal ob die ganze Crew da sein wird oder nicht.
„Ich hoffe, dass die Leute sich jetzt alle mal mehr mit sich selbst beschäftigen und dadurch vielleicht mehr Offenheit für gewisse Dinge entsteht.“ bestätigt Markus. „Eigentlich kann die Szene so, wie sie gerade funktioniert, ohnehin nicht weiter funktionieren, so viele Künstler*innen sind jedes Wochenende von A nach B geflogen, was extrem scheiße ist – die Clubkonzepte müssen in Zukunft variieren, es sollte regionaler gearbeitet werden muss regionaler arbeiten. Deswegen denke ich, es ist gut, wenn ein bisschen über den Horizont geschaut wird und der Fokus nicht nur auf einer Party mit Musik und Feiern liegt.“
Und auch für die Zeit Post-Corona gibt’s im Club ohne konkretes Konzept schon jede Menge Pläne. In den Containern rund ums mjut, die auf der Betonfläche noch leer stehen, sollen Ateliers, Büros, Werkstätten und Coworking-Spaces entstehen. Marcus möchte diverse Gewerke, Bildungsrichtungen und Bildungsschichten zusammenbringen. „In meiner persönlichen Wahrnehmung ist der Club nur der Samen für das, was hier noch entstehen soll. Wenn wir uns immer in unserer linken Bubble bewegen, uns immer von der gleichen Künstlerblase weitertragen lassen, dann machen wir 10, 15, 20 Jahre immer die gleiche Soße. Ich sehe den Ort hier eher ganzheitlich. Der Club ist die Basis, der Startpunkt, es ist schön, dass er uns zusammengeführt hat.“
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Das mjut im Umbau
Zurück im Club selbst hat sich das mjut schon vor Corona dem Umbau gewidmet – viele von euch dürfen die neuen, um 90 Grad gedrehten Ausrichtungen der Tanzflächen schon erlebt haben. Dieses Floor-Konzept wird gerade erweitert: „Jetzt gehen wir noch ein Stück weiter, sägen die Fundamentpodeste raus und bauen in beiden Räumen noch eine Wall of Bass, um den Raumklang zu homogenisieren und ein noch haptischeres Erlebnis zu erzeugen.“ Auch ein Holzfußboden soll her. „In Summe wird der Club vom Aussehen her immer relativ slick bleiben. Wir versuchen nicht besonders industriell fabrikmäßig zu wirken, was oft mit Techno assoziiert wird, weil ich glaube, dass diese Prägung zum Einen überholt ist und zum Anderen wieder eine Verfestigung darstellen würde, die wir einfach nicht haben und nicht sehen.“ sagt Geschäftsführer Marcus.
„Ich vermisse die Zeit des Stumpfsinns nicht wirklich“
Im Außenbereich wird selbstverständlich auch gewerkelt – dort soll vor allem erstmal am Schallschutz gearbeitet werden, um den Nachbarn gegenüber mehr Rücksicht zu zeigen. „Wir versuchen den Außenbereich dahingehend fit zu machen, um in Absprache mit der Stadt, der Kulturbürgermeisterin und der LiveKomm in irgendeiner Form einen außengastronomischen Betrieb aufbauen zu dürfen. Oben wird eine Terrasse aufgesetzt, den neuen Barcontainer bauen wir aus.“
Foto von Paula Charlotte
C.R.E.A.M.
Mit einem Blick auf die Leipziger Szene merkt man: Nicht nur das mjut ist im Wandel. Umdenken, neu erfinden und Krisenprogramm ausfahren lautet die Devise der gesamten Subkultur während Besucher*innen ausstehen und Dancefloors leer bleiben.
Streams, soweit das Auge reicht
Der United We Stream Kick-Off aus Leipzig in Kooperation mit arte concert – wir erinnern uns – wurde vor einem Monat mit fünf ihrer Residents im oberen Floor des mjut gefeiert. DJ Maik, Alto Bloom, Translucid, Sui und DJ Detox boten Zuschauer- und Zuhörer*innen eben das diverse, musikalische Programm, über das sie sich mit uns unterhielten. Smoothe Breaks im Opening, danach experimentelle und Bass-Sounds, Disco- und Synth-Vibes, Electro und, schließlich, schnelle und trippy tunes.
Mit sowohl den United We Stream Global als auch den United We Stream Mitteldeutschland Modellen mit arte concert und dem MDR war und ist es das Ziel, Geld für die Rettung der Clubkultur zu sammeln – mit Hilfe des Spendenmodells Club-Soliticket. Zwar bekommen alle elf Clubs und Musikspielstätten der LiveKomm das Geld aus diesem Spendentopf, jedoch hat das mjut, wie einige andere, eine separate Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen.
Warum? „Wenn ich mir die laufenden Kosten von zehn Spielstätten angucke, selbst nach positivster Milchmädchenrechnung mit dem, was über das Soliticket reingekommen ist – keine Chance,“ meint Marcus.
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Die LiveKomm hat bekannt gegeben, dass bereits 100.000 Euro mit dem Soliticket gesammelt wurden und, klar, das ist auf den ersten Blick viel Geld. Wenn allerdings monatelange Einnahmen ausbleiben und Mieten trotzdem ausstehen, kommen elf Clubs mit dieser Summe nicht weit. Den Unterstützer*innen sei man wirklich dankbar, doch eine gemeinsame Crowdfunding-Kampagne nach Dresdner Vorbild wäre laut mjut solidarischer und damit zukunftsweisender gewesen. (Anm. d. Red.: in Dresden sind bisher knapp 60.000 Euro für 13 Clubs zusammengekommen.)
„Die Szene hat eine gewisse Größe, einen gewissen Pool. Wir leben alle in unserer Bubble und denken, dass alle etwas mitbekommen. Und diese kleine Bubble hat einen kleinen Markt – wenn man den für eine gewisse Zeit ausreizt, wird am Ende für die Leute, die es bis dahin nicht getan haben, nichts mehr übrig bleiben. Das sehen wir an unserer Kampagne und das werden wir bei nachfolgenden sehen.“
Goodies, goodies, goodies
Auch, wenn die Crowdfunding-Aktion im mjut ein wenig Unbehagen auslöst – man ist stolz auf das, was man auf die Beine gestellt hat. Über 12.000 Euro hat der Club bereits sammeln können; es gibt Poster, Platten, Merch und viele Specials als Dank für die Solidarität der Spender*innen.
Die Specials, die der Crew besonders am Herzen liegen, sind beispielsweise die Zimmerlampen, Club-Dinner und DJ-Workshops. Und: die Nerdshops (nerdy Workshops) zu Soundsystemen und Raumakustik. „[Letzeren] Workshop empfehle ich allen Leuten, die etwas mit Sound, Musik, Produktion zu tun haben. Viele Produzent*innen und Veranstalter*innen haben nicht die Möglichkeit Zuhause ihre Produktionen auf einer großen Anlage zu hören oder eben mit dieser für eine Party zu üben. Den Umgang mit dieser und die Wirkung auf die Raumakustik wollen wir zeigen. Wir wollen da wirklich wissen vermitteln.“
Das mjut hat außerdem eine auf Breakbeat fokussierte, 16-Track Digital-Compilation herausgebracht.
Ganz schöne Ansage.
Residents, Freunde des Clubs und Veranstalter*innen sind vertreten, von melancholisch bis geradlinig ist das komplette Spektrum abgedeckt, im Mittelpunkt stehen Club-Sounds. Eine Rezension und weitere Infos bekommt ihr demnächst bei uns auf frohfroh (Spoiler: Banger alert!), eine zweite Listening-Compilation ist schon in Planung. So sind aus der Not heraus sehr viele Projekte und Ideen entstanden, manche sind bereits abgeschlossen, andere stehen noch an.
Foto von Paula Charlotte
What the future holds
Und wie geht’s jetzt weiter? „Im besten Fall finden wir eine Möglichkeit, uns mit Dingen über Wasser zu halten, die wir jetzt noch nicht auf dem Schirm haben. Dazu gehört für mich auch bedeutend mehr als Streaming – das finde ich derzeit eine gute Brücke, aber es ist für mich eben nur das: eine Brücke, um in diese Phase reinzuschlittern.“ Diese Phase heißt, einen größeren Mehrwert aus Konzepten zu generieren, als nur der stumpfe Konsum. „Im besten Fall wird der Außenbereich ganzheitlich genutzt, im Sommer mit Outdoor-Yoga mit Sicherheitsabstand, Sportgruppen – ganzheitliche Nutzungskonzepte – meinetwegen auch sieben Tage die Woche und es muss nicht jedes Mal ein Beat drunter laufen,“ resümiert Marcus.
Um noch einen draufzusetzen: „Gerade planen wir noch eine mobile Bar: in den Parks Getränke verkaufen, um uns über Wasser zu halten und im besten Fall ein bisschen Subkultur zum mitnehmen anbieten können. Damit die Leute uns nicht aus den Augen verlieren, hier her kommt zurzeit niemand – also müssen wir hin zu den Leuten.“
Das mjut zeigt, wie wichtig es ist, kreativ und optimistisch zu bleiben; den Blick auf das Licht am Ende des Tunnels nicht zu verlieren. So flexibel kann gewiss nicht jeder Club sein, doch das mjut geht mit gutem Vorbild voran. Streams – ja. Sich davon abhängig machen – nein.
Vielleicht überstehen am Ende diejenigen die Krise, die am innovativsten bleiben, oder diejenigen, die die günstigsten Rahmenbedingungen haben. Vielleicht sind es diejenigen, die das Publikum bedingungslos auf ihrer Seite haben. Aber dass das mjut die Krise nicht übersteht, ist keine Option.
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